Der Bulli begleitet uns nun schon seit 70 Jahren und er gehört
immer noch zu den beliebtesten automobilen Multitalenten - denn er
ist die historische Blaupause für diese Fahrzeugkategorie.
Die Ursprungslegende besagt, dass der Startschuss für den
erfolgreichsten Transporter in diesem Notizbuch geklegt wurde - mit
einer Zeichnung von Ben Pon, dem niederländischen
VW-Generalimporteur.
Das Geheimrezept des VW Bulli: "Zwei Wagen in einem", unter der
Woche ist er Transporter und Lademeister, am Wochenende
Freizeitmobil und Groß-Familienkutsche.
Mit den Camping-Versionen traf der VW Bulli das Gefühl der
Nachkriegsgeneration. Als günstiges Urlaubsgefährt und -Hotel:
Endlich Freiheit spüren, endlich Erholung nach der Plackerei.
Die Werbung textete treffend: "Mit der ganzen Familie unterwegs
- sorglos und unabhängig. VW-Kleinbus...der große Volkswagen für
kleine Gesellschaften."
Und der Bulli wurde beladen bis an seine Grenzen: Das war kein
ungewohntes Bild in den 50er-Jahren: 12 Erwachsene in dem nur knapp
4,3 m langen VW Bus.
In Hannover lief jedenfalls die Produktion auf Hochtouren: Die
Produktionsstraße war stets gut gefüllt, per Eisenbahn wurden die
Bulli in alle Welt verschickt.
Der simpel aufgebaute Bulli mit seiner zuverlässigen und
anspruchslosen Käfer-Technik war auch bei Abenteurern und
Weltreisenden das Fahrzeug erster Wahl - einfach und günstig zu
reparieren.
Volkswagen baute schnell die Modellpalette aus: Neben Pritschen-
Lieferwagen, Doppelkabine, Fensterbus und Krankenwagen gab es auch
Verkaufsfahrzeuge - und sogar eine mobile Poststation.
Besonders gut kam der Samba genannte Fensterbus an, der dank 21
Fenstern viel Sonne herein ließ - er war natürlich bei der
Hippie-Generation besonders angesagt. Heute erreicht er schon
6-stellige Preise.
Besonders herausragende Fahrleistungen waren damit natürlich
nicht möglich, doch als Mannschaftswagen für Fußballer & Co.
erfüllte er zuverlässig seinen Dienst.
Hubraum und Leistung wurden mit den Jahren gesteigert - zuletzt
gab es von 1975 bis 1979 einen Zweiliter-Boxer mit 70 PS, der den
Bulli auf bis zu 130 km/h beschleunigt.
Im Jahr 1978 kommt es zum Bau von fünf offiziellen
Versuchsfahrzeugen mit zuschaltbarem Frontantrieb. Der Allrad-T2
wurde zwar nicht in Serie gebaut, doch er wies in die Zukunft.
Denn seit der dritten Generation gehört der Allradantrieb fest
zum Ausstattungsprogramm des VW Bulli. Für extreme Einsätze
fertigen VW und Steyr ab 1985 eine Syncro-Variante mit 16 Zoll
großen Rädern.
In ihren Leistungsdaten knüpfen beide luftgekühlten Triebwerke
mit 37 kW (50 PS) aus 1,6-Liter-Hubraum und 51 kW (70 PS) aus
2,0-Liter-Hubvolumen an ihren Vorgänger an.
In der Bauzeit von 1979 bis 1992 gab es zahlreiche Sondermodelle
und mehrere "Abschiedsmodelle". Der beliebte Atlantic hat alles an
Bord, was für den Einsatz als Reisemobil notwendig ist.
Nun spielt sich alles vorne ab: Der Motor sitzt unter dem
zunächst kurzen Vorderwagen, der Antrieb ebenso - beides sind
Erfordernisse auf dem Markt mit immer mehr Mitbewerbern.
Denn mittlerweile haben Mercedes (MB100), Ford (Transit) und
auch die japanischen Hersteller Mitsubishi (L300) und Nissan
(Vanette) gut gemachte, deutlich modernere Transporter im
Angebot.
Weitere wichtige Daten sind das Jahr 1995 - endlich kommt auch
der passende Motor für die Transporter. Und 1996 kommt mit der
Großen Produktaufwertung unter anderem der lange Vorderwagen, der
den T4 deutlich attraktiver macht.
Schon 2001 zeigte VW auf der NAIAS in Detroit die
Freizeit-Studie Microbus. Nach den positiven Reaktionen sollte der
moderne Bulli ab frühestens 2005 in Hannover gebaut werden - doch
schlussendlich verkündete Bernd Pischetsrieder im Jahr 2006 das
endgültige Aus.
Nach 13 Jahren Produktionszeit bringt VW den T5, der sich
optisch zwar recht deutlich von dem T4 unterscheidet, doch in der
Technik kaum Veränderungen bringt.
Die Dieselmotoren kommen nun alle mit Pumpe-Düse-Technik und
eine Aufladung, was nicht alle überzeugt. Der Motorlauf ist
deutlich hörbar. Spitzen-Motorisierung ist nun ein 235 PS-Benziner.
Der stärkste Diesel leistet 174 PS.
Im Innenraum setzt VW mit dem T5 nochmals auf Luxus. Es ist fast
alles möglich: Lederausstattung, 7-Gang-DSG, Bi-Xenon-Scheinwerfer,
Zweizonen-Klima sowie Navi.
Der T6 soll wiedrum die Basis des T5 übernehmen - Veränderungen
gibt es vor allem im Bereich des Innenraums, der technischen
Ausstattung und des Infotainments.
Syncro-Familientreffen: Der erste, serienmäßige Transporter mit
Allradantrieb lief in der dritten Transportergeneration 1985 von
Band. Die folgenden Generationen gibt es seither auf Wunsch mit
Allrad.