Neue Motoren in Barcelona
Zum GP Spanien werden fleißig Motoren und Nebenaggregate gewechselt. Lewis Hamilton bekommt seinen vierten Turbolader und seine vierte MGU-H. Der Weltmeister ist damit bereits im kritischen Bereich.
Der Europa-Auftakt der Formel 1 ist traditionell das Rennen mit den meisten Aerodynamik-Neuheiten. Alle Teams außer Sauber und Williams haben neue Teile im Gepäck. Bei McLaren und Force India kann man getrost von einer B-Version sprechen.
Die Motorenabteilungen halten sich mit Ausbaustufen noch zurück. Nachdem in Russland Ferrari drei, Mercedes zwei und Renault einen Token gezogen haben, bleibt es an der Motorfront ruhig. Da wird der GP Kanada zum großen Token-Festival.
Trotzdem kommen in Barcelona viele neue Motoren und Antriebsaggregate in die Autos. Ferrari gibt an seine Kunden HaasF1 und Sauber die Ausbaustufe weiter, die beim GP Russland im Werksauto debütierte. Toro Rosso bringt den zweiten aus dem Kontingent von 5 Motoren in den Umlauf. Hier handelt es sich um das 2015er Triebwerk, das nicht mehr weiterentwickelt wird.
Rosberg bekommt seinen zweiten Motor
Auch Mercedes hat neue Antriebskomponenten bei der FIA angemeldet. Lewis Hamilton fährt wieder mit Motor Nummer 2. Das ist das Triebwerk, das nach dem MGU-H Schaden in der Qualifikation zum GP Russland am Sonntagmorgen ausgebaut und durch Motor Nummer 1 ersetzt wurde. Der Rennmotor von Sochi hat die Tortur mit zu geringem Wasserdruck überlebt, kommt aber in Zukunft nur noch am Freitag zum Einsatz.
Während Mercedes bei den Verbrennungsmotoren Schadensbegrenzung betreiben konnte, wird es mit Turboladern und der MGU-H für Hamilton schon langsam eng. Im fünften Rennen kommt die jeweils vierte Einheit von Turbolader und MGU-H zum Einsatz.
Fünf pro Fahrer sind erlaubt. Zwei Turbolader und zwei der Elektromaschinen im Auspufftrakt sind bereits für immer aus dem Pool. Sie wurden bei den beiden Defekten in der Qualifikation in Shanghai und Sochi irreparabel beschädigt.
Mercedes hat noch immer nicht den Grund gefunden, warum der Defekt ausgerechnet in Hamiltons Auto zwei Mal aufgetreten ist. Im Moment haben die Ingenieure nur eine Antwort: "Es war vielleicht einfach nur großes Pech."
Als Vorsichtsmaßnahme wurde die MGU-H in Tag- und Nachtarbeit modifiziert und nach noch strengeren Kriterien zusammengebaut. Es gibt aber nur ein Exemplar davon, das nun dem Pechvogel Hamilton zugelost wird.
Nico Rosberg behält die beiden Antriebskomponenten, die Mercedes so viel Kopfzerbrechen bereitet haben. Die Chance, dass sie jetzt noch kaputtgehen, ist relativ gering. Sie haben bereits 4 Rennwochenenden überlebt. Dafür bekommt Rosberg seinen zweiten Motor und seine zweite MHU-K. So herrscht bei den Motoren zwischen den beiden Mercedes-Fahrern wieder Gleichstand.