Paffett-Titel trotz Rast-Sixpack
Gary Paffett hat Mercedes zum DTM-Abschied noch einmal einen Titel beschert. Im Finale von Hockenheim machte es der Brite spannend. Doch am Ende blieb die Aufholjagd von René Rast ohne Erfolg.
Gary Paffett hat es geschafft. 13 Jahre nach seinem ersten DTM-Titel im Jahr 2005 konnte sich der Mercedes-Pilot am Sonntag (14.10.2018) zum zweiten Mal zum Champion der höchsten deutschen Tourenwagen-Liga krönen lassen. Nach der Zieldurchfahrt im letzten DTM-Rennen seiner Karriere ließ der 37-Jährige seinen Emotionen freien Lauf.
„Es ist absolut unglaublich. Das ist der beste Tag in meinem Leben. Der erste Titel kam 2005 so schnell. Für den zweiten hat es so lange gedauert, aber in diesem Jahr hat das Team mir ein klasse Auto hingestellt. Ich habe es immer genossen, damit im Qualifying zu fahren. Ich kann es immer noch nicht glauben“, schüttelte der neue Meister mit dem Kopf.
Rast gewinnt auch in Hockenheim
Und beinahe hätte es wieder nicht geschafft. Titelverteidiger René Rast setzte seine unglaubliche Aufholjagd auch im Motodrom fort. Mit vier Siegen in Folge war der Audi-Pilot nach Hockenheim gereist. Und auch beim Finale ließ der Mindener nichts anbrennen. Mit zwei weiteren Erfolgen zum Abschluss erfüllte er seinen Teil der Titeljagd mit Bravour und setzte die Mercedes-Konkurrenz massiv unter Druck.
Im Abschlusslauf musste Paffett mindestens auf Rang 4 landen, um die Nase in der Gesamtwertung vorne zu behalten. In den letzten Runden des Rennens lag er hinter Rast und BMW-Pilot Marco Wittmann scheinbar sicher auf Rang 3. Doch dann kamen von hinten die beiden Audi-Jäger Nico Müller und Robin Frijns immer näher. Sie hatten später gestoppt und waren damit mit frischere Reifen unterwegs.
Doch die Attacke kam ein wenig zu spät. 1,7 Sekunden rettete Paffett vor seinen Verfolgern über die Linie, was zum Titel reichte. Markenkollege Paul di Resta, der als Tabellenführer nach Hockenheim gereist war, hatte da schon längst nichts mehr mit der Titelvergabe zu tun. Der Schotte rollte mit seinem Mercedes nur auf Rang 14 ins Ziel und zeigte bei der anschließenden Siegerehrung eine entsprechend wenig begeisterte Miene.
Paffett zählt Countdown runter
Paffett dagegen konnte sich verdient feiern lassen: „Ich bin die meiste Zeit des Rennens alleine gefahren und hatte deshalb viel Zeit, um darüber nachzudenken. Dann dachte ich mir: Jetzt sind es nur noch fünf Runden in meiner DTM-Karriere und dann nur noch 4, 3, 2, 1... Einmal wäre ich sogar beinahe deswegen abgeflogen. Aber es ist ein fantastisches Gefühl, den Titel gewonnen zu haben.“
René Rast, der mit sechs Siegen einen neuen DTM-Rekord aufstellte, zeigte sich als fairer Verlierer. „Wir hatten einen harten Saisonstart, haben aber nie aufgegeben, das Auto immer weiter verbessert und auch bei der Strategie Fortschritte gemacht. Alle Audi-Fahrer haben als Team fantastisch zusammengearbeitet. Nur so war es möglich, den Titeltraum bis zuletzt offenzuhalten. Am Ende hat es nicht ganz gereicht. Das ist etwas schade, aber Gary (Paffett) und Mercedes-Benz haben verdient gewonnen. Sie waren das ganze Jahr über sehr stark.“
Während Rast im kommenden Jahr wohl mit Audi wieder antreten wird um sich den Titel zurückzuholen, geht es für Gary Paffett nach dem DTM-Ausstieg von Mercedes in die Formel E. Zum Feiern blieb kaum Zeit. Schon in dieser Woche muss der frischgebackene Champion bei Elektro-Testfahrten in Valencia ran.