Im Rahmen des International Test Drive auf dem
Bridgestone-Testgelände in Italien darf das frische Mercedes SUV
vor internationaler Jury nun beweisen, ob es das Zeug hat, die
etablierte Konkurrenz zu bezwingen.
Dafür bietet er mit seinem optionalen Luftfahrwerk den mit
Abstand besten Fahrkomfort in diesem Vergleich. Generell ist das
Wohlfühlen die große Stärke des GLC.
Zum Komfort-Charakter passt auch das wenig stimulierende
Handling und die betuliche Lenkung, zumal weder Fahrpräzision noch
Sicherheit des Schwaben-SUV darunter leiden.
Als 250d wirft der GLC mit 204 PS und 500 Nm spürbare 14 PS und
satte 100 Nm mehr Drehmoment in die Waagschale als die Konkurrenz.
Damit zieht er entschlossen druckvoll voran und bleibt doch ganz
entspannt.
Serienmäßig kommt der GLC mit einem winzigen 50 Liter Tank
daher. Die 60 Euro Aufpreis für den 66 Liter Tank sind gut
angelegt. Das AdBlue-Additiv sorgt dafür, dass der Diesel die
strenge Euro 6 - Abgasnorm schafft.
Der Audi Q5 fegt unauffällig schnell, sicher und recht
komfortabel über kurvige Landstraßen, fährt sich erfreulich
neutral, direkt und ohne starke Karosseriebewegungen. Dazu steht er
bei einer Vollbremsung aus 100 km/h rund zwei Meter früher als die
Konkurrenz.
Die Lenkung könnte zwar mehr Rückmeldung geben und weniger auf
Spurrillen reagieren, der Wind etwas leiser um die großen
Außenspiegel streichen und die Federung grobe Holperpisten sanfter
absorbieren, doch ansonsten zeigt der Audi nirgends echte
Schwächen.
Der Zweiliter-TDI mit 190 PS und 400 Nm Drehmoment wirkt nicht
besonders druckvoll, zumal schon leer 1.933 kg bewegt werden
wollen. Damit liegt er beim Leergewicht zwischen BMW (1.837 kg) und
Mercedes (1.941 kg).
Mit seinem leichtfüßigen Handling und der direkten, präzisen
Lenkung folgt er behände und fahrstabil dem eingeschlagenen Kurs,
animiert dazu, die nächste Kurve noch punktgenauer zu durcheilen
als die letzte.
Die Kehrseite der Agilität ist der leicht eingeschränkte
Fahrkomfort. Trotz adaptiver Dämpfer muss der X3 zumindest auf
groben Pisten die meisten Stöße einstecken. Zudem passen die
schwächsten Bremsen des Vergleichs (37,4 m aus 100 km/h) nicht ganz
zum dynamischen Anspruch.
Der BMW-Diesel bietet nominell identische Leistungsdaten wie der
Zweiliter-Diesel im Audi. Dennoch wirkt das Münchner Triebwerk
lebendiger und druckvoller. Weniger gefällt die rustikale
Klangkulisse und der höchste Testverbrauch (8,2l/100km).
Über die Rolle der SUV als ideale Allrounder herrscht noch
weitgehend Einigkeit, doch schnell zeigen sich unterschiedliche
Präferenzen bei den internationalen Kollegen.
Zwischen den analogen Rundinstrumenten befindet sich ein
Multifunktionsdisplay, dass unter anderem für die visuelle
Darstellung der zahlreichen Assistenzsysteme dient.
Hoher Ladeboden und schräges Heck machen den GLC weniger
sperrguttauglich. Obwohl er mehr Zuladung als die Rivalen verträgt,
bleibt das Fahrverhalten sicher und problemlos. Mit 550 - 1.600
Liter Ladevolumen ist er auf demselben Niveau wie der X3.
Mehr Variabilität innen dank längsverschiebbarer Rücksitze mit
verstellbaren Lehnen. 540 - 1.560 Liter Ladevolumen im Q5 liegen
leicht hinter GLC und X3 zurück.
Dass sich der neue GLC vor allem bei Komfort und Sicherheit
profiliert, war zu erwarten, der Vorsprung in der Antriebswertung
dagegen nicht. Aber erst der kräftige, leise und sparsame Diesel
samt der wunderbaren Neungangautomatik machen den Sieg klar.