Kein serienmäßiger Kleinwagen hat die Nordschleife bisher
schneller umrundet als der Renault Clio R.S. 220 Trophy. Warum der
Rennzwerg sich verdient Rekordhalter nennen darf, verrät der
Supertest.
Der Clio R.S. vom Typ X98 (Clio IV) zeigte 2013 im Supertest
zunächst eine schwache Performance. Schwerer, träger und langsamer
als der famose Vorgänger vom Typ R (Clio III) enttäuschte die
Neuauflage auf ganzer Linie. Renault Sport hat reagiert und mit dem
Clio R.S. 220 Trophy ...
... ein neues Sondermodell auf Basis des aktuellen Modells
präsentiert. Statt 200 PS leistet der Vierzylinder-Turbo, unter
anderem dank eines geänderten Motormappings und eines größeren
Turboladers, ab sofort 220 PS.
So weisen lediglich rote Schriftzüge auf die nachgewürzte
Version des Clio R.S. hin. Zudem ist die matt-weiße Lackierung
exklusiv nur dem Trophy vorbehalten.
Schwarzes Gold, rote Akzente: Im Supertest trägt der R.S. Trophy
den optional beim Renault-Händler erhältlichen Radsatz "Track Day
Wheels" mit 17-Zoll-Felgen (OZ Ultraleggera) und Dunlop Direzza 03G
(Mischung R2). Dem Rädersatz liegt ein Gutachten bei, eine
Eintragung ist notwendig.
Beheizte Ledersitze wollen nicht so ganz dem sportlichen
Anspruch des Sondermodells gerecht werden. Hier könnte man sich
eine radikalere Lösung in Form von Schalensitzen vorstellen.
Das Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe reagiert dank optimierter
Schaltzeiten im Race-Modus (120 ms statt bisher 150 ms) nun flinker
auf die Befehle der Schaltwippen.
Die Sturzwerte an beiden Achsen sind mit grob 1,5 Grad negativ
fast im Rahmen der Werksvorgabe. Alle Räder sind auf leichte
Vorspur eingestellt. Das passt zwar für die Hinterachse, vorn aber
weicht diese Einstellung deutlich von den Sollwerten ab.
Auch der R.S. Trophy muss seine Vorderachse mittels einer
elektronischen Sperrfunktion zügeln, doch mit dem hohen Gripniveau
des Dunlop-Reifens funktioniert das wesentlich besser als bisher.
Ein durchdrehendes kurveninneres Vorderrad ist hier nicht zu
spüren.
Dank der besseren Traktion der Vorderachse kann nun endlich auch
die wie schon beim normalen Clio R.S. mitlenkende Hinterachse
produktiv genutzt werden. Bisher verpuffte der Effekt des agilen
Eigenlenkverhaltens spätestens beim Herausbeschleunigen.
Anbremsen, Heck schwenkt leicht aus, ab dem Scheitelpunkt wieder
voll aufs Gas – die Kurvenchoreografie passt nun ausgezeichnet. Das
Delta in der Luftdruckwahl mit 2,0 bar warm an der Vorderachse und
2,6 bar warm an der Hinterachse verstärkt die Agilität des Hecks
zusätzlich.
Den normalen Clio R.S. mit 200 PS konnte man aus sportlicher
Sicht nicht guten Gewissens empfehlen. Zu weichgespült wirkte der
Kleinwagen im Supertest 2013 und auch bei allen anderen Tests
bisher. Und dann biegt der 220 PS starke Clio R.S. 220 Trophy um
die Ecke.
Das neue Sondermodell hätte zwar gerne auch noch einmal etwas
kompromissloser ausgelegt werden können , hat jedoch, dank der
modifizierten Fahrwerksabstimmung und des optional erhältlichen
Radsatzes wieder in die sportliche Spur zurückgefunden. Und
wie!
Das fantastische Gripniveau der Dunlop-Sportbereifung verhilft
dem Trophy-Sondermodell gemeinsam mit den Fahrwerksmodifikationen
zu deutlich besseren Kurvengeschwindigkeiten. Mit 8.23 Minuten ist
der Trophy unfassbare 36 Sekunden schneller als der Basis-R.S.
Auf dem Kleinen Kurs in Hockenheim ist das neue
Trophy-Sondermodell beeindruckende 4,7 Sekunden schneller als der
normale R.S. Dank der modifizierten Fahrwerksabstimmung, vor allem
aber dank des wesentlich besseren Reifengrips überzeugt der heiße
Clio nun mit sehr guter Traktion.
Leistungskurve: Nach der Norm EWG 80/1269 beträgt die gemessene
Motorleistung 225 PS bei 5.400/min, also rund zwei Prozent mehr,
als die Werksangabe verspricht. Das Drehmoment liegt über fast dem
gesamten Drehzahlbereich bei 300 Nm und fällt ab 5.200/min leicht
ab