Ferrari holt auf
Mercedes behauptet seine Vormachtstellung, auch wenn Red Bull langsam näher kommt. Das Mittelfeld ist nach drei Rennen Stillstand wieder in Bewegung. Ferrari holt auf, und Renault hat sich eine kleine Formschwäche erlaubt. Das kann sich in Imola schon wieder drehen.
Die spezielle Rennstrecke von Portimao mit seinem glatten Asphalt machte es schwer, die wahre Qualität des Autos zu erkennen. Wer die Reifen im Fenster hatte, konnte auch den Nachteil einer schlechteren Aerodynamik kompensieren. Der beste Beweis: Carlos Sainz fuhr den Mercedes in den ersten fünf Runden vor der Nase herum. Davon träumt Red Bull noch.
Der Rückstand von Red Bull im Training betrug nur 0,252 Sekunden. Der Herausforderer robbt sich langsam an Platzhirsch Mercedes heran. Komischerweise mehr am Samstag als am Sonntag. Je näher Red Bull dem Erzrivalen in der Qualifikation kommt, umso weiter sind sie im Rennen weg. Diesmal 34,5 Sekunden. Und das war einmal die Stärke von Red Bull. Einen Teil seines Rückstandes fing sich Max Verstappen durch die falsche Reifenwahl ein.
Das Mittelfeld lieferte diesmal einen Fünfkampf. McLaren, Racing Point und Renault waren nicht mehr unter sich. Ferrari und Alpha Tauri mischten sich unter die drei Teams, die Platz 3 in der Konstrukteurs-WM ausfechten. Bei Ferrari gibt es Gründe. Der dritte Teil des Aero-Upgrades, die geringe Bedeutung des Motors auf dieser Strecke, ein überragender Charles Leclerc.
Alpha Tauri hatte das richtige Setup und einen nicht minder famosen Pierre Gasly zu bieten. Ferrari kam zwar an der Spitze des Mittelfeldes ins Ziel, aber nur mit einem Auto. Da zeigte McLaren die geschlossenere Mannschaftsleistung. Die jüngsten Upgrade beginnen zu fruchten. Bei Racing Point war nur Sergio Perez schnell. Und Renault nahm sich eine kleine Auszeit. Die gelbschwarzen Autos gingen zu nett mit ihren Reifen um. Das war in Portimao der falsche Weg.
Haas rutscht ans Tabellenende
Das Bild im Mittelfeld kann in Imola schon wieder kippen. Da werden der Motor und die Bremsstabilität eine entscheidende Rolle spielen. Außerdem wird man nicht ganz so stark vom Reifen abhängig sein. Damit kommt auch die Aerodynamik wieder mehr ins Spiel. Ferrari wird auf der Power-Strecke vor der eigenen Haustür beweisen müssen, ob der positive Trend anhält. Und Renault wird zeigen müssen, dass Portimao ein einmaliger Ausrutscher war.
Im Kampf um Platz 3 zählt weiter jeder Punkt. McLaren, Racing Point und Renault trennen sechs Zähler. Ferrari liegt 27 Punkte hinter Renault und 16 Punkte vor Alpha Tauri. Das ist weder in die eine noch die andere Richtung ein Ruhekissen. Bei einem Chaosrennen wie in Monza kann auch mal ein Mittelfeld-Team 30 Punkte holen.
Auch in das Trio am Ende des Feldes kam Bewegung. Alfa Romeo behielt die Spitze, aber Williams zog an Haas vorbei. "Wir hatten in Portimao das schlechteste Auto im Feld", bestätigte Romain Grosjean. Es lag weniger am Auto als an den Reifentemperaturen. Die Haas gingen zu nett mit ihren Sohlen um. Kevin Magnussen hätte mit seinen harten Reifen wahrscheinlich ewig fahren können. George Russell schaffte es dagegen, die Reifen in ihr Arbeitsfenster zu bekommen. Prompt kam er wieder ins Q2 und fuhr zeitweise in den Punkterängen mit. Am Ende fehlten ihm aber doch 34,6 Sekunden auf Platz 10.
Power Ranking GP Portugal
Hier ist unser Power Ranking im Schnellüberblick. Den detaillierten Formcheck aller zehn Teams finden Sie wie immer in der Galerie.
- Mercedes (1)
- Red Bull (2)
- McLaren (5)
- Ferrari (6)
- Racing Point (4)
- Renault (3)
- Alpha Tauri (7)
- Alfa Romeo (9)
- Williams (10)
- Haas (8)
*in Klammern Position nach dem Nürburgring-Rennen