Preis ist nicht mehr online
Verwirrung um den Tesla Roadster – der Preis des massiv verspäteten Modells ist von der Website verschwunden. Wir klären, was dahinterstecken könnte.
Der neue Roadster begleitet Tesla schon lange – bereits im Jahr 2011 hatte Tesla-Chef Elon Musk von einem Nachfolger für den von 2008 bis 2012 gebauten Roadster auf Lotus-Elise-Basis gesprochen. 2015 gab es eine Roadster-Ankündigung für 2019 und 2017 stellte Musk dann tatsächlich die zweite Generation vor – die 2020 auf den Markt kommen sollte. 2020 ist längst vorbei und es gibt immer noch keine Anzeichen für einen Auslieferungsbeginn des neuen Roadsters. Zwischenzeitlich hatte Musk eine Verspätung des Sportwagens damit begründet, dass Tesla alle Kapazitäten für seinen elektrischen Pick-up Cybertruck brauche – der sich ebenfalls massiv verspätet. Jetzt hat Tesla die Preise für den Roadster und die Founders Edition von der Webseite genommen, was die Gerüchteküche um einen Ausverkauf anheizt.
Hohe Anzahlung immer noch möglich
Der neue Roadster soll in unter zwei Sekunden von null auf 100 km/h spurten, mit einem optionalen SpaceX-Paket sollen sogar nur schwer vorstellbare 1,1 Sekunden möglich sein. Beim SpaceX-Paket gibt es anstelle der Rückbank einen Druckbehälter, der seinen Inhalt über Kaltgastriebwerke abgibt und so für zusätzlichen Schub sorgen soll. In der Raumfahrt kommen Kaltgastriebwerke zur Lageregelung von Raketen zum Einsatz. Mithilfe solcher Triebwerke soll der Roadster sogar kurzzeitig schweben können – die für 2019 angekündigte Demonstration dieser Technik hat allerdings bis heute nicht stattgefunden. Trotzdem stellt Tesla für den Roadster beeindruckende Daten in Aussicht – und verlangt dementsprechend viel Geld für den Elektroflitzer. In der Basisversion soll der 2+2-Sitzer 200.000 Dollar kosten (aktuell umgerechnet 177.131 Euro), in der besser ausgestatteten und auf 1.000 Exemplare limitierten Founders Edition 250.000 Dollar (221.414 Euro). Diese Preise sind jetzt von der amerikanischen Tesla-Webseite verschwunden und auch auf der deutschen Webseite ist nur noch eine Anzahlung möglich.
1.000 Exemplare in Founders Edition
Die Anzahlung ist mit 50.000 Dollar in den USA oder 43.000 Euro in Deutschland heftig – hierzulande muss der Kunde am Reservierungstag 4.000 Euro zahlen, die restlichen 39.000 Euro sind dann im Laufe der folgenden zehn Tage fällig. Die Preise seiner Modelle lässt Tesla nicht zum ersten Mal von seiner Seite verschwinden – auch beim Cybertruck hat der Konzern das schon so gemacht. Außerdem sind beim Roadster die Preise des Basismodells und der Founders Edition verschwunden, was gegen einen Ausverkauf der teuren Startversion spricht – außer, Tesla möchte insgesamt nur 1.000 Roadster bauen. Aber dann ergäbe die Bezeichnung "Founders Edition" keinen Sinn mehr. Zudem hätten die Amerikaner dann die kompletten Reservierungsmöglichkeiten weltweit offline nehmen müssen. Das ist nicht passiert: Der neue Roadster ist nach wie vor weltweit bestellbar.
Tesla hat andere Prioritäten
Viel wahrscheinlicher ist, dass selbst Tesla noch nicht genau weiß, wie es mit dem Roadster weitergeht. Die amerikanischen Kunden warten ungeduldig auf den Cybertruck, der in Sachen Auslieferung gerade hinter den Rivian R1T zurückfällt und den Musk wegen der Fortschritte Rivians bereits technisch überarbeiten musste. Technische Spezifikationen und Preise ändert Tesla ohnehin permanent, ohne dabei gegenüber seinen Kunden sonderlich transparent zu sein. Der Roadster ist vielleicht Teslas am meisten verspätetes Modell, aber er ist nicht das wichtigste. Deshalb dürfte die Entfernung der Roadster-Preisangaben auf den Tesla-Websites keine größere Bedeutung haben, als dass sich das Modell weiter heftig verzögert.