Motorsport in Corona-Zeiten

Nach dreimonatiger Pause fährt endlich wieder ein Formel 1-Auto. Auch die DTM kommt bei Testfahrten in Gang. Die großen amerikanischen Rennserien sind bereits einen Schritt weiter und bestreiten Rennen. Für alle gilt: Ohne strenge Hygienevorschriften ginge es nicht.
Der erste Schritt ist getan. Der Motorsport fährt nicht mehr nur in der digitalen Welt, sondern lebt wieder in der Realität. Nach langem Stillstand lärmen die Vierzylinder-Turbos der DTM, die Sechszylinder-Turbos von Formel 1 und IndyCar sowie die V8-Saugmotoren der NASCAR wieder.
Mercedes-Teamchef Toto Wolff bringt die Gefühlslage auf den Punkt. Die Renn-Gemeinde ist vor allem erleichtert. In einem Kurzvideo auf Twitter berichtet der Österreicher von den privaten Testfahrten seines Teams in Silverstone: "Ich freue mich, wieder von einer Rennstrecke zu erzählen. Es fühlt sich gut an, die Motoren zu hören und das Auto wieder auf der Rennstrecke zu sehen."
Zwei ganz einfache Sätze – manche würden sagen, banale Sätze mit geringer Aussagekraft. Doch in diesem Fall, in diesen Zeiten, wirken sie ganz anders. Der Motorsport ist zurück. Das ist die Botschaft. Vor ein paar Wochen noch hatte die Rennsport-Szene darum gebangt, 2020 überhaupt noch einmal auf die Rennstrecke zu kommen. Unter strengen Auflagen und nur mit mehrseitigen Hygienekonzepten ist es gelungen.
Mit Mundschutz auf dem Siegerfoto
Das Coronavirus geißelte über Monate die Welt – und machte Rennfahren unmöglich. Inzwischen ist wieder ein wenig Normalität eingekehrt. Doch ohne Einschränkungen wäre noch immer nicht an Sportveranstaltungen zu denken. Die Fans bleiben wie beim Fußball zunächst ausgesperrt. Das gilt für die Formel 1 genauso wie für die DTM oder den US-Rennsport. Weil Massenveranstaltungen die Ausbreitung des Virus begünstigen. "Ohne Zuschauer macht es nur halb so viel Spaß", sagt Wolff.
Die Rennserien haben sich jeweils ein umfassendes Hygiene- und Schutzkonzept verordnet. Sonst hätte es keine Zustimmung der Behörden gegeben. Mercedes gewöhnt sich bei Testfahrten in Silverstone mit dem 2018er Auto gerade an die neue Realität.
Zwischenmenschliche Kontakte werden auf ein Minimum begrenzt. An der Rennstrecke ist der Mund-Nasen-Schutz Pflicht. Manche Mechaniker müssen sogar doppelt absichern. Der Mechaniker, der Bottas in den W09 schnallt, trägt neben einer Maske noch eine durchsichtige Scheibe vor dem Gesicht. Handschuhe sind ohnehin Pflicht.
Auch die Fahrer müssen einen Mundschutz anlegen, sobald sie den Helm abziehen. Scott Dixon, Gewinner des ersten IndyCar-Saisonrennens in Texas, trug bei der Pokalübergabe neben einem Cowboy-Hut eine Mund-Nase-Bedeckung. Sieht zwar komisch aus auf den Siegerfotos, doch anders geht es nicht derzeit.
US-Rennsport einen Schritt weiter
Während in der Formel 1 erstmals seit dem 28. Februar 2020 zumindest ein Auto wieder auf der Strecke rollt und in der DTM Audi und BMW auf dem Nürburgring die offiziellen Testfahrten bestreiten, sind die großen US-Rennserien schon weiter.
NASCAR hat nach der Pause bereits sechs und in dieser Saison insgesamt zehn Rennen absolviert. IndyCar eines. Auf dem Texas Motor Speedway gab es Hinweis-Schilder, die die Involvierten immer wieder daran erinnerten, dass noch nichts normal ist. Darauf wurde hingewiesen, was zu beachten ist: Abstand halten; Hände waschen, Etiquette beim Husten und Niesen einhalten; Mund und Nase bedecken; nicht den Mund, die Nase oder Augen mit den Fingern berühren; Flächen desinfizieren; zu Hause bleiben, wer sich krank fühlt.
In unserer Galerie zeigen wir Ihnen die neue Realität im Motorsport, die hoffentlich bald schon wieder der Vergangenheit angehört.