GTI-Treffen 2008 - VW und Audi am Wörthersee
Längst ist das GTI-Treffen am Wörthersee in Kärnten im tiefsten Süden Österrreichs kein Fantreffen im herkömmlichen Sinne mehr. Auch die Hersteller nutzen das Spektakel rund um den See um ihre eigenen Showcars zu präsentieren.
Natürlich kommen Tausende mit ihren verbreiterten, tiefer gelegten Golf GTI-Schmuckstücken hierher, natürlich treffen hier starke Autos auf ein lockeres Publikum in permanenter Partystimmung. 250.000 Leute sollen angereist sein, die Straßen und Wiesen waren voller Leben.
Hersteller sind Teil des Spektakels
Mittlerweile hat Volkswagen das GTI-Treffen als vorzügliche Marketingidee für sich entdeckt und bringt eigene Schaustücke an den Wörthersee. 1987 war dort ein tonnenschweres GTI-Denkmal aus Granit aufgestellt worden, seitdem wissen die Wolfsburger um die „ Markenbotschafter“ im tiefen Süden. Auch VW-Tochter Audi zieht mit. Der Wolfsburger Chefetage ist die Sache mittlerweile so wichtig, dass der komplette Vorstand um Martin Winterkorn, dazu die Audi-Granden um Rupert Stadler und sogar Aufsichtsratschef Ferdinand Piëchvor Ort sind.
VW zeigt Scirocco im Renntrimm
VW zeigte diesmal einen 325 PS starken, aufgemotzten neuen Scirocco im Renntrimm, wie er beim zeitgleich stattfindenden 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring zum Einsatz kommt. Das Spoiler-bewehrte Coupé bezieht diese Leistung aus nur zwei Liter Hubraum, die Kraftübertragung auf die zwei Vorderräder übernimmt ein Doppelkupplungsgetriebe. Im letzten Jahr hatte VW einen Golf GTI mit 650 PS starkem W12-Motor mitgebracht – der, so ganz nebenbei, das Design des neuen Golf (ab Herbst 2008) vorwegnahm. Nicht ganz so viel Power – nämlich „nur“ 350 PS – bringt ein zweites Schaustück, das in der Wolfsburger Lehrlingsabteilung aufgebaut worden ist: ein hochgepowerte Flügeltür-Golf mit einem 2.0 TFSI-Triebwerk. Vier Zylinder sind inzwischen wohl das Maß aller Dinge, wie man sieht, steckt da noch sehr viel Potenzial drin.
Audi mit spektakulären Showcars./strong>
Audi brachte derweil einen A3 TDI Clubsport zum See – mit immerhin 224 PS aus zwei Liter Hubraum. Nur dank zweier Turbolader war diese gewaltige Leistungssteigerung machbar – hier wird vorwegexerziert, was in etwas abgeminderter Form bald in Serie kommen soll. Der A3 TDI braucht übrigens gerade mal 6,6 Sekunden von null auf hundert; ein Sechsgang-Schaltgetriebe schickt die Kraft zu den vier 20-Zoll-Rädern. Abgebremst werden sie über Keramikbremsscheiben, wie sie sonst nur in den großen, teuren Modellen des Hauses eingesetzt werden. Daneben zeigte Audi den R8 TDI Le Mans mit 500 PS und 1.000 Nm Drehmoment – der indes genausowenig Serienchancen hat wie alle anderen Showcars.
Hinter der Bühne war eine steile Auf- und Abfahrt nach Muster der vielbeworbenen Sprungschanze aufgebaut, auf der mutige Beifahrer ein paar bange Sekunden erleben konnten.
18 weitere Autos – unter anderem von Volkswagen Individual zurechtgemacht – waren auf dem riesigen Messestand am Südufer des Wörthersees ausgestellt. Die Fans feierten auch sie – aber die Konkurrenz zu den prächtig herausgeputzten privaten Lieblingen bekamen die Werksflitzer deutlich zu spüren: Angesichts der phantasievoll versponnenen, mitunter sehr aufwendig umgearbeiteten Privatrenner (Audi-Chefgestalter Stefan Sielaff: „großer Respekt vor dieser Leistung“) wirkten sie eben doch relativ brav.