Flügelshow in Baku

Die Formel 1 bestreitet in Baku ihr sechstes Saisonrennen. Nachdem Aston Martin in Monte Carlo das Safety Car stellte, ist jetzt wieder Mercedes mit dem AMG GT R dran.
Nach einem Jahr Pause kehrt die Formel 1 zurück nach Baku. Der schnelle Stadtkurs ist eine spezielle Bewährungsprobe für die Autos. Wir haben Teams und Fahrern bei der Vorbereitung am Donnerstag (3.6.2021) über die Schultern geschaut.
Es wird der sechste Schlagabtausch der Saison. Dieses Mal mit einem neuen WM-Führenden. Red Bull und Max Verstappen eroberten durch den Sieg in Monte Carlo den Spitzenplatz in beiden Wertungen. Mercedes und Lewis Hamilton sind in die Verfolgerrolle gerutscht – und wollen den Spieß direkt beim nächsten Stadtrennen umdrehen.
Auf die Spitzenteams und das restliche Feld der Formel 1 wartet in Baku eine spezielle Herausforderung. Die "Stadt der Winde", so der Spitzname von Aserbaidschans Hauptstadt, bietet einen Kurs, auf dem ganz andere Stärken gefragt sind als zuletzt noch in Monte Carlo. Statt maximalem Abtrieb zählt hier die bestmögliche aerodynamische Effizienz.
Red Bulls neuer Heckflügel./strong>
Die fast zwei Kilometer lange Zielgerade verlangt eigentlich nach einem kleinen Heckflügel. Die 20 Kurven hingegen nach einem großen Exemplar. 14 davon sind langsamer als 140 km/h. Dafür brauchen die Autos Anpressdruck. Deshalb suchen die Teams auf dem 6,003 Kilometer langen Kurs nach einem Kompromiss für möglichst wenig Luftwiderstand auf den Geraden und möglich viel Abtrieb in den Kurven. Welchen Weg sie gehen, sieht man am besten an den Heckflügeln.
Die hinteren Leitwerke stehen auch aus einem zweiten Grund unter Beobachtung. Die flexibel ausgelegten Heckflügel, wie sie zum Beispiel Red Bull, Ferrari und Alfa Romeo haben, sollten in Baku einen großen Zeitvorteil bringen, weil sie sich auf den Geraden nach hinten biegen, um den Luftwiderstand zu senken. Die Gegner sprechen von einer halben Sekunde, und machen im Hintergrund weiter Politik. Red Bull seinerseits kreuzt mit einem überarbeiteten Heckflügel auf. Neu sind das stärker gebogene Hauptblatt und die vereinfachten Endplatten.
Die Fahrer inspizierten wie üblich an einem Donnerstag vor dem Grand Prix die Rennstrecke und stellten sich den Fragen der Medien. Nur einer war gar nicht anwesend. Valtteri Bottas steckte in Finnland fest. Es gäbe Störungen auf seiner Reise, begründete Mercedes. Der Finne schaltete sich virtuell zu.
FIA-Rennleiter Michael Masi hat den Baku City Circuit an mehreren Stellen anpassen lassen. Die Barriere und Tecpro-Schutzmauer am Ausgang der Boxengasse ist jetzt etwa 20 Meter länger. Am Eingang der Kurven 2,3 und 4 wurden die Mauern neu geordnet. In Kurve fünf gab es ein Upgrade für die Tecpro-Schutzwand. Und in den Kurven 8 sowie 12 wurden Randsteine abgebaut. Alles im Vergleich zu 2019: Im Vorjahr fiel der GP Aserbaidschan der Corona-Pandemie zum Opfer.