
Es gibt ja Autos, die so charakterstark sind, dass sie nicht immer einen Vergleichstest, aber stets die Zuneigung ihrer Fans gewinnen. Die Mercedes A-Klasse und der BMW 1er gehören dazu.
Es gibt ja Autos, die so charakterstark sind, dass sie nicht immer einen Vergleichstest, aber stets die Zuneigung ihrer Fans gewinnen. Die Mercedes A-Klasse und der BMW 1er gehören dazu.
Nun kommt der Mercedes mit komfortablerem Fahrwerk und der BMW mit Dreizylinder. Reicht das, um den Audi A3 Sportback als bisher besten Premium-Kompakten abzulösen?
Platz 33: Die Mercedes A-Klasse kam in Frankreich 2018 auf 15.514 Neuzulassungen.
Die optische Modellpflege beim 1er war da zwar etwas umfangreicher, geriet aber trotzdem diskret.
Der noch ungeliftete Audi A3 zeigt sich im typischen Audi-Design. Von vorn ist er kaum von seinen größeren Brüdern zu unterscheiden.
Die Klagen über unbotmäßige Fahrwerkshärten sollen bei der A-Klasse nach dem Facelift nun endlich der Vergangenheit angehören.
Auch der 1er wurde zur Modellpflege etwas softer abgestimmt. Der Komfortgewinn fällt allerdings vergleichsweise gering aus.
Der Audi A3 Sportback ist rund 70 Kilogramm leichter als seine Konkurrenten in diesem Vergleichstest. Zudem federt er harmonisch und ausgewogen.
Eine richtige Sänfte ist die A-Klasse allerdings immer noch nicht, doch gelingt es ihr mit dem einstellbaren Fahrwerkselementen, die meisten Fahrbahnunebenheiten einigermaßen souverän wegzufiltern.
Der 1er hat nach wie vor noch die feinfühligste Lenkung im Segment, schwingt aber nicht mehr so locker durch die Kurven wie die erste Generation.
Das Mindergewicht hilft dem Audi zum agilsten Handling im Vergleich. Der A3 ist immer einen Tick schneller als 118i und A 180.
Der bereits aus dem Vor-Facelift bekannte Direkteinspritz-Benziner mit 122 PS überschäumt nicht gerade vor Lebensfreude und Durchzugskraft, ist jedoch sehr laufruhig und leise sowie recht sparsam.
Der neue Dreizylinder-Benziner gehört zur neuen BMW-Motorenfamilie und stellt die größte Neuerung im 1er dar. Im Falle des 118i leistet der Dreizylinder 136 PS, gibt aber ein eher müdes Gastspiel im Test.
Der 1,4-Liter-TFSI mit Zylinderabschaltung leistet im Audi 150 PS. Dabei ist er nicht nur stark und laufruhig, er erweist sich auch als besonders sparsam.
Der Achtzoll-Monitor ist neu, ansonsten bleibt das Cockpit jedoch weitgehend gleich. Verarbeitungsqualität und Materialauswahl bieten wenig zu meckern.
Zur Modellpflege erhielt auch der 1er feinere Materialien im Innenraum. Ein wenig Luft nach oben ist jedoch immer noch da.
Keine Überraschung im Audi: Sauber montierter Kunststoff, hochwertige Oberflächen und gleichmäßige Fugen dokumentieren auch an diesem A3 den hohen Standard, den sich sein Hersteller hier erarbeitet hat.
Wie die Konkurrenz verfügt die A-Klasse über ein manuelles Sechsgang-Getriebe. Dabei arbeitet es sowohl im Mercedes ...
... als auch im BMW 118i ...
... und im Audi A3 exakt und unauffällig.
Die über zentralen Dreh-Drück-Steller, Konsolen-Tasten sowie Lenkradknöpfe verteilte Bedienung des Infotainments zählt ja inzwischen fast genauso zur Markenfolklore wie der kombinierte Wischer- und Blinkerhebel links vom Lenkrad.
Das BMW iDrive setzt nach wie vor die Benchmark, was Bedienung und Systemfunktionen angeht.
Das Infotainment im A3 ist nicht neuester Stand, Bedienung und Ergonomie sind dennoch top.
Die Sitze in der A-Klasse bieten ordentlichen Halt und sind auch auf Langstrecken bequem.
Ähnliches Bild im BMW. Die optionalen Sportsitze sind top.
Jedoch lässt sich der A3 auch hier nicht abhängen. Seine Sitze stehen denen der Konkurrenz in nichts nach.
Fülle im Fond ist wie bisher keine große Stärke der A-Klasse, Platz ist höchstens für zwei.
Im BMW ein ähnliches Bild: Steile Lehne, harte Bank, hier hält man sich eher ungern länger als unbedingt nötig auf.
Im A3 sitzt Panagiota am liebsten, die Bank ist bequem, das Platzangebot recht großzügig.
Der M270-Motor ist ein kultivierter, doch sehr unauffälliger Typ. 122 PS und maximal 200 Nm Drehmoment und 7,3 Liter Testverbrauch.
Der neue Dreizylinder im BMW 118i wirkt schlapp und lärmig, keine Empfehlung. Mit 136 PS und 220 Nm Drehmoment liegt er zwischen Mercedes und Audi. Sein Testvebrauch von 7,7 Litern ist allerdings am höchsten.
Der 1,4-Liter-TFSI-Motor mit Zylinderabschaltung im Teil-Last-Betrieb ist leise, laufruhig und sparsam. Mit 150 PS und 250 Nm Drehmoment ist er am kräftigsten und spart mit einem Testverbrauch von 7,2 Litern am besten.
Die optionalen LED-Scheinwerfer lösten zur Modellpflege das Xenon-Licht ab. Serie ist Halogen.
Selbes Bild beim 1er BMW. Auch hier setzen die Münchener seit dem Facelift auf modernes LED-Licht an der Front.
Der Audi tritt als einziger noch mit konventionellem Xenon-Licht an.
Die 205 Millimeter breite 16-Zoll-Bereifung mit hohem 55er-Querschnitt unterstützt den ordentlichen Abrollkomfort im Mercedes.
Die 17-Zoll-Felgen im Y-Speichen-Design kosten im BMW rund 1.000 Euro Aufpreis.
Der Audi A3 ist wie der BMW mit 17-Zoll-Rädern unterwegs. Allerdings ist der Reifenquerschnitt im Audi Fünf Millimeter geringer. Für Komforteinbußen sorgt dies aber im Vergleich nicht.
Großvolumiges Ladegut passt hier nicht durch, die A-Klasse fasst maximal 1.157 Liter Gepäck.
Der Einser war noch nie des Raumriesentums verdächtig, das ist auch beim aktuellen F20 so. 360 bis 1.200 Liter gehen rein.
Der Sportback liegt auch hier vorne. Mit 380 bis maximal 1.220 Litern bietet er am meisten Laderaum.
Der verbesserte Fahrkomfort tut der A-Klasse gut, erfreulich ist ebenso der laufruhige, sparsame Motor sowie das sichere Fahrverhalten und die gute Kostenbilanz.
Etwas enttäuschend der Auftritt des 118i, der Motor wirkt zu zäh und rustikal, der Komfort mäßig. Was ihm bleibt, sind die sensible Lenkung und das sichere Fahrverhalten.
Obwohl man sowohl in Stuttgart, als auch in München an seinen Kompakten gefeilt hat, erreichen sie beide nicht die Ausgewogenheit des Audi A3 Sportback. Somit geht der Sieg nach Ingolstadt.