Wildes Rallye-Ungetüm auf Serienbasis

Ford hat am vergangenen Mittwoch eine Renn-Variante des neuen Bronco enthüllt. Ja, noch eine. Das Bronco 4600 Race Vehicle basiert im Gegensatz zum Bronco Ultra 4 4400 für die Unlimited Class der Race Trucks aber auf der Serienversion – was nicht heißt, dass der 310 PS starke Offorad-Renner nicht umfassend modifiziert wäre.
Erst neulich beim King of the Hammers-Offroad-Event in Kalifornien hat Ford der Rallye-Raid-Welt seine Bronco Ultra 4 4400 Unlimited Class Race Trucks präsentiert. Jetzt haut der US-Hersteller mit dem Bronco 4600 Race Vehicle gleich nochmal einen Offroad-Kracher raus. Und wie die Hardcore-Rallyeversion soll auch er die Rennserie Ultra 4 aufmischen – in einer gesonderten Klasse für serienbasierte Fahrzeuge (Stock Class). Laut Ford beginne die Testphase des neuen Renn-SUV noch diesen Monat.
Offroad-Wucht auf Serienbaasis
Der 2,7-Liter-V6-Biturbo (310 PS, 542 Nm) des Renn-SUV stammt aus der Basis-Version, sein zehnstufiges Automatikgetriebe ebenso. Dem Ultra 4-Reglement entsprechend steht der 4600 auf der T-6-Plattorm eines zweitürigen Standard-Bronco – serienmäßig aufgerüstet mit dem Sasquatch-Paket, das auch den Kunden des Standard-Modells optional zusätzliche Offroad-Spezifikationen bietet: So genannte Beadlocks an den 17-Zoll-Felgen verhindern, dass sie sich bei hoher Reibungskraft gegen die 35-Zoll-Goodrich Mud-Terrain-Reifen verschieben. Hinzu kommt eine kürzere Achsübersetzung von 4.7:1. Die Kotflügel- und Spurverbreiterung (zwei Zoll, rund 5,1 Zentimeter) des Packages machen den Bronco außerdem optisch zum Bullen, die höhere Federung mit Bilstein-Dämpfern genehmigt mehr Bodenfreiheit.
Für die neue Rennversion greift Ford allerdings auf das Fox-Gewindefahrwerk aus dem Bronco R Race Prototype zurück, der bereits die Rallye Baja 1000 (2019 und 2020) bestritt. Das Hochleistungs-Federsystem verfügt über Remote-Reservoirs und pneumatische Anschlagpuffer an allen vier Rädern.
Bei der Serien-Version halten elektronische Dana-Sperrdifferenziale die Traktion beider Achsen stabil. Am Bronco 4600 tauscht Ford das Hintere gegen eine luftbetriebene ARB-Differenzialsperre aus, hinzu kommen Spidertrax-9-Achswellen. Weitere Features sind die vorderen Hochleistungs-Naben von 74 Weld, die an Triton Engineering-Querlenkern mit hydraulischer Howe-Zahnstange hängen. Wilwood-Bremsen bescheren dem SUV ralllyetaugliche Verzögerung.
Und außen? Da erhält der Bronco 4600 sowohl vorne als auch hinten eine modifizierte Ford-Performance-Stoßstange. Für den Fall, dass man sich im Rallye-SUV irgendwo festfährt, zieht eine Seilwinde der Firma Warn den Karren im Wortsinne aus dem Dreck. Ebenfalls praktisch und spektakulär: eine auf dem Dach platzierte Offroad-LED-Leiste von Rigid Industries, die bei Nacht die Umgebung ausleuchtet. Der Überrollkäfig von Geiser Brothers und Recaro-Schalensitze schärfen den Rallye-Charakter des 4600 im Interieur.
Historische Rennsport-Optik
Mattschwarze Kapuze und knalliges Rot unter der Gürtellinie – beim Design des 4600 ließ sich Ford vom 1969er Bronco inspirieren, der einst schon die Baja 1000 gewann. "Unsere neue Kriegsbemalung erzählt die Renngeschichte des Bronco – vorne ist Kapitel eins, das auf den siegreichen Bronco von 1969 zurückgeht. Der Seite entlang werden die Linien diagonaler, futuristischer und signalisieren die Zukunft der Marke ", erklärt Bronco-Designer Scott Guan.
Drei populäre Piloten-Ensembles
Für die neue Challenge in der Ultra 4 Series Class plant Ford drei Bronco-4600-Exemplare mit jeweils zwei Fahrern. Eigenen Angaben zufolge engagiert der Hersteller dabei ein an All-Star-Lineup bestehend aus sechs Off-Road-Rennveteranen. So soll der Drift-Star Vaughn Gittin, Jr. gemeinsam mit dem zweimaligen King-of-the-Hammers-Gewinner Loren Healy einen SUV-Renner übernehmen. Der dreimalige King of the Hammers-Sieger Jason Scherer teilt sich das Cockpit mit Bailey Cole, der bei der Baja 1000 schon Klassensieger wurde. Den dritten Bronco steuern mit den Brüdern Brad und Roger Lovel ebenfalls zwei erfahrene Offroad-Rennfahrer.
Laut Mark Rushbrook, Global Director bei Ford Performance Motorsports, zeige das 4600 Race Vehicle, wie breit die neue Range des Ford Bronco für den Wettbewerb aufgestellt ist. Zudem wolle das Unternehmen den Erfolg in mehreren Offroad-Serien vorantreiben.