Rallye GB
Ford-Fahrer Jari-Matti Latvala aus Finnland verteidigte am zweiten Tag der Wales-Rallye trotz eines kleinen Kupplungsproblems seine Führungsposition. Der 23-Jährige musste allerdings hinnehmen, dass ihm sein Verfolger, Weltmeister Sebastien Loeb, näher kam. Latvalas Vorsprung auf den Citroen-Fahrer schmolz von 12,9 Sekunden auf nur noch 7,9 Sekunden.
Latvala musste mit dem Hancicap leben, als Erster in die Prüfungen zu starten. "Da ist es fast unmöglich die Bremspunkte zu finden", klagte er. Weltmeister Loeb ärgerte sich über die Regeln der FIA: "Es ist so glatt hier. Wir bräuchten dringend wieder die Eisspione, wie es sie früher gab."
Das Wetter präsentierte sich von seiner besten Seite
Nach den chaotischen Wetterbedingungen am Freitag, die zur Absage von mehr als 50 Prozent der geplanten Wertungsprüfungs-Kilometer geführt hatten, präsentierte sich das Wetter in Wales am Samstag von seiner besten Seite: Sonnenschein statt Hagelschlag, Eisplatten und Sturzregen.
Den weitesten Sprung nach vorne machte Dani Sordo im zweiten Citroen: Der Spanier verbesserte sich von Rang sechs auf Platz drei und besitzt mit einem Rückstand 27,9 Sekunden auf Latvala sogar noch Siegchancen. Sordo markierte auf zwei Prüfungen die Bestzeit.
Die größte Verschiebung im negativen Sinn betraf Per-Gunnar Andersson im Suzuki. Der Schwede fiel von Platz drei auf Rang fünf zurück. Überraschend war dies nicht: "Gestern haben wir von unserer späten Position in der Startreihenfolge profitiert", meinte Andersson.
"Das Auto quält sich"
Ungefährdet auf Rang vier liegt Subaru-Fahrer Solberg. itemprop="name" />Petter Solberg./span>. Der Ex-Weltmeister, der vor dem Wales-Sieg noch Siegträume hegte, haderte erneut mit dem Setup seines Impreza WRC. "Das Auto quält sich", meinte Solberg. "Da gibt es noch Raum für Verbesserungen. Mir fehlt das rechte Gefühl für die Straße."
Ford-Pilot Mikko Hirvonen, der am Freitag bei einem dummen Ausrutscher fast fünf Minuten eingebüßt hatte, rehabilitierte sich zumindest teilweise. Der Finne liegt nun auf Rang neun. In der Marken-WM ist die Situation für Ford dennoch fast aussichtslos, trotz des möglichen Latvala-Siegs. Um den Rückstand von elf Punkten auf Citroen wett zu machen, müsste Hirvonen ganz weit nach vorne fahren - und beide Citroen-Piloten müssten in ernsthafte Schwierigkeiten schlittern: Nach menschlichem Ermessen ein Ding der Unmöglichkeit.
Motorrad-Weltmeister Valentino Rossi ging erneut sehr diszipliniert zu Werke. Der Italiener leistete sich keine schlimmen Schnitzer und rückte von Platz 24 auf den respektablen 15. Rang vor. Rossi freute sich: "Langsam bekomme ich für mein Auto ein gutes Gefühl."
Überraschungsmann Sebastien Ogier, der gestern nach der fünften Wertungsprüfung noch geführt hatte, musste seine Hoffnungen auf ein Spitzenresultat begraben: Der Franzose schulterte seinen Citroen C4 WRC - das Aus.
"Der schlimmste Crash, den ich je hatte."
Nach einer ausführlichen Untersuchung im Krankenhaus kehrte Chris Atkinson in den Serviecepark zurück: "Mein gestriger Unfall war mit weitem Abstand der schlimmste Crash den ich je hatte", berichtete der Subaru-Fahrer aus Australien. "Mein Auto hat einfach nicht eingelenkt und zwar vor einer Kurve, die normalerweise leicht mit Vollgas geht. Grund dafür waren Eisplatten unter dem Schlamm, die ich nicht sehen konnte. Wir sind also abgeflogen, bei einem Speed von 160 km/h." Die Datenaufzeichnung belegt, dass Subaru nach einem harten Aufprall gegen die Böschung fast zwei Sekunden durch die Luft flog, bevor er zu einer schier unendlichen Reihe von Überschlägen ansetzte. "Die Stelle wo wir zum stehen kamen, lag 180 Meter entfernt von dem Punkt, an dem ich die Kontrolle über das Auto verlor", sagte Atkinson.