Elektro-SUV im Kompakt-Format

Der kompakte Elektro-SUV unterscheidet sich im Serien-Look kaum von der entsprechenden Studie.
Kia hat den EV5 im Frühjahr 2023 als Konzeptstudie vorgestellt – jetzt wurde in China das Serienmodell präsentiert. Der Elektro-SUV sieht seinem großen Bruder extrem ähnlich und kommt zuerst in China auf den Markt.
Wenige Tage nach der Vorstellung des siebensitzigen EV9 (im Video: der erste Check) zeigte Kia im Rahmen des "Chinese EV Day" im März 2023, wie ein etwas kleinerer Elektro-SUV der Marke aussehen könnte. Und wenig überraschend sieht der Concept EV5 aus wie ein geschrumpfter EV9, der mit dem üblichen Concept-Car-Chichi aufgehübscht wurde. Im August zeigt sich der EV5 bereits als Serienmodell. Vorgestellt wurde das auf der Chengdu Motor Show.
Außendesign
Die Serienversion des EV5 bleibt optisch dicht am Concept Car. Die weitgehend geschlossene Front des Kia EV5 ragt steil auf und wird von aufrecht stehenden LED-Leuchtbändern flankiert, die im unteren Bereich nach innen abknicken. Oben werden sie von einem schmalen Streifen begrenzt, der im Zentrum nach unten abknickt und im weiteren Verlauf mit seinem animierten und bei ausgeschaltetem Auto nicht sichtbaren Lichtmuster "Star Map" Kias vielzitierte Tigernase neu interpretiert. Die Frontschürze hält jetzt einen Platz für das Kennzeichen bereit.
Die leicht gewölbte Fronthaube führt den Blick zur steil stehenden Windschutzscheibe, die in einer fast waagerechten Dachlinie mündet. Diese neigt sich nur sehr sanft gen Heck. Auch die untere Fensterlinie bleibt fast waagerecht und steigt erst im Bereich der hinteren Seitenscheibe an. Die Seitenansicht zeigt kräftig ausgestellte eckige Radhäuser mit zusätzlicher Plastikbeplankung. Die klassischen Außenspiegel mit ihrer eckigen Form waren bereits am Concept Car zu sehen. Über sie führen die Designer die vordere Lichtleiste als untere Grenze des Fensterbandes nach hinten. Während an der Studie keinerlei Türgriffe zu sehen waren, zeigt sich das Serienmodell mit versenkten Griffelementen. Selbst das verschachtelte Design der 21-Zoll-Räder an der Studie wurde nahezu unverändert ans Serienmodell übernommen.
Am Heck nehmen die Leuchten die Form der Scheinwerfer auf und ragen im oberen Bereich weit in die Klappe hinein. Diese wirkt flächig und massiv. Sie schließt oben mit einem integrierten Spoiler ab, der in Südrichtung von einem optischen Schnitt in der C-Säule begrenzt wird. Im unteren Bereich der Heckschürze präsentiert der Kia EV5 viel Plastik als Unterfahrschutz. Beim Sprung in die Serie zeigt sich die Heckschürze mit Reflektoren bestückt. Beim Innenleben der Leuchten wurde nachjustiert. Und wie erwartet sind am Serienmodell vier konventionell öffnende Türen montiert. Die Studie setzte noch auf gegenläufig öffnende Portale ohne B-Säule. Beim Lackkleid können Kunden zwischen neun glänzenden und einem matten Farbton wählen.
EV5 auf E-GMP-Plattform
Mit konkreten Informationen zur Elektroantriebstechnik hält sich Kia weiterhin zurück. Klar ist, dass auch der EV5 auf dem Elektro-Baukasten Electric Global Modular Platform (E-GMP) des Hyundai-Konzerns aufbaut. Der flexible Unterbau steckt ebenfalls unter dem EV9 und unter den bereits erhältlichen Modellen Hyundai Ioniq 5, Kia EV6 und Genesis GV60. Die Plattform erlaubt sowohl einmotorige Heck- als auch zweimotorige Allradantriebe und bietet Platz für Akkupakete, die etwa 500 Kilometer Reichweite erlauben. Dank 800-Volt-Technik sind besonders schnelle Ladezeiten möglich.
Erste Einblicke gewähren aber Daten, die bereits vom chinesischen Ministerium für Industrie und Informationstechnik (MIIT) veröffentlicht wurden. So kommt der EV5 auf eine Länge von 4,62 Meter, eine Höhe von 1,72 Meter sowie eine Breite von 1,88 Meter. Der Radstand wird mit 2.750 Millimetern angegeben. Angetrieben wird der EV5 von einem 160 kW (218 PS) und 310 Nm starken E-Motor, der den 1.870 Kilogramm schweren E-SUV auf 185 km/h (abgeregelt) beschleunigt. Die LFP-Blade-Batterie stammt von BYD. Weitere mögliche Varianten sind noch nicht bekannt.
Interieur
In Innenraum gibt sich der EV5 in der Serienversion dann doch etwas konventioneller als noch die Studie. Das Lenkrad trägt nun vier Speichen, jede Menge Bedienelemente und wechselt von der achteckigen Form zu einem runden Volant, das lediglich oben und unten leicht abgeflacht ist. Das absolut reduzierte Design weicht einer praxistauglichen Auslegung mit zusätzlichen Bedienelementen, Belüftungsdüsen und Tasten auf der Armaturentafel und der vergrößerten Mittelkonsole. Geblieben ist die breite, horizontal ausgerichtete Display-Landschaft, die sich vom Fahrerplatz bis über das Zentrum des Armaturenbretts zieht. Ebenfalls überlebt hat die LED-Ambientebeleuchtung, die 64 Farboptionen bietet.
Ließen sich in der Studie die Sitze noch nach außen drehen, um besser ein- und aussteigen sowie die Umgebung des Elektro-SUV ins Autoleben einbeziehen zu können, so erhält das Serienmodell fest montiertes Gestühl. Die angedeutete durchgehende Bank vorn bleibt, wird allerdings anders geteilt. Das Sitzflächenelement über der Mittelkonsole ist nun dem Beifahrersitz zugeschlagen. Die Einzelsitze im Fond ersetzt eine herkömmliche Bank mit eben umlegbarer Rückenlehne. Die ausklappbare Notsitzbank im Kofferraum, auf der die Passagiere entgegengesetzt zur Fahrtrichtung sitzen können, bleibt ein Feature der Studie. Der Serienladeraum bietet eine in der Höhe verstellbare Ablage sowie zusätzliche Staufächer im Boden. Das Panorama-Schiebedach verliert seine Zusatzaufgabe als Sonnenkollektor, bringt aber weiter viel Licht ins Interieur und gibt bei Dunkelheit den Blick auf den Sternenhimmel frei.
Marktstart in China
Der Kia EV5 kommt nach seiner Präsentation bei der Automesse im Herzen der Volksrepublik im weiteren Jahresverlauf 2023 zunächst in China auf den Markt. "Details zu künftigen Plänen für die anderen globalen Märkte werden zu gegebener Zeit bekannt gegeben", heißt es vonseiten Kias. Da die Koreaner den EV9 nach Europa bringen, ist davon auszugehen, dass auch der EV5 zu uns kommen wird. Weitere Details, auch zur Technik, sollen auf dem Kia EV Day im Oktober bekannt gegeben werden.