
Wie gut sind Hybrid-Systeme in großen SUV? Zum Test treten vier Kandidaten mit Allradantrieb an, darunter ein Mercedes GLB 250 (ab 48.659 Euro) und ein Seat Tarraco 2.0 TSI für 47.290 Euro, beide mit Vierzylinder-Benziner.
Wie gut sind Hybrid-Systeme in großen SUV? Zum Test treten vier Kandidaten mit Allradantrieb an, darunter ein Mercedes GLB 250 (ab 48.659 Euro) und ein Seat Tarraco 2.0 TSI für 47.290 Euro, beide mit Vierzylinder-Benziner.
Hyundai schickt den frisch modellgepflegten Santa Fe 1.6 T-GDI ins Rennen, Toyota den gewichtigen, vorwiegend für den US-Markt gebauten Highlander 2.5 Hybrid. Beide sind mit Hybrid-Systemen ausgestattet über 55.000 Euro teuer.
Neues Gesicht, neue Plattform, neuer Motor: Die Modellpflege formte den Hyundai Santa Fe zu einem ansehnlichen SUV.
Geschmeidig und sparsam: die Kombination aus dem 180 PS starken Leichtmetall-Benziner und Elektromotor. 837 Kilometer schafft der 1,9-Tonner mit einer Tankfüllung.
Der Hyundai verbindet ein feines Cockpit mit kleinen Drehreglern und vielen Tasten – die Bedienung fällt dennoch leicht.
Zudem verwöhnt er mit bequemen Ledersitzen, viel Platz für die Fondinsassen und zahlreichen Extras.
Maximal 1.704 Liter Gepäckraum sind nicht gerade wenig, im Vergleich hat der Santa Fe trotzdem das Nachsehen (GLB: 1.800 l, Taracco: 1.920 l, Highlander: 1.909 l).
Das hölzern ansprechende Fahrwerk des Koreaners passt nicht zu seinem komfortbetonten Auftritt.
Es ist nicht nur die Kombination aus straffem Fahrwerk und dröger Lenkung, die den luftigen und sparsamen SUV um den Sieg bringt. Er ist einfach teuer.
Auf 4,63 Metern verbaut Mercedes beim GLB eine geradlinige Form und große Glasflächen im Stil des G-Modells, die zu einer guten Rundumsicht verhelfen.
Der kultivierte Zweiliter-Turbomotor, der mit dem Achtgang-DKG gut harmoniert, bringt es auf 224 PS sowie 350 Nm – und damit den GLB entsprechend zügig in Schwung. Testverbrauch? 9,1 Liter pro 100 km.
Beinahe vorbildlich: Der GLB kommt mit digitalem Cockpit samt wertigem Ambiente und insgesamt einfacher Bedienung – bis auf die Touchpads am Lenkrad.
Hinten gibt es viele Staufächer, Gepäcknetze sowie eine um 15 Zentimeter verschiebbare und geteilt umklappbare Fondbank. In puncto Normsitzraum übertrumpft der GLB sogar den Santa Fe.
463 kg darf dieser GLB zuladen – zu wenig für einen großen SUV. Der Seat verträgt mit 599 kg deutlich mehr, Highlander und Santa Fe mit über 630 kg noch mehr.
Vergrößerte und gelochte Bremsscheiben vorne gibt es nur im Technikpaket –Code PAD – für 3.558 Euro. Die 19-Zöller des Testwagens mit 235/50er-Michelins kosten 536 Euro mehr.
Es ist die homogene Mischung aus Raum, Nutzwert, Fahrkomfort und hoher, aber entspannter Agilität, die den GLB auszeichnet. Sein Preis? Leider deftig.
Von vorn sieht der Seat Tarraco bullig aus, obwohl er flacher und kürzer als der Santa Fe ist. LED-Scheinwerfer sind stets Serie.
Dank seines kräftigen Antriebs schafft der Spanier den Sprint auf 100 km/h in unter 7 Sekunden. Dafür ist der TSI mit einem Testverbrauch von 9,6 Litern sehr durstig und emittiert entsprechend viel CO2.
Digitale Instrumente sind bereits beim Basismodell Serie. Als FR punktet der Seat mit Sportsitzen und progressiver Lenkung.
Auch im Fond fehlt es den Sitzen nicht an Seitenhalt und Beinauflage. Wichtig: Aufnahmepunkte für das Trennnetz im Dachhimmel hinter den Vordersitzen.
Der Tarraco kann nicht nur über 700 Liter Gepäck einpacken, sondern auch bis zu 2,3 Tonnen schwere Anhänger an den Haken nehmen.
Mit an Bord: das Dynamikpaket mit 20-Zoll-Rädern und DCC-Fahrwerk (1.085 Euro), das die Talente des antrittsstarken SUV weiter steigert.
Es ist nicht nur der durstige Benziner, der den agilen und günstigen Tarraco auf den dritten Rang drückt. Auch das Assistenzangebot ist dünn.
Unbekannte Größe? Mit einer Länge von fünf Metern überragt der eigentlich in den Staaten angebotene Toyota Highlander selbst den großen Santa Fe um 18 Zentimeter.
Ähnlich wie beim kleineren Plattform-Bruder RAV4 kooperiert ein 2,5-Liter-Saugbenziner mit 190 PS vorn mit zwei E-Motoren. Trotz Großformat und Mehrgewicht konsumiert er mit 7,9 l/100 km am wenigsten Sprit.
Selbst als 63.690 Euro teure Luxury-Variante betört der Toyota nicht mit Charme, ist funktional aber gut aufgestellt.
Weiches Leder und viel Beinfreiheit im Fond, hohe Sitzposition und luftiges Platzangebot selbst in Reihe drei. Das Panoramadach kostet 1.490 Euro.
Sind die hinteren Sitzreihen umgelegt passen über 1.900 Liter Gepäck in den 7-Sitzer. Unschön: die erhöhte Ladekante.
Noch unschöner: 7 Meter liegen zwischen dem Bremsweg des Highlander und dem des GLB bei einer Vollbremsung aus 130 km/h (kalt). Das kostet den Toyota massiv Punkte.
Es ist nicht nur die Bremse, die den Highlander nach unten zieht. Auch sein träges Handling und die hohen Kosten machen ihm zu schaffen. Super: der Verbrauch.
Der Toyota beweist, dass ein ausgeklügelter Antrieb trotz Größe und Gewicht einen positiven Effekt auf den Verbrauch haben kann. Das alleine reicht nur nicht zum Sieg.
So gewinnt der rundum ausgewogene aber teure GLB vor dem ebenfalls teuren aber sparsamen Santa Fe und dem agilen und geräumigen Tarraco.