"Tatort: Verbrannt": Das sagt der NDR zur Kritik der Polizei

Rassistische Beamte, die Ermittlungen verhindern? Nach dem "Tatort" vom Sonntag hagelt es Kritik von der Polizeigewerkschaft. Der NDR kann diese nicht nachvollziehen und verweist auf den wahren Fall von Oury Jalloh.
Flüchtlingskrise, Rassismus und im Hintergrund eine wahre Begebenheit: Der "Tatort" vom Sonntag schlägt hohe Wellen. Volker Huß von der Gewerkschaft der Polizei./span> (GdP) hatte gegenüber der dpa Kritik an dem Film geäußert. Es sei wenig hilfreich, wenn die Polizei, die in der derzeitigen Flüchtlingslage "einen guten Job" mache, "in einem Drehbuch als ausländerfeindlich und rassistisch dargestellt" werde.
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Christian Granderath, Leiter der Abteilung Film, Familie und Serie beim NDR, kann diese Kritik nicht nachvollziehen, wie er der Nachrichtenagentur spot on news auf Anfrage mitteilte. "Niemand bestreitet, dass die meisten Polizisten ihren schwierigen Job gut machen." Zur Charakterisierung der Polizei im "Tatort" erklärte er: "Wir haben uns zu dieser Darstellung entschlossen, weil wir uns für den Film intensiv mit dem Originalfall beschäftigt haben und würden dies auch der Gewerkschaft der Polizei./span> empfehlen. Vor allem würden wir uns freuen, wenn die Dessauer Polizei hierzu die Courage hätte. Nicht der Film ist das Problem. Der Originalfall ist eine Schande für die Polizei."
"Tatort: Verbrannt" nahm sich dem realen Fall von Oury Jalloh zum Vorbild, der vor zehn Jahren in Dessau in Polizei.ewahrsam genommen wurde und gefesselt in seiner Zelle verbrannte. Wie es dazu kommen konnte, ist bis heute nicht geklärt. Gegen zwei Beamte wurde Anklage erhoben, die mit Freispruch endete. Dass lediglich eine Geldstrafe gegen den Dienstgruppenleiter wegen fahrlässiger Tötung verhängt wurde, steht bis heute in der Kritik.
Teilnahme an Diskussionsrunde abgesagt
Obwohl die Planungen zu dem Film bereits vor zwei Jahren begonnen hatten, lange bevor die Flüchtlingskrise in den Fokus der Öffentlichkeit rückte, habe es keine Überlegungen gegeben, den Film zu ändern, wie der NDR spot on news bereits vorab mitgeteilt hatte. Auch angesichts der Kritik seitens der GdP findet Granderath nach wie vor, dass der Film auch angesichts der aktuellen Ereignisse inhaltlich stimmig ist.
"Im Übrigen hätten Vertreter der Staatsanwaltschaft oder der Polizei bei der Diskussionsrunde in Dessau die Gelegenheit gehabt, ihre Sicht der Dinge zu schildern. Sie haben diese dann aber nicht wahrgenommen", sagt Granderath. Dass er seine Teilnahme kurzfristig abgesagt hatte, "spricht Bände".