Vielleicht müssen bald ohne ihn auskommen. Der Rückspiegel hat, wenn es nach den Autoherstellern geht, ab 2017 ausgedient. Wir blicken zurück auf eine bewegliche, teils auch anklappbare Geschichte.
Dorothy Levitt erwähnte 1909 zum ersten Mal das Wort "Spiegel" im Zusammenhang mit Automobilen in ihrem Buch "The Woman and the Car". Demnach sollten Frauen stets einen Handspiegel dabei haben, um nach hinten blicken zu können.
Der wohl erste festeingebaute Spiegel bei einem Auto war dann 1911 bei Ray Harrouns Marmon Wasp zu finden - einem Rennwagen für die "500 Meilen von Indianpolis".
... für das Zurückschauen verantwortlich. Harroun hatte keinen Beifahrer, er hatte nur einen Spiegel. Nur deshalb durfte er auch beim Rennen teilnehmen. Die Rennleitung hatte Bedenken um die Sicherheit der anderen, zu zweit fahrenden Piloten.
Harroun gewann das Rennen im Jahr 1911 souverän, vor allem, weil sein Auto wesentlich leichter war als die Zweisitzer, weniger wegen des Rückspiegels, der seinen Angaben zufolge eh zu stark vibrierte, um etwas darin sehen zu können.
Die ersten Nachrüst-Spiegel kamen jedoch von Elmer Berger, der gerne als der "Erfinder" des Rückspiegels betitelt wurde. Er patentierte den "Cop-Spotter" im Jahr 1921.
Eigentlich war er nur der erste, der die Spiegel industriell fertigte und zum Verkauf anbot, angeblich war das Ford Model T oft mit diesem Zusatz-Hilfsmittel ausgestattet.
Aber dann: Der erste VW Käfer vom Typ 1 hatte sowohl einen Innenspiegel als auch einen Außenspiegel. Seit dem hat sich einiges verändert, es gibt ulkige Spiegelanbauten, filigrane, praktische und völlig nutzlose. Wir zeigen die Highlights.
Lamborghini wurde beim Countach kreativ. Sie bauten die Sondervariante "Periscopio". Schauen Sie aufs Dach, dann wissen Sie auch, warum er so hieß. Die Sicht nach hinten war dennoch unterirdisch.
Der Isdera Imperator kam völlig ohne gewöhnliche Außenspiegel aus. Dafür hatte er ein Guckloch im Dach. Um nach hinten zu schauen, musste man erstmal den Blick nach oben richten.
Die Spiegel beim Mercedes 300 SL nannte man "Talbot-Spiegel". Der 300er hatte wiederrum nur einen davon auf der Fahrerseite. Er war vorne hinter dem Radhaus angebracht.
Der Huayra setzt die Tradition der interessanten Pagani-Rückspiegel fort. Sieht ein wenig nach Grashüpfer aus, oder? Und jetzt erinnern wir uns daran, wie Rückspiegel vor mehr als 100 Jahren aussahen, nämlich ...
... einen hochauflösenden Bildschirm, der völlig blendfrei sein soll und das Sichtfeld um bis zu 300 Prozent erhöhen soll. Oder: vier Mal besser als das ein konventioneller Spiegel könnte. Das hätte auch Ray Harroun gut gebrauchen ...
... für das Zurückschauen verantwortlich. Harroun hatte keinen Beifahrer, er hatte nur einen Spiegel. Nur deshalb durfte er auch beim Rennen teilnehmen. Die Rennleitung hatte Bedenken um die Sicherheit der anderen, zu zweit fahrenden Piloten.