Rosberg folgt als Experte auf Lauda
Die Formel 1 bleibt in Deutschland weiter im Free-TV zu sehen. RTL und die Formel 1 einigten sich auf einen neuen Vertrag, der bis einschließlich 2020 gilt. Neuer Experte wird Nico Rosberg.
Lange wurde verhandelt, lange wurde gezittert. Es kursierten hartnäckig Gerüchte. Verschwindet die Formel 1 in Deutschland hinter einer Bezahlschranke? Oder sichert sich ein Streaming-Dienst die Rechte an der Übertragung der Königsklasse? Nun herrscht Gewissheit. Es bleibt beim Alten. RTL überträgt weiter alle Rennen. Darauf verständigte sich der Kölner Privatsender mit der Formel 1.
Exklusivrechte für RTL im Free-TV
Beide Parteien verlängerten den auslaufenden Vertrag um weitere drei Jahre. RTL besitzt bis einschließlich 2020 die Exklusivrechte im deutschen Free-TV an der Formel 1. Diese umfassen die Übertragung von allen Trainings, von Qualifying und Rennen. „Ich bin sehr glücklich darüber, dass wir uns eines der attraktivsten Rechtepakete im Sport in einem äußerst umkämpften Markt gesichert haben“, sagt RTL.Programmgeschäftsführer Frank Hoffman. „Wir wollen unsere Erfolgsstory zusammen mit der Formel 1 fortschreiben. Die neuen Besitzer steuern auf eine aufregende neue Ära zu, und wir werden mit unserer Erfahrung, unserem Knowhow und unserer Innovationskraft an ihrer Seite stehen.“
Auch die Formel 1.Gruppe zeigt sich zufrieden, die Zusammenarbeit mit dem langjährigen Partner fortzusetzen. RTL überträgt die Formel 1 durchgängig seit 1991. Zuvor hatte der Sender die Rennen bereits zwischen 1984 und 1988 ausgestrahlt. „ Deutschland ist mit seinen tiefen Wurzeln im Motorsport einer der wichtigsten Märkte für uns“, führt Ian Holmes aus. Holmes ist Verantwortlicher für die Medienrechte der Formel 1. „RTL war über Jahre ein treuer Partner. Der neue Vertrag ist ein Teil unserer Strategie, die TV-Berichterstattung zu stärken und mehr Zuschauer anzulocken. Wir wollen für jeden Markt individuelle Pakete maßschneidern.“ Wann und ob überhaupt der Vertrag mit dem Bezahlsender Sky verlängert wird, ist ungewiss. Eine Entscheidung dürfte im Januar fallen.
Positive Bilanz für Liberty Media
Nach dem überraschenden Ausscheiden von Niki Lauda, der in Abu Dhabi vor laufender Kamera seinen Abschied verkündet hatte, hat RTL inzwischen auch einen Nachfolger gefunden. Nico Rosberg, Weltmeister von 2016, übernimmt als TV-Experte. Der 32-Jährige unterstützte RTL bereits in Abu Dhabi. Aus dem Gastspiel wird nun eine echte Zusammenarbeit. Rosberg wechselt sich mit Timo Glock ab.
Wie genau sie sich die Rennen aufteilen werden, ist noch nicht abgemacht. Glock fährt weiterhin für BMW in der DTM, und bestreitet dort zehn Rennwochenenden. Terminlich überschneiden sich das DTM-Rennen am Norisring und der Formel 1.GP in Frankreich im Juni. Jedenfalls soll Rosberg den Saisonauftakt in Australien zusammen mit Florian König moderieren. In der abgelaufenen Saison sahen durchschnittlich 4,295 Millionen Zuseher die Formel 1.Rennen auf RTL. Das entspricht einem Marktanteil von 26,2 Prozent.
Generell kann Liberty Media im ersten Jahr eine positive Bilanz ziehen. Mercedes gegen Ferrari, Hamilton gegen Vettel, das lockte viele vor den TV-Bildschirm, die in den drei Jahren Mercedes-Dominanz das Interesse verloren hatten. Die Einschaltquoten lagen weltweit bis zur WM-Entscheidung in Mexiko sieben Prozent über Vorjahr. Die letzten beiden Rennen haben den Wert auf fünf Prozent gedrückt. Auch an den Rennstrecken boomte die Formel 1. Insgesamt wurden an den 20 GP-Wochenenden 4 071 400 Zuschauer gezählt. Das sind 328.247 mehr als in der Saison 2016. Ein Anstieg um acht Prozent. 13 der 20 GP-Schauplätze meldeten steigende Zahlen.