Mercedes hat kurz vor der Sommerpause die Spitze zurückerobert. In unserem Formcheck analysieren wir die Leistungen aller zehn Teams...
Mercedes hat kurz vor der Sommerpause die Spitze zurückerobert. In unserem Formcheck analysieren wir die Leistungen aller zehn Teams...
1. Mercedes: Das Silverstone-Upgrade brachte nach eigener Aussage zwei Zehntel und stabilisierte die Aerodynamik. Mercedes vergrößert damit die Setup-Optionen. In Ungarn waren die schwarzen Autos vom ersten Training an im Setup-Fenster. Zum Samstag hin musste nur kleinere Balanceprobleme am Hamilton-Renner ausgebügelt werden.
2. Red Bull: Auf dem Papier sollte Budapest eine Red Bull-Strecke sein. Wie Monte Carlo. Doch der Hungaroring ist kein Monte Carlo ohne Häuser. Die Kurvenradien sind größer, der Speed höher, und die Geraden spielen eine größere Rolle als im Fürstentum. Red Bull merkte es schon am Freitag. Balance und Top-Speed passten nicht.
Wie schon in Barcelona änderte Red Bull von Freitag auf Samstag das Abtriebsniveau. Ein kleinerer Heckflügel balancierte das Auto besser aus, er machte den RB16B auch schneller auf den Geraden, aber die Maßnahme kostete Rundenzeit, weil Gesamtabtrieb auf der kurvigen Strecke durch nichts zu ersetzen ist.
Red Bull brachte auch nach Ungarn ein Aero-Paket. Sportchef Marko sprach von „Adaptionen“. Es zeigte keine große Wirkung. Eher das Gegenteil. Möglicherweise war es ein Upgrade zu viel. Im Rennen blieb nichts davon übrig. Bottas hatte ganze Arbeit geleistet. Die Leitbleche rechts am Verstappen-Renner wurden abrasiert, der Unterboden stark zerfleddert.
Verstappen verlor schon in der Qualifikation vier Zehntel auf Hamilton. Er konnte seine Reifen im letzten Q3-Versuch jedoch nicht optimal aufwärmen. „Auch mit einer besseren Aufwärmrunde hätte ich die Pole Position nicht geschafft“, gab der fliegende Holländer zu.
3. Ferrari: Man hätte Ferrari eigentlich noch stärker erwartet. Leclerc qualifizierte sich nur für den siebten Platz. Doch wäre der Monegasse nur sieben Hundertstel schneller gewesen, wäre er als Vierter gestartet. Auf die Pole Position fehlte allerdings eine Sekunde. Leclerc erklärte den Unterschied mit zu heißen Hinterreifen.
Sainz zeigte im Rennen, dass Ferrari eigentlich die dritte Kraft im Feld war. Der Spanier hätte gewinnen können, hätte ihn der Massenansturm an die Box nicht zwei Plätze an Latifi und Tsunoda gekostet. Bis die Hinterbänkler aus dem Weg waren, war der Zug an der Spitze bereits abgefahren.
Laut Alonso ist der A521 ein Auto, das unter normalen Umständen zwischen Platz 7 und 10 landet. Die Startplätze 8 und 9 waren der Beweis dafür. Alpine hat sich stabilisiert. Die großen Schwankungen vom Saisonbeginn sind ausradiert. Klar ist aber auch, dass Ferrari und McLaren außer Reichweite fahren.
Alpines Aerodynamikentwicklung für 2021 ist längst abgeschlossen. Wie schon in Österreich brachte das Team nur weitere Leichtgewichtkomponenten. Das schafft kleine Freiheiten bei der Gewichtsverteilung.
6. Alpha Tauri: Alpha Tauri wird fast regelmäßig unter Wert geschlagen. Wenn alles passt, dann ist der AT02 mit Gasly am Steuer das fünftschnellste Auto im Feld. Auf eine Runde kann Gasly sogar die Ferrari und die McLaren ärgern. Siehe Budapest. Der Franzose stellte den Alpha Tauri auf den fünften Startpatz.
Im Rennen fehlte Gasly das Glück, das Ocon und Tsunoda im Startgetümmel hatten. Wie Alonso musste er den Unfallautos ausweichen und fiel weit zurück. Dafür sind der sechste Platz und die schnellste Runde ein Ritterschlag. Wäre Gasly nach einer Runde dort gelegen, wo Tsunoda war, hätte er gewinnen können.
7. Aston Martin: Alpine hat große Punkte gemacht, Aston Martin hat sie verschenkt. Vettel nutzte das Geschenk der ersten Runde fast perfekt aus. Er wurde Zweiter. Vettel hatte das Gefühl, dass er schneller als Ocon hätte fahren können, doch tatsächlich gab es nur zwei Chancen, am Alpine vorbeizukommen. Die wehrte Ocon souverän ab.
Aston Martin liegt weiter an der Schwelle zu den Top Ten. Egal welcher Typ Rennstrecke. Mit diesem Auto muss man deshalb jede Chance nutzen. Diese hat das Team verspielt. Man wusste, dass es mit dem Sprit knapp wird. Da muss man dem Fahrer sagen, dass er sofort nach der Zieldurchfahrt stoppen soll.
9. Alfa Romeo: Alfa Romeo hat eine goldene Gelegenheit verpasst. Jetzt wird es schwer, die sieben Punkte auf Williams noch aufzuholen. Mehr als das Q2 ist mit dem C41 unter normalen Umständen nicht drin. Auf Aston Martin fehlten sieben Zehntel. Und von dort fährt man höchstens mal auf Platz 9 oder 10.
Die Strafen haben Alfa Romeo gekillt. Räikkönen lag nach dem Startchaos immerhin an achter Stelle. Der Finne hätte den Punkteplatz auch verteidigt, hätte er vor dem zweiten Boxenstopp nicht zehn Sekunden warten müssen. Tatbestand: Unsafe release. Giovinazzi bekam für zu schnelles Fahren in der Boxengasse sogar eine Sto-and-Go Strafe.