sport auto-Wintertraining
Verschneite Pisten, 280 PS, Allradantrieb, Spikereifen und mit Uwe Nittel ein Vize-Weltmeister als Instruktor. Wer schon immer mal wie ein Rallyeprofi über Schnee und Eis driften wollte, kann sich seinen Traum beim sport auto/Mitsubishi-Wintertraining im finnischen Rovaniemi erfüllen
Uwe Nittel./span> ist mit seinem Latein am Ende. Soeben geht ein Teilnehmer-Team die enge Linkskurve zu schnell an, diesmal viel zu schnell. Als die Kurve nach links abbiegt, verabschiedet sich der Mitsubishi Evo wie mit dem Lineal gezogen aus der gewünschten Bahn. Captain Kirk und Mister Spock (die echten Namen verschweigen wir an dieser Stelle) bohren sich mit ihrem Raumschiff Enterprise gekonnt in eine Schneewand.
Sekunden später rauscht ein unterwürfiges „Traktori please help“ über den Funkkanal. Dass Instruktor Nittel gerade trotz empfindlicher Minusgrade Schweißperlen auf der Stirn stehen, bleibt an diesem Tag jedoch die seltene Ausnahme. Normalerweise hat der gebürtige Schwabe die Teilnehmer so locker und erfolgreich im Griff, dass sich jedes Jahr mittlerweile 300 Fahrerinnen und Fahrer in die Hände des Ex-Rallye-Profis begeben. Das Interesse am Training ist hoch
In der Tat gehört das von Uwe Nittel./span> ins Leben gerufene Wintertraining in puncto Fahrdynamik und Action zu den ersten Adressen. Während viele andere Autohersteller ihre Zelte im hohen Norden auf zugefrorenen Seen aufschlagen, walzt Nittels finnischer Partner Pentti mit Hightech-Maschinen wahre Kurvenorgien durch den finnischen Forst. Einzigartig sind auch die Möglichkeiten der Streckenführung. Würde man alle Abschnitte miteinander kombinieren, kämen gut und gern 20 präparierte Kilometer zusammen. „Außerdem bieten unsere Pisten einen weiteren entscheidenden Vorteil“, erklärt Nittel. „Steigen die Temperaturen einmal über null Grad, lastet der schwere Schnee nicht auf schwimmendem Eis. Überflutete Pisten gibt es deshalb hier nicht.“
Und noch etwas sucht man zwischen kleinen Nadelbäumen und hohen Schneewänden vergebens – rotweiße Pylonen, die normalerweise zur Standardausstattung eines jeden Fahrsicherheitstrainings gehören. „ Wir legen großen Wert darauf, dass es sich bei uns um ein Wintertraining handelt, bei dem “drift and drive„ ganz klar im Vordergrund steht“, sagt Nittel. Ein Teilnehmer, der es wissen muss, kann sich vor lauter Begeisterung schon am Ende des ersten Tages nicht mehr beruhigen.
Auch ehemalige Rennfahrer sind dabei
Als ehemaliger Rallyefahrer hat Peter Müller schon viel gesehen. Bei der legendären Rallye Lyon – Charbonnières ging der Schweizer vor Jahren mit einem BMW 2002 an den Start, danach fuhr er im Renault Alpine A 110 auf Bestzeiten. Jetzt driftet der 61-Jährige im 280 PS starken Mitsubishi Lancer Evo so leidenschaftlich durch das weiße Schneelabyrinth, als klebten noch immer Startnummern auf den Türen. „Einfach sensationell, was hier alles möglich ist. Ich habe mir bei der Anmeldung einen zugefrorenen See mit zwölf Kurven vorgestellt. Für einen motorsportbegeisterten Autofahrer kann es doch gar nichts Schöneres geben“, lautet sein Urteil. „Allein die Mitfahrt an der Seite von Uwe Nittel./span> war das Startgeld bereits wert.“
Diese Mitfahrt ist einer von vielen Programmpunkten, mit denen Uwe Nittel./span> seinen Teilnehmern den Abschied von Rovaniemi schon früh schwer macht. An der Seite des Vize-Weltmeisters geht es am zweiten Abend auf dem heißen Beifahrersitz über die anspruchsvollsten Kilometer des Geländes. Dank Allradantrieb und aktivem Mitteldifferenzial durchbricht Nittel mehr als einmal die 100 km/h-Grenze. Scheinbar ohne physikalisches Limit zirkelt er den völlig serienmäßigen Mitsubishi durch die Polarnacht. „Nicht ganz serienmäßig sind dagegen die Reifen“, erläutert Nittel. Reifenpartner Kumho legte für das Mitsubishi-Wintertraining sogar eine neue Mischung ohne Lamellen in den Backofen – vereinte die Anforderungen des Rallyeprofis mit denen des finnischen Winters. „ 130 Spikes wurden ebenfalls im Reifen verklebt, sozusagen die Rosinen in der richtigen Backmischung“, grinst der Instruktor, der seine Teilnehmer zur nächsten Herausforderung begleitet.
Bis zu 14km Streckenlänge
Über zehn Kilometer lang ist Track Nummer 14, die Nürburgring-Nordschleife von Rovaniemi. Schnelle Passagen, unübersichtliche Kurven, und eine Gerade, bei der sich tatsächliche 120 km/h anfühlen wie 240. „Hier gibt es so viele Kurven, dass die Fahrer manchmal nicht mehr wissen, wo sie eigentlich sind“, flachst Nittel, der auch hier nur selten zum Funkgerät greifen muss. Immer nur dann, wenn das Heck eines Lancer ausbricht und durchdrehende Räder Stücke der Schneewand wegfräsen, erinnert der Profi die Fahrer noch einmal daran, dass sogar ein Mitsubishi Lancer bei unsachgemäßer Behandlung vergänglich ist – auch wenn es sich dabei um den serienmäßigen Ableger eines überaus erfolgreichen Rallye-Boliden handelt, mit dem der Finne Tommi Makinen viermal Weltmeister wurde und mit dem auch Nittel seine größten Erfolge feierte.
Freie Hand gibt der Schwabe seinen Schützlingen erst ganz zum Schluss. Dann geht es mit dem Snow-Scooter noch einmal auf Entdeckungstour. Spätestens bei der Überquerung des Polarkreises sind dann auch alle Teilnehmer mit ihrem Latein am Ende.
Wintertraining 2009 Termine
- 25. bis 28. Januar
- 28. bis 31. Januar
- 6. bis 9. Februar
- 21. bis 24. Februar
- 27. Februar bis 2. März
- 2. bis 5. März
An- und Abreise am jeweils erst- und letztgenannten Tag.
Im Preis von 2.950 Euro sind aktuelle Mitsubishi Lancer-Trainingsautos samt Spike-Reifen und Benzin ebenso enthalten wie Kost, Logis und eine Snow-Scooter-Tour zum wenige Kilometer entfernten Polarkreis. Nur der Flug muss selbst gebucht werden. Je nach Abflugort fallen dafür zwischen 400 und 500 Euro an. Weitere Infos gibt es unter www.driftanddrive.de oder per Telefon unter 0 79 63/13 72.
Weitere interessante Termine finden sie unter sport auto Terminkalender