Notplan bei Toro Rosso
Toro Rosso war in der ersten Testwoche das Team mit den wenigsten Runden. Der italienische Rennstall will jetzt die verpasste Chance in einem Crashprogramm nachholen.
Da war sogar McLaren-Honda besser. Toro Rosso spulte an den ersten vier Testtagen nur 183 Runden ab. 25 weniger als McLaren und nur ein Drittel des Mercedes-Pensums. Drei Motorschäden legten Red Bulls B-Team in der ersten Testwoche weitgehend lahm. Der Verdacht, die Motorenseuche hätte etwas mit der Installation des Renault V6-Turbo im STR12 zu tun, erhärtete sich nicht.
Technikchef James Key erklärte: „Es waren wirklich nur unglückliche Umstände, dass es immer bei uns passierte. Die drei Probleme hatten auch nichts miteinander zu tun.“ Temperatur-Checks und Vibrationsmessungen zeigten Toro Rosso, dass es nicht am Einbau des Motors gelegen haben kann.
Toro Rosso sucht nach der Balance
Tatsache ist, dass Renault sein zu 95 Prozent neues Triebwerk noch nicht mit voller Power betreiben will, weil es noch ein paar Baustellen gibt. Auch das Werksteam schraubte am fünften Testtag schon den vierten Motor ins Auto. Zuletzt gab es einen Sensor-Alarm. Die Antriebseinheit hat zumindest kein grundsätzliches Problem. Auf dem Prüfstand hat der Renault-Sechszylinder bereits 4.500 Kilometer geschafft.
Nach der Rundendiät der ersten Woche stand bei Toro Rosso am fünften Tag erst einmal Fahren auf dem Programm. „Wir müssen anfangen, eine Balance für das Auto zu finden“, forderte James Key. 83 Runden sind eine klare Steigerung im Vergleich zum Testauftakt, aber auch kein Hexenwerk. Ferrari und Williams legten mit jeweils 168 Runden die doppelte Distanz zurück.
Schon Boxenstopp-Training am fünften Tag
Daniil Kvyat versuchte das Positive zu sehen. „Für uns ging es heute darum, unser Auto zu verstehen. Deshalb haben wir mit der Abstimmung auch ein paar extreme Sachen probiert. Wir haben so viel wie möglich in den Tag gepackt, die Abstimmung immer wieder verändert, um zu sehen, wie das Auto reagiert. Bis jetzt fühlt es sich gut an.“
Obwohl Toro Rosso es auf Rundenzeit abgesehen hatte, um das Potenzial des STR12 besser abschätzen zu können, blieb Kvyat mit 1.21,743 Minuten auf Platz 9 im hinteren Mittelfeld hängen. Auf den Motor angesprochen, wich der Russe aus: „Wir konzentrieren uns auf unser Auto. Da haben wir genug zu tun. Wir sind zwar heute ein paar Runden mehr gefahren als letzte Woche, aber nicht genug, um happy zu sein.“
Wegen des Testrückstands packte Toro Rosso bereits ein Boxenstopp-Training in den fünften Tag. „Wir mussten den Jungs ein bisschen Übung geben. Die Autos sind viel größer, die Reifen schwerer als letztes Jahr. Das ist auch für die Mechaniker Neuland.“