Hamilton mit Last-Minute-Pole
Lewis Hamilton hat sich die Pole Position beim Portugal-Grand-Prix gesichert. Der Weltmeister war im entscheidenden Moment der Qualifikation ein Zehntel schneller als Teamkollege Valtteri Bottas. Max Verstappen startet ebenfalls knapp geschlagen von Position drei.
Valtteri Bottas wird so langsam wohl nicht mehr wissen, was er noch machen soll. Der Finne hatte alle drei Freien Trainings dominiert. Auch im Qualifying hinterließ die Nummer zwei im Mercedes-Stall lange den stärkeren Eindruck. Doch dann in der dritten K.O.-Runde war Teamkollege Lewis Hamilton./span> wieder mal einen Tick schneller und schnappte ihm die Pole Position vor der Nase weg.
Mitentscheidend über die Verteilung der Plätze in der ersten Reihe war auch die Reifen-Strategie beim entscheidenden zweiten Run im Q3. Nach dem ersten Versuch auf Soft-Reifen hatten sich beide Piloten entschieden, für den zweiten Anlauf die Medium-Gummis aufzuschnallen. Beide hatten das Gefühl, dass die etwas härtere Mischung etwas mehr Grip liefert.
Beide Piloten sollten Recht behalten. Der zweite Anlauf war noch einmal schneller als der erste. Doch Hamilton hatte sich für das Finale eine besondere Taktik ausgedacht. Im Gegensatz zu Bottas, der nach zwei Aufwärmrunden nur einmal zur Attacke blies, fuhr der Weltmeister zwei Umläufe am Limit. Am Ende wurde das zum Joker.
Hamilton fängt Bottas noch ab
Nach den ersten schnellen Runden hatte Bottas noch mit knapp zwei Zehnteln Vorsprung die Oberhand. Doch mit dem zweiten Anlauf unterbot Hamilton die Vorgabe um 0,102 Sekunden und sicherte sich damit die 97. Pole Position seiner Karriere.
"Ich kann gar nicht sagen, wie schwer das heute war", schnaufte Hamilton anschließend durch. "Vallteri war das ganze Wochenende so schnell unterwegs. Ich habe ständig versucht noch Zeit zu finden. Am Ende habe ich mich zum Glück für zwei schnelle Runden entschieden. Das sorgte dafür, dass ich ihn packen konnte."
Bottas war der Frust nach der erneuten Niederlage anzumerken: "Das ist wirklich ärgerlich. Eigentlich war meine Runde am Ende ganz gut. Aber es war offenbar die richtige Entscheidung, zwei Anläufe am Ende zu wagen. Jetzt starte ich im Rennen leider auf der schmutzigen Seite. Aber ich werde natürlich mein Bestes geben."
Red Bull nah dran an Mercedes
Auch Max Verstappen war mit drin in der Verlosung um die Pole Position. Der Red Bull lag so nah an den beiden Mercedes dran wie lange nicht. Im Gegensatz zu den Silberpfeilen setzte Verstappen im entscheidenden Versuch auf die Soft-Reifen. Am Ende fehlten nur zweieinhalb Zehntel auf die Vorgabe von Hamilton.
"Der dritte Platz ist in Ordnung", zeigte sich Verstappen einigermaßen zufrieden. "Ich habe die Runde im Q3 ganz gut getroffen und starte auf der sauberen Seite. Ich hoffe einfach, dass ich an den beiden Mercedes dranbleiben kann. Leider gibt es hier nicht besonders viele Überholmöglichkeiten. Wir wissen aber noch nicht genau, wie sich die Reifen verhalten. Vielleicht geht ja noch etwas."
Neben Verstappen steht wie schon am Nürburgring Charles Leclerc mit seinem Ferrari auf dem vierten Startplatz. Eine sehr gute Runde im Q3 brachte den Monegassen in die zweite Reihe. Ferrari hatte schon im zweiten Quali-Abschnitt auf die Medium-Reifen gesetzt. Deshalb startet Leclerc neben den Mercedes als einziger Pilot mit den mittelharten Gummis in das Rennen.
Frust bei Vettel
Teamkollege Sebastian Vettel konnte das Leclerc-Tempo in Portugal überhaupt nicht mitgehen. Der Heppenheimer blieb im Q2 abgeschlagen auf Rang 15 hängen: "Man kann da nicht von einem normalen Abstand sprechen. Er fährt in einer anderen Liga", klagte der vierfache Weltmeister.
"Ich habe heute irgendwie nicht meinen Rhythmus gefunden. Zum Start meiner entscheidenden Q2-Runde waren meine Reifen leider noch nicht im Arbeitsfenster. Ich habe mich da in Kurve 2 direkt vebremst. Damit war die Runde im Eimer. Aber selbst wenn ich mal eine gute Runde treffe, ist er immer noch schneller."
Hinter Leclerc teilen sich Racing-Point-Pilot Sergio Perez und Alexander Albon im zweiten Red Bull die Plätze in der dritten Reihe. Albon blieb mehr als eine halbe Sekunde hinter dem Niveau von Verstappen und muss im Rennen wieder mal eine Aufholjagd starten.
Die Plätze in der vierte Reihe sicherten sich die beiden McLaren-Piloten. Hier konnte Carlos Sainz das interne Duell gegen Lando Norris knapp für sich entscheiden und den siebten Platz belegen. Am Ende der Top Ten stehen Pierre Gasly im Alpha Tauri und Daniel Ricciardo im Renault. Der Australier konnte im Q3 leider nicht mehr auf Zeitenjagd gehen, nachdem er in seiner letzten Q2-Runde rückwärts in die Bande gerutscht war und seinen Heckflügel beschädigt hatte.
Quali-Start um 30 Minuten verschoben
Bis zur spannenden Entscheidung im Qualifying mussten die Fans in Portugal etwas länger warten als gedacht. Die Rennleitung hatte sich dafür entschieden den Start der Session um eine halbe Stunde nach hinten zu verlegen, nachdem Sebastian Vettel im dritten Training die Abdeckung einer Regenrinne aus ihrer Verankerung gerissen hatte.
Die FIA ließ die gesamte Strecke von Marshalls auf weitere Gefahrenstellen untersuchen. Alle lockeren Gullydeckel wurden entweder fest verschweißt oder mit Silikonkleber gesichert. Am Abend sollen die Streckenposten dann noch einmal eine Inspektion vornehmen, damit sich solch ein Vorfall im Rennen nicht wiederholt.