Mercedes weiter unantastbar
Das dritte Training für das Jubiläumsrennen der Formel 1 gehörte wieder Mercedes. Max Verstappen beklagte Verkehr. Deshalb war McLaren der erste Mercedes-Verfolger. Sebastian Vettel hinkt weit hinterher.
Was soll diese Mercedes stoppen? Offenbar nichts. Die Konkurrenz kommt mit den schwarz-lackierten Silberpfeilen nicht mit, denen auch die höheren Temperaturen nicht den Speed zu rauben scheinen. Damit schwindet die Hoffnung der Gegner, am fünften Rennwochenende der Saison näher an die Mercedes heranzurücken.
Im dritten Freien Training zum Jubiläumsrennen der Formel 1 lag der erste Verfolger mehr als eine halbe Sekunde zurück. Lando Norris steuerte seinen McLaren auf dem Mediumreifen auf die dritte Position. Der Traditionsrennstall aus Woking teilte am Samstagvormittag das Programm auf. Erst fuhr Carlos Sainz mit der weichsten Reifenmischung, später Norris.
Es sieht weiter danach aus, dass der weiche C4-Reifen auf eine Runde nicht unbedingt schneller ist als der etwas härtere C3. Sainz war auf der weichsten Mischung fast eine halbe Sekunde langsamer als der Teamkollege.
Mittelsektor pro Hamilton
Mercedes fährt in einer eigenen Liga. Zum zweiten Mal an diesem Wochenende belegte Lewis Hamilton den Spitzenplatz. Valtteri Bottas verlor 0,163 Sekunden. Auffällig ist, dass Hamilton im Mittelsektor nicht aufzuhalten ist. Dort gewinnt der Weltmeister seine Zeit auf den finnischen Rivalen im eigenen Rennstall.
Auffällig war auch, dass die Rundenzeiten gegenüber Freitagnachmittag um eine Sekunde und gegenüber dem ersten Training um eine halbe Sekunde abfielen. Das mag mit dem böigen Wind zu tun gehabt haben.
Es ist davon auszugehen, dass Mercedes in der Qualifikation noch weiter enteilen wird. Der erste Sektor gibt einen Indiz dafür. Dort waren im dritten Training sowohl Red Bull als auch Ferrari schneller als die Mercedes. Was dafür spricht, dass das Weltmeisterteam noch mit gemäßigteren Motoreneinstellungen fährt. Erst im zweiten Qualifikationsdurchgang wird Mercedes seinen schärfsten Power-Modus auspacken.
Verstappen wird aufgehalten
Red Bull rutschte ab. Das hatte einen Grund. Max Verstappen wurde auf seiner schnellste Runde auf den weichen Pirelli-Reifen aufgehalten. Lance Stroll stand ihm im Highspeed-Komplex von Maggotts-Becketts-Chapel im Weg. Woraufhin Verstappen am Funk schimpfte. "Ich kann nicht glauben, wie blind man sein kann." Bis dahin lag der WM-Dritte im Red Bull zumindest auf Kurs zu Platz drei.
Der zweite Red Bull landete hinter Verstappen auf dem achten Platz. Alexander Albon erwischte zwar eine freie Runde, war aber dennoch langsamer als der schnellere der beiden McLaren, als die beiden Racing Point, als Charles Leclerc im Ferrari und der Teamkollege.
Racing Point ist dank des neuen Heckflügels im Aufwand. Er erzeugt zwar weniger Abtrieb, reduziert dafür aber den Luftwiderstand. Und das ist bei einem Volllastanteil von über 80 Prozent das Erfolgsrezept.
Motorwechsel bei Ferrari
Nico Hülkenberg schießt sich immer besser ein. Es deutet alles auf ein sehr enges Qualifikationsduell mit Lance Stroll hin. Im dritten Training trennten die beiden Racing Point-Piloten nur sieben Tausendstel – zugunsten des Aushilfsfahrers, der Sergio Perez erneut vertritt. Für das Team sprangen die Positionen vier und fünf heraus.
Ferrari bleibt ein zweigeteiltes Team. Charles Leclerc scheint es mit McLaren und Racing Point aufnehmen zu können. Der Monegasse reihte sich auf dem sechsten Platz ein. Sebastian Vettel hingegen fehlt weiter Vertrauen und Gefühl für den roten Rennwagen. Er büßte fast eine halbe Sekunde auf das Schwesterauto ein.
Vettel verliert über die gesamte Runde hinweg. Zwei Zehntel in Sektor eins, zwei Zehntel im Mittelabschnitt und ein Zehntel hinten heraus. Beide Ferrari treiben neue Motoren an. Für Vettel war der Tausch von Verbrenner, Turbolader und MGU-H nach dem gestrigen Schaden ein Muss. Für Leclerc eine Vorsichtsmaßnahme.
Während es Esteban Ocon als Neunter in die obere Tabellenhälfte schaffte, rutschte Daniel Ricciardo ab. Der Australier wurde nur 14. Jedoch blockierte ihn in den Schlussminuten Norris. In der Qualifikation ist vom Drittschnellsten des Vortages mehr zu erwarten.