Welches könnte das erste Serienauto sein?

Feststoffbatterien versprechen Reichweite, Sicherheit und Ladegeschwindigkeit. Doch welcher Hersteller baut sie als Erstes in ein Serienfahrzeug? Und welches könnte das sein?
Feststoffbatterien gelten als vielversprechende Weiterentwicklung klassischer Lithium-Ionen-Akkus. Sie versprechen höhere Energiedichte, bessere Temperaturbeständigkeit und ein geringeres Brandrisiko. Während in Europa erste Demonstratoren getestet werden, treiben Hersteller in China bereits die Serienfertigung voran – allen voran SAIC mit seiner Premium-Tochter IM Motors.
Bereits Anfang 2025 testete Mercedes einen elektrischen EQS mit einer neu entwickelten Feststoffzelle im Straßenverkehr. Die sogenannte Solstice-Zelle entstand in Kooperation mit dem US-Start-up Factorial Energy und erreicht eine Energiedichte von 450 Wh/kg. Das entspricht einem Reichweitenplus von etwa 25 Prozent gegenüber bisherigen EQS-Modellen. In Zahlen: rund 1.000 Kilometer statt rund 800. Die Zelle basiert auf einem sulfidischen Festelektrolyt, der sich durch hohe Energieausbeute und eine robuste Temperaturtoleranz auszeichnet.
Doch Mercedes bleibt zunächst beim Testbetrieb. Die neue Zellgeneration soll frühestens ab 2028 in Serienfahrzeugen auf der künftigen Plattform MB.EA zum Einsatz kommen. Der aktuelle EQS mit Feststoffbatterie bleibt damit ein Prototyp, entwickelt zur Validierung unter realen Bedingungen.
Ist China schneller?
Parallel dazu prescht Chinas größter staatlicher Autobauer SAIC mit einer Zwei-Stufen-Strategie nach vorn. Bereits 2024 brachte die Premium-Tochter IM Motors das Modell L6 auf den Heimatmarkt, ausgestattet mit einer sogenannten Semi-Solid-State-Batterie. Diese verwendet eine Hybridchemie mit festen und flüssigen Komponenten und erreicht eine Energiedichte von über 300 Wh/kg. In der Praxis soll das bis zu 1.000 Kilometer Reichweite (nach CLTC-Norm) und Ladeleistungen von 400 kW ermöglichen. Für Europa ist der IM L6 ebenfalls vorgesehen – mutmaßlich unter der MG-Marke bereits ab 2025.
Den entscheidenden Schritt plant SAIC aber für 2026. Dann soll die Serienproduktion reiner Feststoffzellen beginnen. Das erste Serienmodell mit dieser Technologie soll ab 2027 auf den Markt kommen – erneut unter der Marke IM Motors. Ob und wann diese Technologie bei MG zum Einsatz kommt, ist noch offen.