Red Bull gründet Motoren-Firma
Red Bull leitet die ersten Schritte für die Zeit nach dem Honda-Ausstieg ein. Am Hauptquartier in Milton Keynes hat der Rennstall eine neue Motoren-Firma namens "Red Bull Powertrains Limited" gegründet.
Der Weg für Red Bull ist frei, die Honda-Motoren auch nach dem Ausstieg der Japaner aus der Formel 1 in Eigenregie weiter zu betreiben. Mit dem einstimmigen Beschluss der F1-Kommission am letzten Donnerstag (11.2.), die Weiterentwicklung der Antriebstechnik ab 2022 einzufrieren, wurden die letzten Hürden im Reglement offiziell beseitigt.
Nun mussten die Red-Bull-Verantwortlichen nur noch im eigenen Haus die Voraussetzungen dafür schaffen, dass der Übergang in die Eigenständigkeit möglichst reibungslos abläuft. Um das geistige Eigentum der Japaner weiterhin nutzen zu dürfen, wurde ein Vertrag mit Honda aufgesetzt, mit dem es sowohl Red Bull als auch dem Schwesterteam Alpha Tauri erlaubt ist, die alten Aggregate bis zur Einführung der neuen Motorengeneration im Jahr 2025 zu nutzen.
Weil sich Honda ganz aus dem Formel-1-Geschäft herausziehen will, muss sich Red Bull künftig alleine um den Einsatz und die Wartung der Triebwerke kümmern. Dazu soll am Technologie-Campus in Milton Keynes eine ganz neue Infrastruktur für die Motoren-Abteilung errichtet werden. Um die hohen Investitionen in Zeiten des Budget-Deckels besser aufzugliedern, wurde die Antriebssparte in ein komplett neugegründetes Unternehmen namens Red Bull Powertrains ausgelagert.
Red Bull investiert in die Zukunft
Die Weiterführung der Motoren lässt sich Red Bull eine ordentliche Stange Geld kosten. Die Verantwortlichen geben zu, dass der Kauf von Kundenmotoren von der Stange, zum Beispiel bei Renault, wohl etwas billiger gewesen wäre. "Die Gründung von Red Bull Powertrains Limited ist ein mutiger Schritt", gibt Red-Bull-Sportchef Helmut Marko zu. "Aber wir haben uns das Ganze genau überlegt. Wir wissen um die großen Verpflichtungen, aber wir glauben auch, dass die Gründung der neuen Firma die bestmögliche Option für beide Teams darstellt."
Zum Abschied schickten die Red-Bull-Verantwortlichen noch einen Dank in die Honda-Zentrale nach Sakura. "Natürlich waren wir erst einmal enttäuscht, als die Nachricht vom Ausstieg kam", erklärte Teamchef Christian Horner. "Aber wir wissen auch zu schätzen, dass sie uns mit dem neuen Abkommen unterstützen. Honda hat massive Investitionen vorgenommen, um konkurrenzfähige Hybrid-Motoren an unsere beiden Teams zu liefern."
Die Japaner können die Formel 1 nun ohne Gesichtsverlust verlassen, auch wenn es sicherlich schmerzen wird, dass die Früchte der kostenintensiven Entwicklung künftig von anderen geerntet werden. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich Red Bull einen Namenssponsor für den eigenen Motor sucht, um die hohen Investitionen etwas auszugleichen. Vor dem Honda-Einstieg waren die Renner aus Milton Keynes bis 2018 mit "Tag Heuer"-Branding auf Renault-Triebwerken unterwegs.