Elektrische Innereien
Ein Jahr hat es gedauert, bis das aufwändige Modell fertig war. Nun zeigt das spannende Azubi-Projekt das Innenleben des Elektro-SUV Mercedes EQC.
Starten wir doch mit einer an dieser Stelle passenden Floskel, die sicherlich jeder kennt: "Auf die inneren Werte kommt es an." Nun trifft das auf die Welt der Automobile wohl auch, aber nicht uneingeschränkt zu. Schließlich machen viele Kunden ihre Kaufentscheidung nach wie vor zu großen Teilen von der Optik abhängig. Dagegen ist natürlich gar nichts einzuwenden, doch wir wissen auch, dass sich ein Auto in seiner Funktionalität wesentlich mehr durch das definiert, was unter dem Blechkleid stattfindet. Bei einem Elektroauto aus dem 21. Jahrhundert kann das eine ganze Menge sein. Im Rahmen eines Auzubildenden-Projektes haben 40 Daimler-Nachwuchskräfte nun das Innerste des Elektro-SUV EQC nach außen gekehrt.
Beim Blick auf die linke Flanke des Exponats fällt zunächst mal gar nichts auf, denn diese Seite bleibt im Originalzustand. Geht man um das Auto herum, klaffen dagegen jede Menge Löcher in der Karosserie. Mit einem Verschleiß von insgesamt 24 Trennscheiben und 23 Schleifbändern haben die Azubis in mehr als 100 Stunden fünf Stücke aus dem Blech geschnitten und entgratet. Die Öffnungen geben den Blick frei auf Bauteile wie Batterie oder Onboard-Lader .
15 Meter LED-Lauflicht
Zudem haben die Azubis auch einzelne kleinere Teile an sich zerlegt. Front und Heckscheinwerfer wurden beispielsweise halbiert, ebenso der Ladestecker und die Ladebuchse am Auto. Wird der Stecker dort eingeführt, lässt sich über ein grün pulsierendes LED-Lichtband der Stromfluss innerhalb des Fahrzeugaufbaus nachverfolgen. Insgesamt stecken 15 Meter LED-Lichtleiter im Schnittmodell.
Auch Bestandteile des Autos, die nicht spezifisch zur Elektromobilität gehören, liegen im gläsernen EQC blank. Darunter fallen etwa die Front- und Seitenairbags oder das Lenkrad. Letzteres zeigt besonders eindrucksvoll, aus wie vielen Komponenten dieses ehemals sehr schlichte Bauteil mittlerweile besteht. Vorbei sind die Zeiten von Holzkranz und dünnen Metallspeichen. Was aber kann man nun mit diesem EQC und seinen freigelegten Innereien anfangen? Nun, einerseits war die Umsetzung des Projekts mit einer Menge Lehrstoff und Erkenntnis für den aktuellen Auzubildenden-Jahrgang verbunden. Doch auch folgende Jahrgänge können von der Arbeit profitieren, denn zum Schnittmodell gehört eine Augmented-Reality-App. Anhand dieser Anwendung lassen sich einzelne Bauteile virtuell noch weiter zerstückeln, dazu gibt es erklärende Texte, die direkt am Objekt eingeblendet werden.