Ergebnis Barcelona F1-Test 2016 (Tag 5)
Am fünften Testtag in Barcelona hat Mercedes erstmals die weichen Reifen ausgepackt. Prompt fuhr Nico Rosberg die Tagesbestzeit. Technische Probleme gab es bei Ferrari, Haas F1 und Manor Racing.
Mercedes dominiert weiter das Testgeschehen in Barcelona. Nachdem die Silberpfeile in der ersten Testwoche vor allem durch viele Kilometer aufgefallen waren, setzte Nico Rosberg zum Auftakt der zweiten Woche nun auch in Sachen Rundenzeit ein Ausrufezeichen. Auf der dritthärtesten Mischung "Soft" drehte der Deutsche die schnellste Runde des Tages in 1:23.022 Minuten.
Mercedes übt erstmals fürs Qualifying
Zum Vergleich: In der vergangenen Woche war Sebastian Vettel noch der schnellste Pilot auf den gelbmarkierten Pirellis. Mit einer Zeit von 1:23.741 Minuten fuhr der Ferrari dabei jedoch mehr als 7 Zehntel langsamer als Mercedes. Natürlich sind die Zeiten zu diesem Zeitpunkt der Tests noch mit Vorsicht zu genießen. Zu unterschiedlich sind die Testprogramme. Trotzdem stellte die Mercedes.Zeit zumindest eine kleine Duftmarke dar.
"Wir haben heute mal Qualifying geübt, ein bisschen Sprit rausgenommen und sind richtig auf Attacke gegangen", berichtete Rosberg nach seinem schnellen Run. "Das freut einen natürlich als Fahrer, wenn man mit dem Auto mal richtig ans Limit gehen kann. Das ist auch in der Vorbereitung für Melbourne wichtig."
Offenbar hätte Rosberg sogar noch schneller gekonnt, wenn er die 2 Runs vor der Mittagspause etwas besser erwischt hätte. "Ich war mit meinen beiden Versuchen nicht so happy. Ich werde das jetzt analysieren und sehen, was ich für morgen ändern kann", gab der Vizeweltmeister zu.
Bei Ferrari wird man das nur ungern hören. Der Gegner aus Italien hat damit einen ersten Vorgeschmack darauf bekommen, was Mercedes kann. "Wir wollen der Konkurrenz natürlich nicht zeigen, wie gut wir sind. Aber wir müssen auch für uns selbst lernen", so Rosberg. "Ich habe ein sehr gutes Gefühl. Unser Level ist sehr hoch momentan. Aber Ferrari ist nah dran. Deshalb müssen wir unsere Hausaufgaben vor Melbourne machen."
Getriebe-Problem am Ferrari sorgt für Reparatur-Pause
Geht es nach der Form vom Dienstag (1.3.2016) muss man sich im Silber-Lager allerdings keine allzu großen Sorgen machen. Kimi Räikkönen verbrachte den Vormittag vor allem mit Aerodynamik-Testläufen. Kaum wollte der Finne am Nachmittag mit den Longruns starten, streikte die Technik. Auf der Zielgeraden blieb das Getriebe im achten Gang stecken. Räikkönen rollte am Ende der Boxengasse aus. Die Reparaturpause dauerte gut 2 Stunden.
Bei Mercedes lief es in Sachen Zuverlässigkeit fast perfekt. Nur beim ersten Run von Lewis Hamilton am Nachmittag stockte der W07 kurz und musste in der Boxengasse zurückgeschoben werden. Die Auszeit dauerte aber nur wenige Minuten. Der Weltmeister drehte nach der Mittagspause 90 Runden - inklusive einer kompletten Rennsimulation. Die konstanten Rundenzeiten bei den einzelnen Stints dürften die Konkurrenz genauso ins Grübeln bringen, wie Rosbergs Bestzeit.
Auch Williams kam dem Werks-Mercedes nicht hinterher. Valtteri Bottas probierte es kurz vor der Mittagspause sogar mit den neuen Ultrasoft-Gummis. Am Ende fehlten dem Finnen dabei jedoch 2 Zehntel auf die Vorgabe von Rosberg, der wie bereits erwähnt 2 Stufen härter unterwegs war.
Es war das erste Mal überhaupt, dass Williams mit den weicheren Reifen unterwegs war. Rechnet man den Grip-Vorteil mit ein, dann war die Zeit jedoch nicht besonders überragend. Vettel fuhr in der Vorwoche ebenfalls auf Ultrasoft 4 Zehntel schneller. An der Pace auf kurzen Runs muss Williams also wohl noch etwas arbeiten. Im Dauerlauf scheint der FW38 deutlich stärker.
McLaren mit neuem Honda-Motor auf Rang 3
Überraschend weit vorne zeigte sich McLaren. Fernando Alonso fuhr mit einer neuen Honda-Ausbaustufe die drittschnellste Zeit des Tages. Allerdings lag der Lokalmatador dabei schon 1,7 Sekunden hinter der Bestmarke von Nico Rosberg - und das auf der gleichen Reifenmischung. Auch in Sachen Zuverlässigkeit läuft es noch nicht rund. Kurz vor der Mittagspause sorgte ein Telemetrie-Fehler für die erste rote Flagge des Tages.
Die meisten Runden des Tages brachte Max Verstappen zusammen. Der Holländer schaffte in 8 Stunden 144 Umläufe - was mehr als 2 Grand Prix-Distanzen entspricht. Erst in der Früh hatte der Youngster zusammen mit Teamkollege Carlos Sainz den Toro Rosso in der fertigen Lackierung feierlich enthüllt. Bis zum fünften Testtag war der STR11 noch komplett in Blau unterwegs. Technisch scheint das Auto bereits ziemlich standfest. Auf Qualifying-Runs verzichtete man beim Red Bull-Juniorteam aber bisher noch. Deshalb blieb für Verstappen am Ende nur die siebtschnellste Zeit.
Besonders gespannt waren Fans an der Strecke auch auf den neuen Sauber. Felipe Nasr absolvierte die Jungfernfahrt mit dem C35 und brachte es dabei immerhin auf 103 Runden. Am ersten Tag mit dem neuen Auto war das Schweizer Team natürlich noch nicht auf Bestzeiten aus. Die Standfestigkeit scheint aber immerhin schon einmal auf ordentlichem Niveau.
Probleme bei Manor und HaasF1
Von den kleinen Teams konnte man das nicht behaupten. Manor-Pilot Rio Haryanto verbrachte fast den kompletten Vormittag wegen eines Öllecks in der Garage. Sein HaasF1-Kollege Esteban Gutierrez war am Nachmittag arbeitslos. Ein Problem mit dem Benzinsystem stoppte das Testprogramm vorzeitig. Für die dritte rote Flagge - nach McLaren und Ferrari - sorgte 10 Minuten vor dem Ende der Sitzung Kevin Magnussen im Renault. Nach 118 problemlosen Runden rollte das Auto auf der Strecke aus.
In unserer Galerie zeigen wir Ihnen die Highlights des Tages.