Amphicar 770 (1963) bei Artcurial versteigert
Für dieses Auto sind zwei Führerscheine nötig – und 71.520 Euro. Artcurial hat während der Rétromobile einen Amphicar Schwimmwagen von 1963 versteigert.
Was ist das? Sieht aus wie ein Wagen vom Autoscooter, kommt seltsam hochbeinig daher und hat zwei Propeller am Heck. Na klar, ein Amphicar. Der Deutsche Hanns Trippel hatte den Schwimmwagen entwickelt, gebaut wurde das Amphibienfahrzeug in Lübeck und Berlin.
Die Karosserie besteht aus einer Wanne mit 1,5 Millimeter dicken Blechen und musste noch im Werk eine Dichtigkeitsprüfung bestehen. Für die Fahrt ins Wasser werden die Türen mit einem Griff verriegelt, eine Lenzpumpe sorgt dafür, dass der Motorraum nicht vollläuft.
Auf der Straße 125 km/h, im Wasser 8 Knoten
Im Heck steckt ein 1,15-Liter-Vierzylinder von Triumph, der über ein spezielles Getriebe die Hinterräder oder die Propeller antriebt. Der Motor leistet 38 PS. Auf der Straße fährt das Amphicar 125 km/h schnell, im Wasser erreicht es 8 Knoten, das sind 12,8 km/h.
Für die Fahrt im Wasser benötigt der Fahrer in Deutschland einen Sportbootführerschein. Auf der vorderen Haube befinden sich ein Positionslicht und ein Signalhorn, ein weißes Positionslicht und eine Flagge werden mit einem Mast auf der hinteren Haube gehisst. Der Schwimmwagen ist für Süßwasser gedacht, aber auch seetüchtig: 1962 sollen zwei Amphicar den Ärmelkanal durchschwommen haben. Die Fahrt dauerte – je nach Quelle – zwischen fünf und sieben Stunden. Nach dieser Zeit im Wasser müssen auf jeden Fall 13 Schmiernippel mit Fett versorgt werden.
Artcurial hat am 7. Februar 2020 während der Rétromobile in Paris (5.-9. Februar 2020) ein Amphicar aus monegassischem Vorbesitz versteigert. Der Verkäufer besaß das Auto seit etwa 20 Jahren und ließ es laut Auktionskatalog zwischen 2012 und 2014 restaurieren. Dabei wurden die Karosserie, die Hauben, die Elektrik und das Getriebe überarbeitet sowie die Sitze neu mit Skai bezogen. Das Auto fährt und schwimmt. Das Höchstgebot belief sich auf 60.000 Euro, macht inklusive des Aufschlags für das Auktionshaus einen Verkaufspreis von 69.600 Euro. Der Schätzpreis lag bei 55.000 bis 75.000 Euro.