Nach dem wenig rühmlichen Erstauftritt des Mustang GT im Supertest, legt Ford nun mit dem Mach 1 nach. 460 PS, optimiertes Fahrwerk und zahlreiche Bauteile vom Shelby GT350 machen das Pony-Car Nordschleifen-standfest.
Bereits beim Drücken des Startknopfs zieht das Achtzylindergewitter nun noch intensiver auf als einst schon beim GT. Die Endrohre mit einem Durchmesser von je 11,4 Zentimetern stammen übrigens vom GT500.
Anders als beim Mustang GT plustert sich im Kombi-Instrument das digitale Balkendiagramm (Anzeige im Rennstreckenmodus) immer wieder motiviert bis kurz vor die Drehzahlgrenze 7.500/min auf.
Der Mach-1-Testwagen trägt die serienmäßigen Sitze, die zwar Klimatisierung für den wilden Westen bieten, für die aber Seitenhalt und eine sportliche Sitzposition Fremdwörter sind. Manuell verstellbare Recaro-Sitze gibt es für 1.800 Euro.
Das neue Editionsmodell übernimmt nicht nur den Motorölkühler, sondern auch das Motorölfiltersystem, das den Schmiermittelkreislauf stabilisiert, und den Getriebeölkühler aus dem Shelby GT350.
Anders als das GT-Modell ist der Mustang in der Mach-1-Spezifikation durch sein verbessertes Kühlpaket jetzt auf der Nordschleife absolut standfest unterwegs.
Schon auf den ersten Nordschleifen-Metern spürst du im schnellen Pony, wie viele Bodenwellen die Nordschleife immer noch hat. Der Mustang springt hier regelrecht über die Fahrbahnunebenheiten.
Im Vergleich zum GT profitiert der Mach 1 von seiner optimierten Lenkpräzision. Zudem bleibt er länger neutral, bevor er im Grenzbereich zu einem sanften Untersteuern tendiert.
Unter Last krallt sich die Hinterachse überraschend traktionsstark in den Asphalt. Für präsentes Leistungsübersteuern müsste es dann doch ein Shelby sein.
Fahrwerksseitig spürt man das hohe Gewicht von fast 1,8 Tonnen im Grenzbereich zwar jederzeit, dessen ungeachtet profitiert der Mach 1 von seinen Fahrwerksmodifikationen querdynamisch aber deutlich.
Allzu späte Bremspunkte provozieren beim Pony-Car ein Schieben über die Vorderachse. Angesichts seines üppigen Gewichts macht der Mach 1 seine Sache aber beim Verzögern gut.
Während sich der Mach 1 in den zumeist lang gezogenen Nordschleifen-Kurven weitgehend neutral verhält, drückt er in Hockenheim beim Herausbeschleunigen aus engen Ecken im zweiten Gang präsent mit dem Heck.
Ab 2.000/min steigt die Drehmomentkurve sachte an, legt ab 4.000/min spürbar zu und erreicht ihr Maximum von rund 540 Nm zwischen 4.900/min und 6.000/min.
Im Vergleich zum GT (Supertest 11/2020) ist der Mach 1 mit 1.776 Kilo 12 Kilo schwerer. Eine Ursache: Der GT trat mit Recaro-Sitzen an, der Mach 1 trägt die Seriensitze.
Die moderne Oldschool-Interpretation des Pony-Cars begeistert nicht nur dank ihrer knochigen Handschaltung und des bassigen V8-Saugers mit rustikalem Charme vergangener Automobilzeiten. Auch aus querdynamischer Sicht liefert der Mach 1 deutlich mehr Argumente als zuvor das GT-Modell.