Verstappen schlägt zurück
Red Bull übernimmt am Samstag wieder das Kommando auf seiner Hausstrecke. Mercedes liegt eine halbe Sekunde zurück. Im Mittelfeld überraschten Alpha Tauri und Alfa Romeo. Die Fahrer können sich nicht den kleinsten Fehler in einem eng gestaffelten Feld leisten.
Die Schlagzeilen am Samstagmorgen gehörten zunächst Lewis Hamilton. Mercedes verkündete die Vertragsverlängerung mit seinem Superstar um zwei weitere Jahre. Auf der Strecke jedoch übernahm der WM-Rivale das Zepter. Max Verstappen wartete im dritten Training zunächst eine halbe Stunde in der Box, ohne Motor und Material zu schonen. Dann fuhr er raus und brannte sofort eine Bestzeit in den Asphalt.
Im zweiten Run auf den weichen Reifen kurz vor Trainingsende besserte der Red Bull-Pilot vor den Augen seiner holländischen Fans auf den Tribünen weiter nach. Verstappen umrundete den malerischen Kurs in der Steiermark in 1:04.591 Minuten. Es war der Konter auf die Tagesbestzeit des Erzrivalen am Vortag.
Kleine Updates bei Red Bull
Red Bull lässt im Entwicklungsrennen nicht locker. Für das zweite Heimspiel haben die Ingenieure die Bargeboards des RB16B modifiziert. Bislang allerdings ist Red Bull an diesem Wochenende nur ein Einmannteam. Während Verstappen schnelle Runden offenbar locker aus dem Ärmel schüttelt, strauchelt Sergio Perez mit dem Gefühl für das Auto und der Balance. Wieder fehlten dem Mexikaner acht Zehntelsekunden auf den Teamkapitän. Dieses Mal reichte es wenigstens für die siebte Position.
Die Wolken haben sich verzogen. Das hat Auswirkungen auf die Streckentemperatur. Unter Sonneneinstrahlung kletterte sie im dritten Training um fast 20 Grad Celsius gegenüber dem Freitag. Mercedes verlor den Anschluss. Die schwarzen Silberpfeile büßten auf der 4,318 Kilometer kurzen Runde eine halbe Sekunde ein.
Die Schere klaffte vor allem im Mittelteil der Rennstrecke auf. Die Ingenieure lieferten eine Erklärung. Lewis Hamilton bremste die dritte Kurve zu früh an und rollte mit zu hoher Geschwindigkeit auf den Scheitelpunkt zu. Allein hier gingen zwei bis drei Zehntel für ihn verloren. Ansonsten büßte Mercedes auf den Geraden ein.
Obendrauf bekam der Weltmeister die persönlich schnellste Rundenzeit gestrichen. Er war in seinem W12 in der Zielkurve neben den Randstein geraten. Sonst hätte der Rückstand auf Verstappen keine sechs, sondern nur drei Zehntel betragen. So schob sich auch Bottas vor den WM-Zweiten.
Alfa Romeo arbeitet sich vor
Alpha Tauri hat ein schnelles Auto für die Qualifikation. Pierre Gasly setzte sich gegen die Konkurrenz im Mittelfeld durch und schob sich an die vierte Stelle. Ein Platz im Q3 ist für den Nachmittag fest eingeplant. Die Frage ist, ob das Team den Reifenverschleiß in den Griff bekommt. In den Longruns am Vortag strauchelte Alpha Tauri. Teamkollege Yuki Tsunoda begann stark, fiel dann aber sukzessive zurück und rutschte sogar aus den Top 10. Ein Highspeed-Ausrutscher in Kurve neun gegen Trainingsmitte ging glimpflich für ihn aus.
Überraschend weit oben im Klassement tauchte Antonio Giovinazzi auf. Der Italiener robbte sich auf den fünften Platz vor. Giovinazzi war vier Zehntelsekunden schneller als Kimi Räikkönen. Die machten in der dritten Übungseinheit 12 Positionen aus. Im Mittelfeld führt schon der kleinste Fehler zu einem schwachen Abschneiden.
Ferrari ist zurück in der oberen Tabellenhälfte. Zwei Ausrutscher von Carlos Sainz und Charles Leclerc führten den roten Autos keinen offensichtlichen Schaden zu. Der Spanier belegte den sechsten Platz, der Monegasse reihte sich auf der neunten Position ein. Fernando Alonso wechselte erst spät auf Pirellis weichste Reifenmischung, kletterte dann aber noch an die achte Stelle in seinem Alpine.
Geburtstagskind Sebastian Vettel, der heute 34 Jahre wird, erreichte als letzter Fahrer einen Platz in den Top 10. Für Aston Martin ging die Reise im Vergleich zum Freitag etwas rückwärts. Ziel für die Qualifikation bleibt es, mit beiden Autos in den letzten Teil vorzudringen. "Dafür brauchen wir absolut fehlerfreie Runden", fordert Teammanager Andy Stevenson.
Die McLaren versanken im unteren Drittel. Zumindest für Lando Norris gibt es eine offensichtliche Erklärung. Ohne Fehler in der Zielkurve wäre er deutlich weiter vorne gestanden. Mick Schumacher lenkte seinen Haas auf die 18. Position. Teamkollege Nikita Mazepin fiel wieder einmal hauptsächlich durch Fahrfehler auf.