Tesla mit Traum-Marge von 17,2 Prozent
Tesla verdient derzeit an jedem verkauften Auto so viel wie kein anderer Hersteller weltweit. Doch der Höhenflug könnte bald vorbei sein.
Viele Jahre lang verdiente Elon Musk mit seinen Autos kein Geld. Doch im Jahr 2022 hat sich Tesla zum profitabelsten Autobauer der Welt entwickelt. Im Schnitt lag der Gewinn je verkauftem Auto bei 15.653 US-Dollar (14.380 Euro) vor Steuern. Das ist mehr als doppelt so viel wie VW an seinen Modellen verdient (6.295 Euro).
Die Zahlen stammen aus der Industrie-Datenanalyse von Reuters und beziehen sich auf das dritte Quartal 2022. Wie alle anderen Hersteller auch hatte Tesla zuvor immer wieder die Preise angehoben. Grund dafür waren vor allem die Rohstoff- und Teileknappheit auf dem Weltmarkt. So wurden insgesamt zwar weniger Autos produziert, diese aber mit einer deutlich höheren Marge. Tesla konnte nach eigenen Angaben allein in den Monaten Juli, August und September 3,7 Milliarden Dollar Gewinn verbuchen.
Effiziente Produktion
Von der großen Nachfrage nach teuren Autos konnten aber auch andere Hersteller profitieren. Mercedes steigerte die operative Marge im dritten Vierteljahr 2022 auf 13,2 Prozent, BMW auf 9,9 Prozent. So hoch wie bei Tesla lag sie jedoch bei Weitem nicht. Die Amerikaner verdienten an jedem Auto ganze 17,2 Prozent – ein Jahr zuvor waren es noch 12,1 Prozent.
Zurückzuführen ist der hohe relative Gewinn vorwiegend auf sehr effiziente Produktionsprozesse. Die Batterien werden von Tesla selbst gebaut, Zuliefererteile gibt es verhältnismäßig wenige und das standardisierte Design verbessert die Skaleneffekte. Auch die "Giga"-Aluminium-Druckguss-Pressen senken die Kosten. Denn sie fertigen die komplette hintere Bodengruppe des Model Y" itemprop="name" />Tesla Model Y in einem Teil.
Der Preiskampf beginnt
Diesen Preisvorteil könnte Tesla nun nutzen, um Preise zu senken und die anderen Hersteller damit unter Druck zu setzen. Denn nach einem starken Jahr für die E-Mobilität, in dem die Nachfrage nach E-Autos deutlich größer war als das Angebot, könnte sich das Verhältnis bald umkehren. Schließlich fahren die meisten Hersteller ihre Produktionskapazitäten hoch. Erste Zeichen für eine Rabattschlacht hat Tesla mit der jüngsten Preissenkung schon gesetzt.
Gerade auf dem für Tesla zweitwichtigsten chinesischen Markt könnten auf diese Weise vorrangig kleinere Elektro-Start-ups wie Xpeng oder das vietnamesische Unternehmen Vinfast vom Markt gedrängt werden. Denn diese haben genau wie die altbekannten Autohersteller wegen der geringeren Marge bei Weitem nicht so viel Spielraum beim Preis.
Übrigens: Welche neuen E-Autos 2023 auf den Markt kommen, sehen Sie in unserer Fotoshow.