McLaren MP4-24-Mercedes-Formbarometer: Auch mit dem großen
Aerodynamik- Update bei Testfahrten in Barcelona schwächelt der
Weltmeister von 2008. Beim Bremsen blockieren die Vorderräder, beim
Beschleunigen findet das Heck keine Traktion. Es liegt ein massives
aerodynamische Problem vor. Lewis Hamilton versucht das mit Einsatz
wettzumachen und landete schon drei Mal im Reifenstapel. Es wird
ein hartes Jahr für den Champion. Letzte Hoffnung: neue Aeroteile
beim Abschlusstest in Jerez.
Lewis Hamilton - Der Weltmeister trägt die Startnummer 1.
Hamilton benötigte dafür nur 35 GP-Starts. Michael Schumacher
brauchte 52 Einsätze, bis er die â1â aufs Auto bekam.
Heikki Kovalainen - Der 27-jährige Finne ist einer von vier
Fahrern aus dem Pool von Flavio Briatore. Auch Fernando Alonso,
Mark Webber und Nelsinho Piquet sind bei dem Renault-Teamchef unter
Vertrag.
Ferrari F60-Formbarometer: Ferrari ist gut bei der Musik. Obwohl
Ferrari erst im Januar mit KERS-Testfahrten begann, ist der
Hybridantrieb meistens an Bord. Das Auto ist so stark
untergewichtig, dass trotz der 30 Kilogramm wiegenden
KERSKomponenten genügend Ballast vorhanden ist, um die Autos auf
ein reifenschonendes Fahrverhalten zu trimmen. Einzige Sorge sind
gelegentliche Defekte. Bis jetzt war alles dabei: Getriebe,
Lichtmaschine, Motor und das Kühlsystem für den Hybridantrieb.
Kimi Räikkönen - Der Finne hat nur 69 Prozent seiner Rennen
beendet. In 139 Rennen stoppte er 44 Mal vorzeitig. Das ist die
schlechteste Bilanz aller Spitzenpiloten.
Felipe Massa - Der Ferrari-Pilot war nach seinem Sieg beim GP
Brasilien für 39 Sekunden Weltmeister 2008. So lange dauerte es,
bis Lewis Hamilton auf dem rettenden fünften Platz die Ziellinie
passierte.
BMW F1.09-Formbarometer: Heidfeld und Kubica zählen zum Kreis
der Favoriten. Der BMW F1.09 erlaubt konstant schnelle
Rundenzeiten. Wie bei Ferrari nerven viele Defekte. âKleinkram,
nichts was uns umbringt, aber doch immer etwas, das im Rennen fatal
sein kannâ, warnt Heidfeld. KERSVerfechter BMW fährt in Melbourne
möglicherweise ohne KERS. Noch sind die Rundenzeiten ohne schneller
als mit. Kubica freut es. Ohne KERS wiegt sein Gewichtshandikap von
zehn Kilo auf Heidfeld nicht so schwer.
Robert Kubica - Der lange Pole trägt schwer an seinen 71
Kilogramm. Weil er zehn Kilo mehr wiegt als Teamkollege Nick
Heidfeld, muss er bei einigen Rennen auf KERS verzichten.
Renault R29-Formbarometer: Nach schwachem Beginn hat Renault
aufgeholt. Ein neuer Frontfl ügel und Diffusor brachten je eine
Sekunde. Das bessere Verständnis der Abstimmung war für eine
weitere Sekunde gut. Renault fährt in der Gruppe mit Ferrari, BMW
und Toyota. Obwohl das KERS von Magneti Marelli mit 35 Kilogramm
sehr schwer ist, sind Alonso und Piquet beim Setup nicht
eingeschränkt. âWir haben das leichteste Auto der
Firmengeschichte gebautâ, verrät Ingenieur Pat Symonds.
Nelsinho Piquet - Der Brasilianer fährt auf Bewährung. Wenn er
bestimmte Leistungen nicht erbringt, kann er ab dem siebten Grand
Prix durch Renault-Testpilot Romain Grosjean ersetzt werden.
Toyota TF109-Formbarometer: Toyota hat hoch gepokert und
möglicherweise einen Volltreffer gelandet. Jarno Trulli und Timo
Glock fuhren bei allen Testfahrten in der Spitzengruppe. âWir
sind unter allen Bedingungen schnellâ, lobt Glock. Der Verzicht
auf KERS beschert dem Toyota dank 50 Kilogramm Ballast einen extrem
tiefen Schwerpunkt, einen langen Radstand und ein stabiles
Fahrverhalten. Kritisch wird es erst, wenn KERS nachgerüstet werden
muss. Dann schrumpft die Tankkapazität.
Jarno Trulli - Der Hobby-Winzer fährt beim Saisonauftakt in
Melbourne seinen 200. Grand Prix. Trullis Formel 1-Karriere begann
mit dem GP Australien 1997.
Timo Glock - Der Hesse mit Wohnsitz Köln hat die längste Formel
1-Pause aller aktiven Fahrer eingelegt. Zwischen dem GP Brasilien
2004 und dem GP Australien 2008 setzte Glock 54 Rennen oder 1239
Tage mit der Formel 1 aus.
ToroRosso STR4-Ferrari-neuen STR4 könnte für ToroRosso in den
ersten vier Überseerennen zum Problem werden. âIn nur fünf
Testtagen werden wir kaum alle Kinderkrankheiten beheben könnenâ,
fürchtet Teamchef Franz Tost. Neuling Sebastien Buemi hat nur
zweieinhalb Tage, sich auf das neue Auto einzuschießen. Aber auch
Routinier Bourdais klagt: âMeine paar Runden waren zu wenig, um
das Auto kennenzulernen. Meine Testfahrten gehen in Melbourne
weiter.â
Sebastien Bourdais - Kein Fahrer hat mehr Titel gesammelt als
der Brillenträger aus Le Mans. Bourdais wurde 1998 französischer
Formel 3- Meister, er gewann 2002 die Formel 3000-EM und holte
zwischen 2004 und 2007 vier ChampCar-Titel.
Red Bull RB5-Renault-Formbarometer: Der Red Bull RB5 startete
fulminant in den Testwinter. Jetzt stagniert Adrian Neweys extreme
Konstruktion. âErst waren wir Spitze, jetzt sind wir im
Mittelfeldâ, bedauert Webber. Er vermutet: âDie Konkurrenz hat
schneller entwickelt als wir.â Kollege Vettel wundert sich:
âWir wissen nicht, warum wir auf der Stelle treten.â Das Fahren
mit reduziertem Abtrieb behagt Vettel. "Webber hat mit dem Speed
von Sebastian noch ein Problem", analysiert Teamchef Christian
Horner.
Mark Webber - Am 22. November brach sich Webber bei einem
Radunfall in Tasmanien das rechte Bein. 81 Tage später saß er in
Jerez wieder in einem Formel 1-Auto.
Sebastian Vettel - Der neue Red Bull-Pilot ist zwar erst 21
Jahre alt, doch er hält bereits vier Rekorde in der GP-Statistik.
Vettel ist der jüngste Fahrer mit WM-Punkten, einem GP-Sieg, einer
Pole Position und Führungsrunden.
Williams FW31-Toyota-Formbarometer: Das Team bleibt eine graue
Maus. Rosberg und Nakajima bewegten sich den ganzen Testwinter im
Mittelfeld. Einzige Ausnahme war der letzte Testtag in Barcelona.
Positiv ist die gute Standfestigkeit. âUnser letztes
Aerodynamik-Update war ein Rückschrittâ, bedauerte Technikpapst
Patrick Head. Das KERS mit Schwungrad-Technik bleibt vorerst in der
Kiste. Am Prüfstand funktioniert es. Im Auto wurde das Schwungrad
nur im Leerlauf getestet. Es war nie mit dem Antrieb gekoppelt.
Nico Rosberg - In der GP-Geschichte gab es zehn Fälle, in denen
Vater und Sohn Formel 1-Rennen fuhren: Keke und Nico Rosberg,
Nelson/Nelsinho Piquet, Satoru/Kazuki Nakajima, Graham/Damon Hill,
Gilles/Jacques Villeneuve, Jack/David Brabham, Wilson/Christian
Fittipaldi, Mario/Michael Andretti, Hans/Hans-Joachim Stuck,
Manfred/Markus Winkelhock.
BrawnGP BGP001-Mercedes-Formbarometer: Am 3. März unterschrieben
Ross Brawn und Honda den Vertrag der Übernahme. Eine Woche später
schockte der Brawn BGP001 mit Mercedes-Motor die Konkurrenz mit
Sensationszeiten in Barcelona. Das Auto, das im Verborgenen
weiterentwickelt wurde, ist auf Anhieb schnell und standfest. Damit
drängten sich die Totgesagten über Nacht in die Favoritenrolle. Wer
glaubt, dass dem Team bald das Geld ausgeht, der irrt sich. âWir
müssen nicht sparenâ, beteuert Brawn.
Adrian Sutil - Der 26-jährige Musikfan aus Starnberg lebt in der
Schweiz. Insgesamt haben neun Piloten in der Alpenrepublik ihr
Domizil: Hamilton, Kovalainen, Räikkönen, Alonso, Vettel, Bourdais,
Trulli und Heidfeld zählen auch dazu.
Giancarlo Fisichella - Der Römer fährt in Melbourne seinen 14.
Grand Prix von Australien. Fisichella hatte sein Debüt bei der
GP-Premiere von Melbourne 1996.
Jenson Button - Der Sieger des GP Ungarn 2006 verzichtete nach
dem Rückzug von Honda auf die Hälfte seiner Gage. Button verdient
jetzt acht statt 16 Millionen Dollar pro Jahr.
Rubens Barrichello - Der Rekordteilnehmer der Formel 1 darf
weiter GP-Starts sammeln. 268 Einsätze hat er bereits. Am Ende des
Jahres werden es 285 sein. Ein Ende ist nicht absehbar.