Pole-Debüt für Max Verstappen
Max Verstappen startet beim GP Ungarn 2019 von der Pole-Position. In einer spannenden Qualifikation behauptete sich der Niederländer gegen die Mercedes. Ferrari war nur dritte Kraft.
Im 93. Anlauf hat es Max Verstappen endlich geschafft. Zum ersten Mal in seiner Karriere raste Red Bulls Wunderknabe auf die Pole-Position. Im letzten Versuch umrundete der Niederländer in der Qualifikation für den GP Ungarn den 4,381 Kilometer langen Hungaroring in 1:14.572 Minuten. Damit stellte er zugleich einen neuen Streckenrekord auf. „Das Auto hat sich das ganze Wochenende großartig angefühlt. Es ist durch die Kurven geflogen“, freute sich der schnellste Mann des Tages.
Verstappen ist damit nach Sebastian Vettel, Charles Leclerc und Fernando Alonso der viertjüngste Fahrer der Geschichte auf dem besten Startplatz. Im entscheidenden Q3-Run war es eine ganz enge Kiste. Nicht Lewis Hamilton forderte Verstappen heraus, sondern Valtteri Bottas. Der Finne schrammte um 18 Tausendstel an seiner fünften Saison-Pole vorbei. „Ich bin erst am Samstagmorgen in Schwung gekommen“, berichtete Bottas. „Im Qualifying passte mir das Auto immer besser.“
Hamilton Dritter vor den Ferrari
Teamkollege Hamilton musste sich mit dem dritten Rang abfinden. „ Max und Valtteri waren einfach einen Tick schneller. Ich kann das Rennen trotzdem noch gewinnen“, meinte der sechsfache Ungarn-Sieger. „Ich muss es am Start versuchen. Oder über die Strategie. Überholen ist hier bekanntlich nicht so einfach.“ Hamilton verpasste seine 88. Karriere-Pole um zwei Zehntelsekunden.
Ferrari war am Samstagnachmittag von Budapest nur die dritte Kraft. Im Gegensatz zu den Top 3 schafften es die roten Autos nicht unter die 1:15er Rundenmarke. Charles Leclerc entschied den teaminternen Zweikampf für sich. Sebastian Vettel wurde Fünfter mit einem Rückstand von 18 Tausendstel auf den Garagennachbar. „Das hat sich im Training schon abgezeichnet. Deshalb bin ich auch nicht zu enttäuscht. Uns fehlt einfach der Speed in den Kurven“, erklärte Vettel.
Leclerc konnte sich bei seinen Mechanikern bedanken. Nach zehn Minuten entglitt dem 21-Jährigen sein Ferrari im Q1 in der Zielkurve. Der SF90 purzelte rückwärts in den Reifenstapel. Durch den Aufprall wurde der Heckflügel beschädigt. Leclerc humpelte zurück in die Box, wo die flinken Mechaniker den zerfetzten Flügel wechselten. Bereits mit Anpfiff des zweiten Teils mischte der Ferrari-Fahrer wieder mit.
Neben Vettel startet Pierre Gasly im zweiten Red Bull in Reihe drei. Der Abstand auf Verstappen muss ihm zu denken geben. Gasly lenkte seinen Red Bull fast eine Sekunde langsamer um die 14 Kurven. McLaren dominierte das Mittelfeld. Lando Norris sortierte sich auf der siebten Position vor Teamkollege Carlos Sainz ein. Die Updates schlagen an. Romain Grosjean und Kimi Räikkönen folgen in der fünften Startreihe.
Hülkenberg gewinnt Trainingsduell
Nico Hülkenberg schlug immerhin seinen Teamkollegen, erreichte aber nicht den letzten Durchgang. Dafür hätte er ein halbes Zehntel schneller fahren müssen. Renault fehlt auf dem Hungaroring die notwendige Geschwindigkeit, um das Mittelfeld anzuführen. Vor allem die langgezogenen, mittelschnellen Kurven liegen dem gelbschwarzen Rennwagen nicht. Immerhin hat Hülkenberg als Elfter am Start als erster Pilot freie Reifenwahl.
„Wir sind nicht da, wo wir sein wollen“, sagte Hülkenberg. „Das Auto zickt noch ein bisschen. Ich hatte im Qualifying plötzlich Untersteuern. Zuvor war es eigentlich eher das Gegenteil. Aber mit dem elften Platz kann ich zufrieden sein. Da habe ich die freie Reifenwahl und kann auf den Mediums starten. Die McLaren sind sehr stark hier. Es wird schwer, sie zu schlagen.“
Das Überraschungsteam von Hockenheim hatte vorzeitig Feierabend. Toro Rosso hätte sich kühlere Temperaturen gewünscht. Doch das Wetter spielte nicht mit. 25 Grad Luft- und fast 45 Grad Asphalttemperatur stutzten den STR14 die Flügel. Alexander Albon rang immerhin Teamkollege Daniil Kvyat nieder, der in Hockenheim sensationell aufs Podest gerast war.
Die letzten beiden Fahrer, die nach dem zweiten Quali-Teil aus ihren Autos kletterten, waren Antonio Giovinazzi und Kevin Magnussen. Giovinazzi wurde nachträglich um drei Positionen zurückversetzt. Der Italiener hatte in Q1 Lance Stroll behindert. Magnussen klagte über mangelnden Grip. Plötzlich ging er dem US-Rennwagen mit der Startnummer 20 flöten. Mit seiner Rundenzeit aus Q1 wäre der Däne locker in Q3 eingezogen. Haas rätselt weiter über seine Autos.
Russell schnuppert an Sensation
George Russell war im ersten Durchgang dicht dran an einer Sensation. Der 21-Jährige zeigte sich blendend aufgelegt und schnupperte am Aufstieg in das Q2. Schlussendlich fehlte dem Williams-Pilot nur ein halbes Zehntel. Der 16. Startplatz zeugt trotzdem von einer ganz starken Leistung. Zumal Russell den Teamkollegen um fast 1,3 Sekunden abhängte. Robert Kubica unterlag gegen den Rookie auch im 12. Quali-Duell des Jahres und belegte den letzten Platz.
Racing Point und der Hungaroring: Das passte bereits in der Vergangenheit nicht. So bleibt es auch 2019. Sowohl Sergio Perez als auch Lance Stroll scheiterten in Q1. Der Mexikaner setzte sich als 17. im teaminternen Zweikampf durch. Stroll hatte Pech. Im entscheidenden Moment stand ihm zwischen den Kurven vier und fünf Giovinazzi im Alfa Romeo im Weg.
Einen prominenten Fahrer erwischte es ebenfalls. Daniel Ricciardo, siebenfacher Grand-Prix-Sieger, ließ nur Stroll und Kubica hinter sich. Zum zweiten Mal in Serie war der Australier in der Qualifikation langsamer als Renault-Teamkollege Hülkenberg. Ricciardo büßte eine halbe Sekunde auf den Rheinländer ein. Im letzten Anlauf geriet er zum Start der Runde in den Verkehr.