Schwerer Unfall überschattet GP2-Rennen

Zu einem schweren Unfall kam es beim sechsten Lauf zur GP2-Serie (30.6) im Rahmen vom Großen Preis von Frankreich in Magny-Cours.
Im Verlauf der ersten Runde kollidierte im Mittelfeld der Venezuelaner Ernesto Viso mit dem Deutschen Michael Ammermüller. Während Ammermüller in der Gelbphase Gas weg nahm und sich auf der Bergab-Gerade nach der Adelaide-Haarnadelkurve nur drehte, ohne mit weiteren Konkurrenten zu kollidieren, stieg das Fahrzeug von Viso auf, überschlug sich, flog über die mehr als ein Meter hohe Betonmauer und kam schließlich auf den Rädern wieder zum Stillstand. Viso hatte von der Safety Car-Phase nichts mit bekommen. Das Rennen wurde zunächst hinter dem Safety Car fortgesetzt, aber bereits nach drei absolvierten Runden durch die Rote Flagge für nahezu eine Stunde unterbrochen. Viso erlitt eine schwere Gehirnerschütterung und klagte über Schmerzen im Arm. Er ist aber ansprechbar und wurde per Hubschrauber zu weiteren Untersuchungen ins Krankenhaus nach Nevers geflogen. Beim Kopfüber-Aufprall auf die Begrenzungsmauer sowie in der Folge gegen das Stahlgerüst einer Reklametafel brach Visos Dallara-Monocoque nahezu in zwei Teile. Der Unfall birgt beinahe eine tragische Parallele zum Formel 3000-Finale 1995, als hier der Brasilianer Marco Campos bei einem ähnlichen Überschlag über die Mauer tödlich verletzt wurde. Viso kam nach einer Pause erst zu diesem Rennen zurück in die GP2-Serie. Im Racing Engineering-Team des spanischen Adeligen Prinz Alfono de Orleans Bourbon ersetzte er den Spanier Sergio Jimenez Das Rennen begann bereits dramatisch: BMW-Testpilot Timo Glock, der vom besten Startplatz ins Rennen ging, kollidierte auf den ersten Metern mit seinem iSport-Teamkollegen Andreas Zuber. Der Österreicher hatte im ersten Moment einen besseren Start, zog aber - wie der mit weniger Drehzahl kämpfende Glock in die Mitte der Piste - anstatt einfach geradeaus zu fahren. Zubers Auto stieg spektakulär auf und fuhr über Glocks Cockpit hinweg. Beide trudelten in die Boxenausfahrt und schieden aus. Glock klagte über Kopfschmerzen sowie Schmerzen im Halsbereich. "Wenn ich die Schuld an diesem Unfall haben sollte, dann nehme ich sie auf mich", sagte der Hesse mit saurer Miene. "Ich musste doch nach rechts ziehen, um die nächste Kurve besser anfahren zu können", meinte Zuber, "schließlich ist die nächste Kurve eine Linkskurve." Um 17.01 Uhr wurde das Rennen hinter dem Safety Car schließlich neu gestartet. Der Italiener Giorgio Pantano sah vor dem Brasilianer Luca di Grassi die Zielflagge. Glock führt vor dem morgigen siebten Lauf die Meisterschaft weiterhin vor dem Italiener Luca Filippi an, der heute Vierter wurde und nunmehr elf Punkte Rückstand auf Glock hat.