Rennanalyse GP Bahrain 2016
Das Rennen in Bahrain lieferte nicht nur Spektakel auf der Strecke. Auch in Sachen Strategie wurde einiges geboten. In unserer Rennanalyse verraten wir, wer die beste Taktik hatte.
2 Stopps oder 3 Stopps - was war besser?
Vor dem Rennen gingen alle Experten davon aus, dass die Mehrheit der Piloten in Bahrain ein Zweistopp-Rennen fahren wird. Am Ende kamen aber nur Felipe Massa, Valtteri Bottas und Marcus Ericsson mit 2 Besuchen an der Box über die Runden. Der Rest war 3 Mal beim Reifenservice. Das Problem: Der Abbau der Gummis erwies sich am Sonntag stärker als erwartet.
Viele Piloten stellten während des Rennens von 2 auf 3 Stopps um. Vor allem die beiden härteren Mischungen waren schneller verheizt als prognostiziert. Seltsam war, dass die Supersofts ordentlich durchhielten und auch noch einen deutlichen Speedvorteil brachten. Viele Teams hatten die rotmarkierten Pirellis für das Rennen gar nicht in Erwägung gezogen. Nur bei HaasF1 setzte man schon früh alles auf die Superkleber.
Romain Grosjean fuhr eine Dreistopp-Strategie mit der weichstmöglichen Kombination Supersoft, Supersoft, Supersoft, Soft. Der Franzose hob sich im Qualifying extra Sätze der schnellsten Mischung auf. Teamchef Guenther Steiner jubelte anschließend: "Wir haben jetzt in den ersten beiden Rennen die Strategie perfekt hinbekommen. So kann es weitergehen."
Wie nah ist Ferrari an Mercedes dran?
Der Abstand zwischen Nico Rosberg und Kimi Räikkönen betrug nach 57 Runden lediglich 10,2 Sekunden. Doch so knapp, wie es schien, war es nicht. Rosberg rollte nach dem gewonnen Start im Schongang in Richtung Ziellinie. Mercedes kopierte stets die Strategie des roten Rivalen, um sich gegen andere Zwischenfälle und Safety-Car-Phasen abzusichern.
Rosberg gab anschließend zu, dass er nicht eine einzige Runde volle Kanne gefahren war. Bei den Reifenwechseln nahmen sich die Mechaniker einige Extra-Sekunden Zeit, um kein Risiko einzugehen. In Sachen Top-Speed blieb Rosberg 13,8 km/h hinter dem Schwesterauto von Hamilton, das allerdings zwischendurch auch von Windschatten profitierte. Wie viel schneller der Sieger gekonnt hätte, wollte er anschließend nicht sagen: "Sonst würden wir Ferrari ja verraten, was wir wirklich können."
Wie sehr wurde Lewis Hamilton durch den Schaden eingebremst?
Hamilton bekam in der ersten Kurve von Bottas eine ordentliche Breitseite verpasst. Dem Briten half es auch nichts, dass sein finnischer Gegner dafür zunächst eine Durchfahrtstrafe und später noch 2 Punkte für die Sünderkartei aufgebrummt bekam. Das Rennen des Briten war schon nach wenigen Metern gelaufen.
Nach der Zieldurchfahrt klagte Hamilton, dass sein Auto unfahrbar gewesen sei. Vor allem im Heck fehlte Grip, weil die Strömung durch die abgerissenen Leitbleche auf der rechten Seite gestört war. 0,8 bis 1,5 Sekunden kostete das pro Runde nach Mercedes-Kalkulation. Warum er den Start so verpatzte, wollte Hamilton nicht genau sagen. "Es war eine Kombination aus menschlichem und technischem Versagen."
Was ist bei Vettel kaputtgegangen?
Bei Ferrari tut man sich bekanntlich schwer, Hardware-Defekte im Antriebsbereich zuzugeben. Immer wenn man den Italienern Motor-Probleme nachsagt, folgt das Dementi auf dem Fuße. Doch genau wie beim Turbo-Schaden in Melbourne gab es auch im Falle von Sebastian Vettel in Bahrain keine Möglichkeit, die Lage schönzureden.
Den Heppenheimer ereilte ein kapitaler Motorschaden schon in der Einführungsrunde. Ohne Vorwarnung spuckte der Antrieb plötzlich Rauch aus. Zunächst vermuteten die Ingenieure, dass ein Ventil kaputt gegangen war. Später wurde erklärt, dass der Grund für das frühe Aus wohl in einer abgebrochene Einspritzdüse liegt. Nun muss Vettel mit nur noch 4 Triebwerken über die letzten 19 Rennen kommen.
In unserer Galerie haben wir noch einmal die spektakulären Bilder eines dramatischen Rennens.