Ferrari trimmte seine Autos mit dem Baku-Flügel auf mehr
Abtrieb. Deshalb funktionierten an den roten Autos auch die
Ultrasoft-Reifen so gut. Ferrari konnte auf der weichsten Mischung
länger fahren als Mercedes.
2. Mercedes: Mercedes spürt den Druck von Ferrari. Deshalb wurde
der neue Motor früher gezündet als geplant. Die Spezifikation 3.1
soll 10 PS bringen und längeres Fahren im Race Plus-Modus erlauben.
„Der Motor hat mitgeholfen, Ferrari zu schlagen“, gab Teamchef
Wolff zu.
Insgeheim hatte Mercedes mit einem leichten Sieg über Ferrari
spekuliert. Doch es wurde eine Zitterpartie. Damit Hamilton seinen
5. Saisonsieg einstreicht, wurde hoch gepokert. Mercedes setzte
Monza-Flügel ein. Damit waren die Pole Position und ein guter Start
Pflicht.
Mercedes war schneller auf den Geraden, Ferrari in den Kurven.
Die Silberpfeile bevorzugten die harten Reifen, Ferrari die
weichen. So wurde der GP Belgien zu einer Verteidigungsschlacht
über 44 Runden. Brenzlig wurde es beim Re-Start. Hamilton gewann
ihn trotz Reifennachteil.
3. Red Bull: Red Bull hoffte auf ein zweites Baku. Ricciardo
begann mit dem Monza-Flügel, Verstappen mit dem Baku-Teil. Weder
das eine, noch das andere funktionierte. Auch ein Mix der Flügel
brachte keinen Erfolg. Schließlich setzte Red Bull auf die
Baku-Spezifikation.
Red Bull brauchte ein Minimum an Abtrieb, weil man sich je neun
Satz Ultrasoft, drei Satz Supersoft, aber nur eine Garnitur
Soft-Reifen reserviert hatte. Den härtesten Reifen rührte Red Bull
nie an. Auf Supersoft war man so schnell wie Mercedes und Ferrari
auf Soft.
Mangels Power verlor Red Bull auf den Vollgas-Sektoren 1 und 3
jeweils eine halbe Sekunde auf Mercedes und Ferrari. Das
Top-Speed-Manko betrug 12 km/h. Im Mittelsektor waren Ricciardo und
Verstappen ebenbürtig.
Red Bull erschien mit Modifikationen an Frontflügel, Leitblechen
und Diffusor. Renault führte ein weiteres Software-Update ein, das
aber nicht mehr Leistung bringt. Verstappen fiel zum sechsten Mal
in dieser Saison aus. Zur Abwechslung wieder mal mit
Motorschaden.
7. Toro Rosso: Toro Rosso zählt normalerweise zu den langsamsten
Autos auf der Geraden. In Spa lagen Sainz und Kvyat in den Top 10.
Das zeigt, dass Toro Rosso mit wenig Abtrieb unterwegs war. Es
reichte noch für einen WM-Punkt.
Alonso verfehlte trotz Spec 3.5-Motor nur knapp das Q3. Im
Rennen bog der Spanier als Siebter in Eau Rouge ein, kehrte als
Achter aus der ersten Runde zurück und fuhr bis Runde 5 in den Top
10. Mangels Power konnte sich Alonso auf den Geraden nicht wehren.
Da gab er auf.
10. Sauber: Sauber hinkte in Spa noch weiter hinterher als auf
den Strecken zuvor. Obwohl das Aero-Upgrade mit dem Unterboden und
neuen Seitenkasten-Flügeln in Spa komplettiert wurde. Im Training
fehlte eine Sekunde auf das Mittelfeld. Im Rennen entging Ericsson
nur wegen des Safety-Cars der Überrundung.
Auf den Power-Strecken trifft Sauber das Power-Defizit immer
härter. Das wird in Monza nicht anders sein. Der 2016er Ferrari
V6-Turbo wird nicht weiterentwickelt. Rundherum gewinnen alle
Power. Und nicht nur das. Motorleistung bedeutet auch
Reifentemperaturen.