Campster-Zwilling bald auch auf Opel?

Mit Crosscamp stellt die Erwin-Hymer-Group eine neue Start-Up-artige Marke innerhalb des Konzerns vor: Der kompakte Aufstelldach-Campingbus auf Basis des Toyota Proace Verso will bewusst polarisieren.
+++ Update 20.08.2019: Auf verschiedenen Websites wird derzeit darüber spekuliert, dass im kommenden Jahr ein Crosscamp auf Opel-Basis vorgestellt werden soll. Der Opel Zafira Life ist baugleich zum Toyota Proace, von daher wäre die Übertragung des Crosscamp-Konzepts auf dieses Fahrzeug einfach machbar. Opel ist Teil der PSA-Gruppe. Der französische Konzern kooperiert seit geraumer Zeit mit Toyota in puncto Transporterentwicklung. Auf Nachfrage bei Crosscamp ließ eine Sprecherin verlauten, dass die Erwin-Hymer-Group derzeit in Gesprächen mit Opel ist. Zu einem Zeitplan für eine mögliche Einführung möchte sich der Konzern nicht äußern. +++
Als Rebell, als Spielwiese und als wendiger Pkw soll der Crosscamp das Muster der übrigen Marken der Erwin-Hymer-Group sprengen, sich gar völlig von diesen abheben. Die Devise: neue Zielgruppen, ein großes Händlernetz und modernes Marketing. Die Markteinführung des Crosscamp war der 6. April 2019.
Während das hippe Konzept nach Innovation und Aufruhr schreit, lässt sich beim Fahrzeug selbst die Ähnlichkeit zum Pössl Campster nicht leugnen. Diese ist schon rein räumlich bedingt: Beide werden in Isny im Werk von Dethleffs gebaut, laufen vom selben Band. Auch der Ausbau des neuen Crosscamp selbst ist im Grunde Campster-like.
Der Innenausbau des Crosscamp
Ganz Campster, aber nach wie vor praktisch ist der herausnehmbare Küchenblock. Lediglich zwei Schrauben gilt es hierfür von Hand zu lösen; Griffe erleichtern das Ausladen. Selbst mit leerem Frisch- und Abwasserkanister (je 10 Liter) ist die Küche jedoch nicht nur ziemlich schwer, sondern für eine Einzelperson auch schwierig zu greifen. Aber wer reist schon gern allein?
Bis zu vier potenzielle Küchenträger fänden jedenfalls einen Schlafplatz im Crosscamp. Zwei Schlafplätze mit Aussicht und Frischluft durch die Panorama-Öffnung befinden sich im Aufstelldach und bieten eine 1,20 x 2,00 Meter große Liegefläche. Zwei weitere entstehen darunter.
Die untere Liegefläche jedoch empfieht sich nur mit optionalem Topper zu genießen, mit dem sich Unebenheiten der umgeklappten Sitzbank ausgleichen lassen. An der schmalen Liegefläche ändert das aber nichts: gemessen 97 Zentimeter breit im Heck, vorne acht Zentimeter mehr – zu zweit schon sehr intim. Dazu kommt, dass zwischen dem so gebauten Bett mit 2,05 Metern Länge und den gedrehten Sitzen wenig Platz bleibt.
Ein wesentlicher Unterschied zum Pössl-Bruder ist der neue Boden. Abwischbarer PVC statt Teppich, jedoch auffällig massive Führungsschienen obenauf. Diese gewährleisten ein reibungsloses Schieben der Sitzbank, sind aber eher störend im barfüßigen Camping-Alltag.
Dafür hat das neue SCA-Dach im Crosscamp seinen Mitstreitern etwas voraus: Ein neukonstruierter Mechanismus zum Feststellen und Einrasten soll den Zeltstoff schonen. Trotzdem muss dieser händisch dahinter versteckt werden. Zur Serienausstattung gehören zwei Dachrails, sodass links und rechts vom Fahrzeug ein Sonnensegel oder eine Markise aufgespannt weden kann.
Crosscamp als Alltags- und Abenteuerbus
Auch im Basisfahrzeug zeigt sich der Unterschied zum Pössl Campster: Während der auf dem Citroën Spacetourer basiert, baut Crosscamp auf den – allerdings baugleichen –Toyota Proace Verso.
Toyota wird dabei künftig nicht nur als Zulieferer fungieren, sondern Teil der Vertriebsstrategie sein: Zur Markteinführung am 6. April sollen die Camper auch bei zertifizierten Toyota-Händlern stehen. Das Ziel ist Service aus einer Hand, womit sich Crosscamp klar auf die Pkw-Branche fokussiert. Zudem sollen auch ausgewählte, geschulte EHG-Partner den Crosscamp im Programm führen.
Mit 120, 6-Gang-Getriebe und praktischem Head-Up-Display fährt sich der Crosscamp durchaus komfortabel. Nicht unwesentlich, zumal der Crosscamp bewusst den Spagat zwischen alltäglichen Kindergarten-Fahrten und individuellen Abenteuer-Urlauben schaffen will. Hierzu sind serienmäßig zwei Schiebetüren und Einparkhilfen vorne und hinten gern genommen.
Extra erhältlich sind sogenannte Custom Parts, verschiedene Komponenten zur Individualisierung des Campers. Eines davon ist das Safety-Sense-Paket, das acht Assistenzsysteme enthält, die für besonders viel Sicherheit und Fahrkomfort sorgen sollen. Dazu gehört der Spurhalteassitent, Geschschindigkeitsregelanlage mit Abstandsregelung, Verkehrsschild-Erkennung, Notbremsassistent mit Fußgängererkennung, Fernlichtassistent, 7-Zoll-Farbmonitor mit Tourchscreen und das Head-Up-Display.
Erhältlich ist der Crosscamp auch in 150- oder 180-PS-Version mit 2,0-Liter-Vierzyliner-Diesel. Die Top-Version ist serienmäßig mit 8-stufiger-Wandlerautomatik ausgestattet. Alle Motorversionen nutzen SCR-Technik mit AdBlue-Einspritzung und entsprechen der Schadstoffnorm Euro-6d-temp. Mit einer optional dazubestellbaren Anhängekupplung darf er bis zu 2,5 Tonnen Gewicht ziehen.
Basisinfos Crosscamp
Grundpreis: 42.999 EuroBasis: Toyota Proace Verso, 1,5-Liter-Diesel, 120 PS, 6-Gang-Schaltgetriebemax. Gesamtgewicht: 2750 kgLänge/Breite/Höhe: 4,95/1,92/1,99 mEmpfohlene Personenzahl: 2Sitz-/Schlafplätze: 5/4
Ausstattung Fahrzeug: (Serie) Halogen-Schweinwerfer inklusive Reinigungsanlage, Nebelscheinwerfer, Tagfahrlicht, Regensensor, Tempomat mit Limiter, ABS, EBD, Brems-Assistent, 17-Zoll-Stahlfelgen, Lederlenkrad, Toter-Winkel-Assistent, Müdigkeitswarner, Elektronische Stabilitätskontrolle, Berganfahrassistent, Einparkhilfe, Reifendruck-Warmsystem, elektrische Fensterheber, zusätzliche Klimaautomatik im Fond, Multimediapaket mit Radio, Display und USB-Schnittstelle.
Serienausstattung Wohnbereich: (Serie) 95-Ah-Aufbaubatterie mit Ladebooster und elektronischer Abschaltautomatik. (Optional) Webasto Dieselheizung, Kompressorkühlschrank im Möbelblock.