Endlich ein Sieg über McLaren
Platz 4 in der Konstrukteurs-WM ist vergeben. Der gehört McLaren. Renault hat sich von der Disqualifikation von Suzuka erholt. Mit 10 Punkten wurde der 5. Platz konsolidiert. Es war für das Werksteam eine kleine Genugtuung, mit einem Auto vor den McLaren ins Ziel gekommen zu sein.
Es gab nicht viel zu jubeln für Renault in diesem Jahr. Mit der Disqualifikation in Suzuka schien der Tiefpunkt erreicht. Doch der Werksrennstall ließ sich nie unterkriegen. Nachdem der Traum vom 4. Platz spätestens mit dem GP Japan ausgeträumt war, musste Renault auch noch fürchten, Rang 5 zu verlieren. Racing Point und Toro Rosso waren den Franzosen dicht auf den Fersen. Zwei Rennen später kann Renault aufatmen. Mit 15 Punkten aus den letzten beiden Rennen positionierte man sich als bestes Team aus dem Mittelfeld. Das gibt 18 Zähler Luft auf die Verfolger.
In Austin konnte das Werksteam sogar den WM-Vierten schlagen. Daniel Ricciardo kam vor beiden McLaren ins Ziel. „Es tut gut“, gab Teamchef Cyril Abiteboul zu. Es war auch ein Sieg der Taktik. Als die beiden McLaren-Piloten in den Runden 18 und 19 ihre weichen Reifen loswurden, widerstanden die Renault-Strategen der Versuchung, den Undercut sofort abzuwehren. Ricciardo blieb bis Runde 21 auf der Strecke und sortierte sich trotzdem vor beiden McLaren wieder ein. Das Reifen.ild bestärkte die Ingenieure in ihrer Meinung, dass es mit einem Einstopp-Rennen klappen könnte. „ Wir haben schon da erkannt, dass Daniel weniger Reifen.erschleiß hatte als alle anderen“, verrät Technikchef Marcin Budkowski.
Renault reagierte nicht auf Norris
Diese Information führte am Ende dazu, nicht auf den zweiten Boxenstopp von Lando Norris zu reagieren, sondern das Einstopp-Rennen durchzuziehen. „Es war eine mutige Entscheidung“, lobte Abiteboul seine Truppe. Norris blieben noch 14 Runden, um auf frischen Medium-Reifen 23,9 Sekunden auf den Renault mit der Startnummer 3 gutzumachen. Er schaffte nur 23,6 Sekunden davon. Ricciardo wehrte den Jungspund mit seiner ganzen Routine ab. „Am Anfang dachte ich, ein Zweistopp-Rennen wäre besser gewesen. Der Schlüssel für mich aber war, dass ich beide Reifen.ätze gut konservieren konnte“, meinte Ricciardo im Rückblick.
Nico Hülkenberg fuhr ein ganz anderes Rennen. Der Plan vom Einstopp-Rennen misslang. Weil die harten Reifen schon nach 27 Runden hinüber waren. Damit fiel die aggressive Variante mit einem späten Stopp und einem Finale Furioso auf weichen Sohlen schon mal flach. Die Renault-Ingenieure erkannten jedoch schnell, dass die Garnitur Medium Hülkenberg vermutlich nicht in die Punkteränge geführt hätte, weil zu befürchten war, dass die mindestens genauso schnell in die Knie gehen würden wie die harten Reifen.
Geschenk des Gratis-Stopps an
Da machte man sich eine Lücke zunutze, die im Feld entstanden war. „Wir hatten die Chance eines Gratis-Stopps für weiche Reifen. Zum Glück für uns hat Kvyat mitgezogen. So mussten wir ihn nicht ein zweites Mal überholen“, erklärte Budkowski. Das Duo hatte 16 Runden Zeit, einen 25-Sekunden Rückstand auf Sergio Perez und Pierre Gasly am Ende der Top Ten aufzuholen. Klingt unmöglich, war aber in dem Augenblick machbar, in dem die Rundenzeiten der Einstopper so massiv einbrachen, dass sie fünf Sekunden pro Runde verloren.
Hülkenberg vertrödelte sogar noch ein bisschen Zeit, weil er Kimi Räikkönen zwei Mal überholen musste. Beim ersten Versuch wurde er von dem Finnen neben die Streckenbegrenzung gedrängt. Hätte er den Platz nicht wieder hergeschenkt, wäre eine Strafe fällig geworden. Ab Runde 53 fuhr der Rheinländer in den Punkterängen. Gasly rieb sich im Zweikampf mit Perez auf, und der Mexikaner war zwei Runden vor Schluss fällig.
Budkowski verteidigte die Zweistopp-Taktik: „Vielleicht hätte es Nico mit dem Medium-Reifen bis zum Ende geschafft. Es es war auf jeden Fall besser, ein zweites Mal zu stoppen und den Reifen.orteil zu nutzen. Auch mit einem Stopp wäre er nicht an den McLaren vorbeigekommen.“ So fehlten nur ein paar Runden. Carlos Sainz lag mit 3,9 Sekunden Vorsprung bereits in Reichweite. Hülkenberg war am Ende drei Sekunden pro Runde schneller als der Spanier.
Die unterschiedlichen Rennen der beiden Renault-Piloten lagen an der unterschiedlichen Fahrzeugabstimmung und auch am Fahrstil. „ Nico hatte deutlich mehr Übersteuern. Das ging auf die Hinterreifen“ , erklärten die Ingenieure. Hülkenberg war trotzdem happy: „ Speziell, nachdem ich in der Startrunde zwei Plätze verloren habe. Der erste Teil des Rennens war nicht großartig, der zweite schon. Vielleicht bin ich beim zweiten Mal eine oder zwei Runden zu spät reingekommen, aber das geht auf meine Kappe. Der Zeitpunkt des Reifen.echsels war meine Entscheidung.“ Abiteboul lobte: „Nico hat sich stark zurückgekämpft. Dank der weichen Reifen, und weil er vorher klug Sprit gespart hat.“