F1-Test Barcelona 2017 (Tag 5)
In Barcelona ist der Formel 1-Tross am Dienstag (7. März 2017) in die zweite Testwoche gestartet. Schnellster war etwas überraschend Felipe Massa. Ferrari hinterließ einen starken Eindruck. McLaren beutelt weiter der Honda-Motor.
Die erste Testwoche war eine schlechte für Williams. Drei Dreher von Lance Stroll beschränkten das Programm des drittältesten Rennstalls der Formel 1 auf lediglich 218 Runden. Der Start in die zweite Barcelona-Woche glückte hingegen. Felipe Massa spulte in acht Stunden problemlos 168 Runden ab. Mehr schaffte bislang kein Pilot bei den Testfahrten. Und nur ganz knapp verpasste der Brasilianer die Rundenbestmarke von Nico Rosberg (172 Runden) aus dem Vorjahr.
Massa fast so schnell wie Bottas in Vorwoche
Nicht nur das: Am Vormittag zauberte der 35-jährige Comebacker, der im Winter 1,5 Kilo an Muskelmasse antrainiert hat, auch die schnellste Bahn auf den Asphalt. Auf Supersoft-Gummis umkurvte Massa den 4,655 Kilometer langen Circuit de Barcelona-Catalunya in 1:19.726 Minuten. Damit schrammte der Williams-Pilot nur um 21 Tausendstel an der bisherigen Testbestmarke 2017 vorbei – aufgestellt von Valtteri Bottas am dritten Tag auf Ultrasoft.
Die weichste aller Pirelli-Mischungen schnallten die Red Bull-Mechaniker am Vormittag an den RB13. Trotzdem knackte Daniel Ricciardo die Massa-Zeit nicht. Der viermalige GP-Sieger büßte in seinem schnellsten Run 0,174 Sekunden ein. Allerdings weiß niemand außer die Teams selbst, wie viel Sprit an Bord bei den jeweiligen Ausfahrten im Tank schwappt. Und ob konservative oder aggressive Motor-Mappings abrufen werden. Nachdem man am Morgen mit großen Messgittern unterwegs war, schmierte Red Bull am Nachmittag den Diffusor des RB13 großflächig mit grüner FloViz-Farbe ein. Es könnte sich um ein Neuteil gehandelt haben.
Den guten Eindruck aus der Vorwoche betätigte Sebastian Vettel am fünften Probetag. Dem Heppenheimer glückte im SF70H eine Rundenzeit von 1:19.906 Minuten. Jedoch hatte der viermalige F1-Champion die weichen Gummis aufgezogen. Wie sich in der ersten Woche herausstellte, liegen zwischen Soft und Supersoft, sowie zwischen Supersoft und Ultrasoft ein paar Zehntel. Vettel drehte seine beste Bahn erst am Nachmittag. Ferrari schickte seinen Starpiloten ein ums andere Mal für Shortruns auf den Soft-Sohlen um die 16 Kurven. Nach acht Stunden standen wie bei Massa 168 Umläufe auf dem Konto.
Mercedes mit neuen Teilen
Mercedes rüstete auf. Der W08 zeigte sich an einigen Stellen verwandelt. Die offensichtlichen Updates betrafen den Unterboden, die Leitbleche hinter den Vorderrädern, den oberen Teil der Seitenkästen, die Airbox-Finne und den Diffusor. Am Vormittag spulte Lewis Hamilton 49 Bahnen ab. Die schnellste führte den Ex-Champion auf den vierten Rang. Wie am Ferrari klebten auch am Mercedes dabei die weichen Reifen.
Nach der Mittagspause übernahm Neu-Stallrivale Valtteri Bottas den Silberpfeil. Mercedes ließ den Finnen vor allem Dauerläufe mit einem Umfang von 14 Runden abstrampeln. In einem dieser Runs bekam Bottas seinen schnellsten Umlauf auf Soft zusammen. Der 27-Jährige, der Nico Rosberg ersetzt, büßte auf die Bestzeit fast 1,2 Sekunden ein. Zusammen brachten es Bottas und Hamilton auf 135 Runden.
Esteban Ocon reihte sich auf der sechsten Position ein. Die Probleme mit dem Auspuff scheinen gelöst. Immerhin flitzte der Franzose am Dienstag 142 Mal um die katalanische Piste. Bei Renault lief es am Vormittag nicht nach Plan. Jolyon Palmer strandete ohne Vortrieb in der Boxengasse nach gerade einmal 15 Runden. Sensoren warnten vor einem Motorschaden. Die Mechaniker wechselten daraufhin das Aggregat. Es ist bereits der vierte V6-Turbo, den das Team bei den diesjährigen Testfahrten einsetzt. Damit robbte sich Nico Hülkenberg im zweiten Teil der Session auf die siebte Position. Kurz vor Ende löste Hülk die einzige Rotphase aus, nachdem sein Renault auf der Piste liegen blieb.
McLaren mit nächstem Motorschaden./strong>
Einen größeren Motorenverschleiß hat McLaren zu beklagen. Wieder machte ein Honda-V6 schlapp. Der offizielle Grund war ein Elektrik-Problem. Vielmehr handelte es sich um den nächsten Motorschaden (mehr in unserer Story). Stoffel Vandoorne war für über vier Stunden zum Zuschauen verdammt. Erst um kurz vor 16 Uhr nahm der Belgier das Programm wieder auf. McLaren widmete sich vor allem Aero-Tests mit FloViz. Echten Performance-Tests hält der Honda-Motor bislang nicht stand. Auch Toro Rosso hat den Tag über eine etwas längere Standzeit zu verkraften. Immerhin brachte Daniil Kvyat aber noch 83 Umläufe zusammen.
Nach seiner Nackenverletzung, die er sich im Januar beim Race of Champions zugezogen hatte, stieg Pascal Wehrlein am Dienstag erstmals in den Sauber C36. Der DTM-Champion von 2015 erprobte sein Rennauto über 218 Kilometer. Dann schlüpfte Wehrlein aus dem Sauber und Marcus Ericsson kletterte dafür hinein. Der Schwede testete unter anderem ein neues Bargeboard aus.
In der Galerie haben wir die Highlights des Tages.