AMG zeigt erstmals 1.000-PS-Rivalen für den Taycan

... Gran Turismo mit vier Türen, Fließheck-Karosserie, filigranen Rädern und in die Karosserie versenkten Türöffnern zu erkennen.
Mercedes hatte mit dem Vision AMG Concept 2021 einen Ausblick auf das erste reine E-Modell der Marke gegeben. Nachdem unserem Erlkönig-Fotografen die ersten Fotos vom 1.000 PS starken Serienmodell mit weniger Tarnung gelungen waren, schürt AMG nun das Feuer mit ersten Teaserbildern.
2025 soll der viertürige Perfomance-Sportwagen als Konkurrent zum Porsche Taycan oder Audi E-Tron GT an den Start gehen. Das Modell ist nicht nur das erste eigene Elektroauto aus Affalterbach, sondern auch das erste Modell, das auf der neuen AMG.EA-Plattform ("AMG Electric Architecture") basiert. Ein seriennahes Concept-Car des neuen elektrischen AMG könnte bereits im Juni 2025 gezeigt werden.
Teaser geben Design-Einblicke
Zumindest deutete ein erster Teaser darauf hin, den die Affalterbacher Ende April über ihre Social-Media-Kanäle verbreitet hatten. Der zeigte eine dunkle Silhouette, die den bereits erwischten Erlkönigen entspricht, ergänzt um den Hinweis "Juni 2025". Nun legte AMG mit weiteren Teaserbildern nach, die mehr von dem Modell zeigen. Hellt man die im Original sehr dunklen Fotos im Bildbearbeitungsprogramm stark auf, ist ein stattlicher Gran Turismo mit vier Türen und Fließheck-Karosserie zu erkennen. Zudem zeigen sich vorn elliptische und hinten runde Leuchten, deren Lichtgrafik das neue dreigliedrige Sternenmotiv präsentiert. Obendrein sind große, filigran gestaltete Vielspeichen-Felgen mit Reifen des Typs Michaelin Pilot Sport 5 sowie in die Karosserie versenkte Türöffner zu erkennen.
Schon im Mai 2021 hatte Mercedes mit dem Vision AMG Concept einen Ausblick auf ein Elektromodell der Zukunft gegeben. Danach ging es in die Prototyp-Testphase des Serienmodells. Nach der Kälteerprobung in Nordschweden testete AMG die EV-Limousine mit der Serienkarosserie auf öffentlichen Straßen. Dieses intern unter dem Code C295 laufende viertürige Coupé wird der Nachfolger des Mercedes-AMG GT 4-Türers, wenngleich das Verbrenner-Modell noch eine Zeit lang parallel angeboten wird. Weitere Modelle sind in Planung, darunter vermutlich ein zweitüriger Ableger als Erbe des AMG-GT. Auch hier hatte Mercedes bereits mit der One-Eleven-Studie einen Ausblick gegeben. Unklar ist, ob Mercedes-AMG die bekannte Nomenklatur beibehält.
Serienmodell entschärft
Klar ist indes, dass sich der erwischte Erlkönig (siehe Video und Fotoshow oben im Artikel) formal im Stil des AMG Vision zeigt. Augenfällig sind die flache Fronthaube sowie die steile Front, die sich stark von der Studie unterscheidet, jedoch noch unter der Tarnung verborgen ist. Klassische Scheinwerfer prangen an der Front und reichen weit in die Kotflügel hinein. Unter der Tarnung zeichnet sich eine ähnliche Grillform wie bei der Studie ab. Dieser dürfte mit einem großen Chromrand daherkommen. Deutlich steiler als beim Concept Car steigt die untere Fensterlinie nach hinten an und gibt dem Modell eine gewisse Dynamik. Die Außenspiegel thronen auf der Türbrüstung.
Mit Blick auf die hinteren Türen sind die Unterschiede zwischen Studie und Serienmodell klar zu erkennen. Die Türen reichen nicht so weit nach hinten. Ein hinteres Dreiecksfenster formt die dynamische Linie. Es bleibt bei der Fließheckanmutung; beim Erlkönig zeigt sich am Heck noch ein breiter ausfahrbarer Spoiler. Das sanft abfallende Heck verjüngt sich nach hinten und lässt einen Blick auf die Heckleuchten zu, die recht hoch in der Klappe positioniert sind. Die runden Leuchten zitieren die "glühenden Auspuffendrohr-Leuchten" des AMG Vision.
AMG.EA für den AMG-GT-Nachfolger
Die AMG.EA-Plattform verfügt an der Vorder- und Hinterachse über je einen nur 24 Kilogramm schweren E-Motor. Pro Exemplar leistet er 486 PS und stellt ein maximales Drehmoment von 800 Nm bereit. Als Systemleistung ergeben sich 972 PS, das maximale Drehmoment beträgt 1.600 Nm. Auch eine Version mit drei Elektromotoren – zwei an der hinteren Achse und einer an der Front – ist in der Vorbereitung.
Der Axialflussmotor zeichnet sich durch Laufruhe, geringen Bauraum, geringe Wärmeentwicklung und ein sehr hohes Drehmoment aus. Des Weiteren entwickelt Mercedes neben den eigenen Elektromotoren ebenso den elektrischen Antriebsstrang (eATS) mitsamt dem E-Motor, den Getriebeteilen und der Leistungselektronik zum eATS 2.0 weiter. Ab 2024 fertigt Mercedes den Antriebsstrang im Werk in Untertürkheim. Ferner wird er auch in der Mercedes-Plattform ("MB.EA") ab 2025 zum Einsatz kommen und dort ebenfalls die 800-Volt-Technik einbringen.
Drei neue Elektro-Plattformen
Bereits 2021 hatte Mercedes drei Elektroplattformen im Rahmen seines Strategy Update angekündigt. Bis 2025 legt der Autobauer die MB.EA für mittelgroße und große Pkw auf. Auf der Van.EA bauen künftig die elektrischen Vans und Nutzfahrzeuge auf und die AMG.EA steht den besonders sportlichen Fahrzeugen zur Verfügung, "die sich an die technologieaffinen und leistungsorientierten AMG-Kunden" richten, wie es damals hieß.