Fabriken schließen fünf Wochen
Die Formel 1-Teams, Liberty Media und FIA haben sich darauf verständigt, die Zwangsschließung der Fabriken von 21 auf 35 Tage zu erweitern. Die Entscheidung wurde ohne Gegenstimme getroffen.
Die Corona-Krise verlangt fast täglich nach neuen Entscheidungen und Anpassungen der Pläne. Es wird zwar bereits in einigen Ländern über Lockerungen der Maßnahmen diskutiert und Strategien für die Rückkehr zur Normalität geschmiedet, doch noch kann keiner vorhersagen, wann die Welt sich wieder wie gewohnt dreht.
An Rennfahren ist weiterhin nicht zu denken. Bis zum GP Frankreich, der für den 28. Juni terminiert ist, sind alle neun Rennen entweder verlegt oder wie im Fall von Monte Carlo ersatzlos gestrichen. Der Grand Prix in Le Castellet balanciert mit einem Fuß auf der Klippe. Im Moment kann sich niemand vorstellen, dass dort in gut elf Wochen ein Rennen stattfinden kann.
Weltrat bestätigt per e-Voting
Aufgrund der Corona-Krise hatten sich alle beteiligten Parteien – FIA, Liberty Media und die zehn Teams – darauf verständigt, die Sommerpause vom August in den März und April vorzuziehen und von zwei auf drei Wochen zu verlängern. Der Plan sah vor, dass die Teams individuell für 21 Tage ihre Fabriken zusperren.
Ferrari und Haas machten am 19. März den Anfang. Die letzten Teams zogen am 30. März nach. Auch die Motorenhersteller Mercedes, Ferrari, Honda und Renault einigten sich, für drei Wochen zu schließen. Weil die Fabriken in Italien am Mittwoch (8.4.) wieder aufgesperrt werden sollten, musste nun eine schnelle Entscheidung her.
So verkündete der Motorsportweltverband FIA am Dienstagabend (7.4.) in einem Statement, dass der verpflichtende Shutdown für Teams und Motorenhersteller von 21 auf 35 Tage ausgedehnt werde. Die Erweiterung von drei auf fünf Wochen war zuvor einstimmig von der Strategie-Gruppe, der Formel-1-Kommission und allen Teams abgesegnet worden, und vom Motorsportweltrat per elektronischer Abstimmung bestätigt.
Beurlaubung bei mehr Teams?
Die Zwangspause ist damit im Sportgesetz für die Monate März, April und Mai verankert. Für Renault und Alpha Tauri zum Beispiel, die am 30. März dichtgemacht hatten, bedeutet die Verlängerung, dass kein Mitarbeiter bis einschließlich 3. Mai in die Fabriken darf.
Die Ausdehnung war abzusehen. Ohne Rennen gibt es kaum Arbeit. Und sie garantiert Chancengleichheit, für den Fall, dass ein Land früher aufsperrt und sich deshalb gewisse Teams ohne Auflagen in der Theorie einen Vorteil erarbeiten könnten.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass die anderen in England stationierten Teams dem Beispiel von McLaren, Williams und Racing Point folgen, die einen Teil der Belegschaft freigestellt haben und vom Staat bezahlen lassen. Aus Solidarität verzichten die Fahrer auf einen Teil ihres Gehalts. Haas hat bereits angekündigt, das gleiche Modell für den Standort Banbury anzuwenden.
Aus dem Mercedes-Lager heißt es, man wäge die Optionen ab. Doch zum aktuellen Zeitpunkt plane man nicht, Teile der Belegschaft in Brackley und Brixworth in den Zwangsurlaub zu schicken. Ähnlich dürfte es bei Renault (Enstone) und Red Bull (Milton Keynes) aussehen.