Hülkenberg auf 5. Startplatz
Nico Hülkenberg hat mit dem fünften Startplatz in einem verbesserten Renault wieder einmal seine Qualitäten unter Beweis gestellt. Jetzt will der lange Rheinländer endlich auch mal Erfolg am Sonntag.
Es ist das sechste Top 10-Trainingsergebnis für Nico Hülkenberg in diesem Jahr. Und das beste dazu. Auf dem 5. Startplatz stand der lange Deutsche in diesem Jahr noch nie. Doch gute Startplätze lösen bei Hülkenberg keine Jubelstürme mehr aus: „Super-Samstage hatte ich schon einige. Ich will jetzt auch mal einen Super-Sonntag.“
Hülkenberg fürchtet, dass der GP England wieder nach dem üblichen Schema verläuft. „Und da habe ich oft in die Röhre geschaut.“ Sobald der Grip der frischen Reifen verschwindet, beginnt der Renault zu rutschen. Dann bauen die Reifen noch stärker ab, und die Reise geht rückwärts.
Neues Aerodynamik-Paket bringt Flexibilität
Eine kleine Hoffnung gibt es. Der Renault R.S.17 fährt in Silverstone mit einem großen Aero-Upgrade. Kernstück ist ein neuer Unterboden, den nur Hülkenberg bekommt. Dazu kommen neue Leitbleche, die erst am Samstag in Silverstone eintrafen. Die Modifikationen erlauben es, den Renault etwas mehr „auf der Nase“ zu fahren. „Wir können den Frontflügel steiler stellen, ohne hinten etwas zu verlieren“, erklärt Einsatzleiter Alan Permane.
Den Vorteil des Aerodynamik-Pakets wollte Hülkenberg noch nicht beziffern. „Es hat was gebracht, ganz klar. Ein paar Zehntel, schätze ich. Ohne das Upgrade wären die Force India jetzt vielleicht vor uns. Wichtig ist, dass wir damit eine neue Richtung beim Setup einschlagen können. Ich hoffe, dass wir dadurch weitere Fortschritte machen.“ Besonders in den schnellen Kurven. „In Copse verlieren wir auf Ferrari noch 10 km/h.“
In Becketts um bis zu 20 km/h schneller
Mitgeholfen am Samstag hat auch der starke Gegenwind, der von Copse bis Stowe den Fahrern gegen den Helm blies. „Mit dem kam unser Auto besser klar als mit dem Seitenwind vom Vortag.“ Wie alle anderen Fahrer auch genoß Hülkenberg den Slalom durch die schnellen Kurven Maggotts, Becketts und Chapel. „Ich schätze, dass wir da jetzt 15 bis 20 km/h schneller sind als letztes Jahr. Da stehst du jetzt echt lange auf dem Pinsel. Die Richtungswechsel waren so dynamisch, so brutal, so aggressiv. Du kannst das Auto im Gegensatz zu früher richtig in die Kurven schmeißen.“
Regen wäre aus Sicht von Hülkenberg am Sonntag willkommen. Das sind seine Bedingungen. Da hat er auch im Q1 wieder geglänzt. Er besteht aber darauf: „Wir müssen den Sonntag auch unter normalen Bedingungen hinkriegen. Und das ist die schwierigere Aufgabe als das Training. Da sind wir eines der wenigen Teams, die aus den Reifen sofort alles rausquetschen können. In den Longruns waren die Force India, Williams und Haas F1 am Freitag besser als wir. Da hat die Balance noch nicht gepasst.“