Ja, ganz sicher: Sie kippt nicht - seit 60 Jahren schon nicht,
und deswegen heute auch nicht.
1948 erscheint der erste Artikel zum 2CV in auto motor und
sport: "Die Sensation des Pariser Salons, der Rekord an Billigkeit
und Einfachheit"
1958 erahnt Dr. Paul Simsa den 2CV-Charakter. "Er ist so: kein
bierernst gemachter Straßenkreuzer voll falscher Repräsentation,
sondern ein Beförderungsmittel."
1960 feiert Fritz B. Busch den Clochard: "Wir haben Romy
Schneider, unseren silbernen Förster und Kleinwagen mit
Panoramascheibe. Die Franzosen haben ihren 2CV. Sie kopierten
einfach ihre eisernen Bettgestelle mit der Drahtmatratze darauf,
weil sie die Absicht hatten, auch im Auto glücklich zu sein."
1961 Legendär: B. Busch über den 2CV Sahara. "Man möchte ihm am
Abend ein Bündel Heu vor die Schnauze legen und ihm einen Klapps
auf die blecherne Lende geben. Ich hatte 14 Tage ein Kamel vor der
Tür, und die Leute haben mich für eins gehalten. Es war eine
köstliche Zeit."
1966 Reinhard Seiffert testet den 3CV mit 21 PS: "Der beim 2CV
nicht wegzuleugnende 'Verkehrsbehinderungseffekt' bleibt in einem
ertragbaren Rahmen. Der Komfort entschädigt für vieles. Mancher,
der über ihn lächelt, muss in seinem Wohlstands-Auto mehr
Fahrbahnstöße erdulden."
1971 versteht Klaus Westrup den 2CV 6 im Test: "Er ist eine
Dokumentation für intellektuelle Grundelemente; dem 2CV-Fahrer
traut man Fremdsprachen-Kenntnisse oder auch politische Bildung
viel eher zu als vielen anderen Leuten, die für ihr Auto viermal so
viel zahlen."
1971 im Vergleichstest landet der Citroën auf dem letzten Platz:
"Stärker als ursprünglich angenommen ist der 2CV 6 im direkten
Vergleich mit anderen Autos seiner Preisklasse abgefallen. Dabei
hat weniger der kleinvolumige Zweizylinder-Motor enttäuscht als die
primitiv gemachte Karosserie."
1976: 2CV Special und Renault 4 Safari. Klaus Westrup über den
Citroen: "Man kommt einigermaßen zuverlässig auf 80 km/h - das
Höchsttempo von 100 wird nur nach längerem Anlauf realisiert. Dazu
kommt eine solche Aversion gegen Steigungen, wie sie bei Autos
sonst nie zu beobachten ist."
1977 ergründet Götz Leyrer die Neigung zur Kastenente, dem 2CV
AK: "Gerade die Hochschulabsolventen haben erkannt, dass sich das
voluminöse Wellblech-Gefährt nicht nur zum Transportieren von
Salatköpfen eignet. Sie hängen bunte Vorhänge an die Fenster und
gehen auf Reisen."
1980 päppelt Citroen die Ente auf von 25 auf 29 PS. Klaus
Westrup: "In der Praxis ist die Stärkung gleichermaßen bedeutend
wie unbedeutend. Der 29-PS-Motor hängt besser am Gas, aber man
fährt mit der neuen Ente unter dem Strich nicht nennenswert
schneller."
1981 Dauertest: 30.000 km mit 2CV 6 und BMW R65. "Mit
gebührendem Abstand hinterherzufahren war das Schicksal des 2CV.
Doch insgesamtwaren die 30.000 Kilometer mit dem Motorrad trotz
geringeren Verbrauchs teurer (14,8 Pf/km). Die Ente erforderte 11,9
Pfennig pro Kilometer."
1981 hat die Charleston-Ente ihren Auftritt. Dazu gibt es
Scheibenbremsen vorn. Klaus Westrup schreibt: "Viel zu bremsen gibt
es nach wie vor nicht am 2CV. Der Testwagen lief genau 117 km/h und
beschleunigte auch ein bisschen. 8.590 Mark kostet der Charleston
595 Mark mehr als das Basismodell."
1983 gibt es 2CV 6, VW 1200 und Renault 4 noch als Neuwagen:
"Der 2CV stellt ein vollwertiges Automobil dar, das auf
15-Zoll-Rädern durchs Land stelzt, vier Türen hat, eine
eigenwillige Schaltung am Armaturenbrett und - es zu vergessen wäre
schändlich - ein Rolldach", urteilt Klaus Westrup.
1986 Vorletzter Test des 2CV 6, wieder von Klaus Westrup. Die
Ente hat nun 28 PS: "Die Bleifrei-Ente lief 116 km/h - drei
schneller als die 29-PS-Ente. Eine Erklärung für das Verhalten kann
die Redaktion nicht liefern; es gibt - ähnlich wie die Wunder von
Lourdes - Dinge, in die man sich fügen muss."