Schon 2020 CO2-neutral
Die Formel 1 muss nachhaltiger werden. Red Bull will bereits in dieser Saison Rennsport betreiben, ohne eine negative CO2-Bilanz zu haben. In Zukunft sollen tausende Tonnen an Treibhausgasemissionen eingespart werden.
Es ist eines der zentralen Themen der Zukunft. Wie schützen wir die Umwelt, und wie machen wir unser Leben nachhaltiger? Die Diskussionen gehen auch an der Formel 1 nicht vorbei. Die Königsklasse des Motorsports weiß, dass sie nachhaltiger werden muss. Bis hin zur CO2-Neutralität.
Das soll in mehreren Schritten gelingen. Ab 2022 sollen dem Benzin zehn Prozent Biosprit beigemischt werden. 2023 sollen die Motoren nur so viel ausstoßen, wie sie bei der Produktion gebunden haben. Dafür arbeitet die Formel 1 an synthetischen Kraftstoffen. Bis 2030 soll das schnellste Geschäft der Welt komplett klimaneutral laufen: Rennsport, Reisen, Transport – alles, was dazugehört.
Die Teams setzen sich individuell ehrgeizige Ziele. Sauber arbeitet nach eigenen Angaben schon länger CO2-neutral. Red Bull ist auf dem Weg dorthin. Der Rennstall aus Milton Keynes hat sich auf die Fahnen geschrieben, noch in diesem Jahr unterm Strich auf eine neutrale Kohlenstoffdioxid-Bilanz zu kommen. Wie auch Mercedes.
Nur zwei Prozent vom Motor
In einer auf drei Jahren angelegten Studie hat Red Bull die großen Treiber identifiziert. Externe Experten zeigten der Rennmannschaft mit Basis in Milton Keynes auf, wo der CO2-Ausstoß am größten sei. Die Studie offenbarte, dass das Rennteam im Vorjahr das Äquivalent von etwa 17.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid ausgestoßen habe. Fast die Hälfte davon (48 Prozent) entfielen auf die Rennfabrik in Milton Keynes. 37 Prozent auf die Reisen des Teams, acht Prozent auf die Transporte wie Fracht und sieben Prozent auf die Rennen selbst.
Die Motoren verursachen nur zwei Prozent des Kohlstoffdioxid-Ausstoßes in der Formel 1, sagt Red Bull. Es ist das Ergebnis tausender Arbeitsstunden, die die vier Motorenhersteller in ihre V6-Turbo-Hybrid-Wunderwerke stecken. Die Formel 1 sei ein Industriezweig, der tief in der Wissenschaft verwurzelt sei, Daten akribisch auswerte und nach Effizienzsteigerung in allen Bereichen suche.
Das Team will in diesem Jahr CO2-neutral werden und im nächsten rund 5.000 Tonnen einsparen. Der restliche Ausstoß soll ausgeglichen werden. Dafür spannt sich Red Bull mit der Initiative "Gold Standard" zusammen. Hierzu heißt es in der Mitteilung von Red Bull. "Mit dem Gold Standard können Unternehmen nicht nur die CO2-Emissionen über ihre Unternehmensgrenzen hinaus senken, sondern mit ihren Projekten auch einige der größten Hindernisse für eine globale nachhaltige Entwicklung beseitigen, darunter Armutsbekämpfung, Zugang zu sauberer Energie und sauberem Wasser sowie Erhaltung natürlicher Ökosysteme."
Update für Fabrik in Milton Keynes./strong>
Durch Unterstützung bestimmter Projekte und den Kauf von Zertifikaten sollen die Emissionen kompensiert werden, die nicht vollständig in der Hand des Teams liegen. Die für Flüge, Fracht und Fertigung zum Beispiel. Ansonsten konzentriert sich das Nachhaltigkeitsprogramm "No Bull" auf die 48 Prozent, die auf die Fabrik entfallen.
Alte Gebäude werden für nachhaltigere Produktion modernisiert. Seit Oktober 2020 bezieht die Fabrik in Milton Keynes nur noch Strom, der aus erneuerbaren Energien gewonnen wird. Hitze, die in der Produktion entsteht, wird aufgefangen und dazu genutzt, die Fabrik zu beheizen. Einwegplastik wird so weit es geht reduziert. Spätestens, wenn die Corona-Pandemie vorüber ist, soll hier eine spürbare Abkehr von Plastik zu verzeichnen sein. Derzeit sei der Prozess verlangsamt. Um die Ansteckungsgefahr zu verringern, seien Einweg-Pakete zum Beispiel für Essen unvermeidbar. Auch will Red Bull lokale Projekte in Milton Keynes unterstützen, die Fußgängern, Radfahrern oder Fahrgemeinschaften/Carsharing zugutekommen.