Abzug für Titelkandidaten
Er zieht in der Weltmeisterschaft gleich. Maximaler Showdown in Abu Dhabi: Es steht 369,5 zu 369,5.
Die WM-Gegner lieferten sich einen Kampf auf Biegen und Brechen. Trotzdem gibt es keine Bestnote für sie. Für Max Verstappen nicht, weil er immer noch wie im Kart fährt. Für Lewis Hamilton nicht, weil er bei dem Auffahrunfall eine unglückliche Figur machte.
Die Formel 1 hat, was sie wollte. Ein Finale, in das Lewis Hamilton und Max Verstappen mit gleichen Punkten gehen. Der Weg dorthin war chaotisch. Was in den 50 Runden auf dem Jeddah Corniche Circuit passierte, kann man sich nicht ausdenken. Es war großer Sport mit ein paar unlogischen Schiedsrichterentscheidungen. Hamilton und Verstappen demonstrierten erneut, dass sie derzeit eine Klasse besser als der Rest sind. Und trotzdem gibt es nicht die Note 10 für sie.
Verstappen kann es nicht lassen. Er fährt, als säße er noch im Kart. Wenn der Gegner klar vorbei ist, bremst er einfach so spät, dass er wieder daneben kommt und hofft, dass er noch irgendwie die Kurve kriegt und der Gegner neben die Strecke ausweicht. Er hat es in Jeddah gleich drei Mal in einem Rennen gemacht. Drei Mal sollte er die Position zurückgeben. Weil es beim zweiten Mal nicht geklappt hat, gab es Zeitstrafen. Der alte Bauerntrick, den Gegner kurz den Vortritt zu lassen, um gleich zu kontern, endete in einem Auffahrunfall.
Hat Hamilton von Verstappens Plan gewusst?
Jetzt kommt Hamilton ins Spiel. Er hat uns erzählt, dass er nichts davon wusste, dass ihm Verstappen den Platz zurückgeben musste, den er sich mit einem seiner Wahnsinnsmanöver erkämpft hatte. Doch warum überholt er dann den Red Bull nicht in dem Augenblick, als der Platz macht und vom Gas geht? Weil er den Trick durchschaut hat? Dann muss er aber etwas von dem angeordneten Platztausch gewusst haben. Und wenn es so war, hätte er gelogen. So oder so, das war kein Meisterstück. An dem Auffahrunfall ist Hamilton zu einem Großteil selbst schuld.
Für uns war die Leistung von Daniel Ricciardo und Esteban Ocon gleich hoch zu bewerten wie die des Siegers. Weil sie aus ihren Autos das Maximum herausgeholt haben und fehlerlos blieben. Ocon verlor Platz 3 auf den letzten 100 Metern. Er fuhr mit einem beschädigten Unterboden. Und Ricciardo kämpfte sich vom elften Startplatz sukzessive nach vorne. Ihn hatte ein gebrochener Unterboden aus dem Q2 geworfen. Beide verdienen die Note 9.
Fahrernoten GP Saudi-Arabien
Hier die F1-Fahrer-Noten für den Jeddah-Grand-Prix in der kurzen Übersicht. Die detaillierten Einzelkritiken der 20 Piloten finden Sie wie immer in der Galerie.
- Lewis Hamilton: 9/10
- Max Verstappen: 6/10
- Valtteri Bottas: 8/10
- Esteban Ocon: 9/10
- Daniel Ricciardo: 9/10
- Pierre Gasly: 8/10
- Charles Leclerc: 7/10
- Carlos Sainz: 7/10
- Antonio Giovianzzi: 9/10
- Lando Norris: 8/10
- Lance Stroll: 7/10
- Nicholas Latifi: 6/10
- Fernando Alonso: 5/10
- Yuki Tsunoda: 5/10
- Kimi Räikkönen: 6/10
- Sebastian Vettel: 7/10
- Sergio Perez: 7/10
- Nikita Mazepin: 3/10
- George Russell: 6/10
- Mick Schumacher: 5/10