
Wettkampf der Kompaktklasse: Zum Test treten Toyota Auris, Kia Ceed, Opel Astra und Renault Mégane gegen den Platzhirsch VW Golf an.
Wettkampf der Kompaktklasse: Zum Test treten Toyota Auris, Kia Ceed, Opel Astra und Renault Mégane gegen den Platzhirsch VW Golf an.
Die europäische Fraktion um VW Golf, Opel Astra und Renault Mégane setzt auf Turbobenziner, während der frisch geliftete Toyota Auris und Asien-Kollege Kia Ceed mit Vierzylinder-Saugmotoren antreten.
Die direkte Konkurrenz zum Klassensprecher VW Golf muss hohe Frusttoleranz mitbringen, schließlich verkauft VW hierzulande mehr Golf als beispielsweise Mercedes insgesamt.
Nach dem Anlassen desVW Golf 1,4-Liter-TSI-Motors herrscht erstmal kontemplative Stille an Bord, so erfolgreich versteckt dieser sich akustisch und schwingungsmäßig.
Ein adaptives Fahrwerk bietet der VW Golf ebenfalls, es verändert für 945 Euro kontinuierlich die Dämpferhärte.
Der VW Golf besitzt mit der geschmeidigen Federung, der leichtgängig-präzisen Lenkung und der hervorragenden Geräuschdämmung sogar Eroberungspotenzial gegenüber höheren Klassen. Auch das VW Golf Cockpit ist übersichtlich.
Das Raumangebot für die Passagiere im Fond ist bei dem 21.665 Euro teuren VW Golf 1.4 TSI durchaus üppig.
Nur die Fantasielosigkeit beim Thema Variabilität muss man verzeihen: umklappbare Rücksitzlehnen - und fertig. Ansonsten bietet der VW Golf auch im Kofferraum ausreihend Platz.
Wie beim Opel Astra, der sich jedoch mit einem aufpreispflichtigen Doppelboden um eine ebene Ladefläche bemüht. Auch sonst wirkt manches bemüht, etwa die Karosserieform, die das Raumgefühl etwas, die Übersicht deutlich einschränkt.
Bi-Xenon-Scheinwerfer kosten beim Opel Astra 1.250 Euro Aufpreis. Für den Kia Ceed und den Toyota Auris sind sie erst gar nicht lieferbar.
Der 1,4-Liter-Turbo wirft sich kräftig in die Riemen, schiebt unter typischem Opel-Sound vibrierend los, wird aber von hohem Gewicht und langer Übersetzung eingebremst. Dennoch verbraucht er mit 8,1 L/100 km am wenigsten.
Über die leichtgängige Lenkung kommandiert, saust der mit 1.443 Kilogramm schwere Opel Astra flüssig um Kurven und stabil über Geraden, kann sich im Extremfall auf sein fein abgestimmtes ESP verlassen.
Fondpassagiereim Opel Astra müssen sich ebenfalls anpassen, der Bein- und Fußraum auf der bequemen Bank fällt knapp aus.
Im Opel Astra-Kofferraum können 370 Liter Gepäck verstaut werden - maximal erweiterbar auf 1.235 Liter.
Schaukeln, Drängen? So etwas überlässt der Kia Ceed anderen. Konsequent straff abgestimmt und mit einer nicht zu leichtgängigen Lenkung sowie breiten 225/45 R 17-Reifen ausgerüstet, überholt er seine Mitbewerber im Fahrdynamik-Parcours.
Der Kia Cee’d ist stets fahrsicher, bei konstanter Fahrt bohrt sich jedoch das Brummen des 1,6-Liter-Sauger-Motors in die Gehörgänge der auf harten Polstern untergebrachten Fahrgäste.
Gern würde der Fahrer hochschalten, doch Kia hat den sechsten Gang gespart. Richtig still wird es erst an der Ampel, wenn das gut funktionierende Start-Stopp-System (300 Euro extra) eingreift.
Mögen Sportsleute das Fahrwerk mit Multilenker-Hinterachse als rückmeldungsfreudig preisen, Komfortsuchende steigen gerädert aus. Das Kia-eigene ESP kann im Ceed ausgeschaltet werden.
Der in deer Slowakei montierte und nur in Europa angebotene Kia Ceed wirft etwaige Korea-Vorurteile über Bord. Das Platzangebot auf den hinteren Rängen nicht nicht allzu üppig.
In den Kofferraum des Korea-Kompaktmodells passen bis zu 1.300 Liter Gepäck. Ohne umgeklappte Sitze sind es 340 Liter Basisvolumen.
Zügiges Fortkommen bedarf beim Saugmotor erhöhter Drehzahlen. Da gilt ebenso für den 1,6-Liter des Toyota Auris, der sein Drehmoment von 160 Nm etwas früher entwickelt.
In der Praxis wirkt der Valvematic-Motor blutleer, fällt gegenüber den Turbo-Aggregaten von VW, Opel und Renault trotz guter Messwerte ab.
Daran kann auch das angenehm schaltbare, nicht zu lang übersetzte Sechsganggetriebe nichts ändern.
Apropos ändern: Trotz umfangreicher Fahrwerksmodifikationen stört das hohe Losbrechmoment der Federelemente. Selbst auf gut gepflegten Pisten bleibt die Besatzung auch die Heckpassagiere in ständiger Bewegung.
Der Toyota bietet weder viele Ablagen noch Sitz-Tricks. Lediglich die Rückenlehnen sind klappbar, wobei sich die Sitzflächen mit absenken, ohne jedoch eine ebene Ladefläche zu ermöglichen.
Auch nach der Modellpflege reicht es damit nicht zu einer überzeugenden Vorstellung des Toyota Auris, der sich der Konkurrenz weitgehend beugen muss. Nur kannp kann der Auris auch mit dem etwas besseren Platzangebot am Megane vorbeiziehen.
Bleibt noch der Renault Mégane: er reagiert am deutlichsten auf Lastwechsel, indem er mit dem Heck nach außen drängt - besonders auffällig beim so genannten Elchtest.
Der 1,4-Liter im Renault Mégane setzt seine Turbokraft mit kurzer Übersetzung um, dafür bezahlt er aber mit dem höchsten Verbrauch (9,3 L/100 km).
Sein Interieur gefällt zwar mit schicker Anmutung, die Sitzflächen sind aber zu kurz, der Kopfraum hinten ist stark eingeschränkt.
Die Bedienung missfällt durch teils gewöhnungsbedürftige Struktur und Tastenanordnung.
Hinzu kommt die etwas synthetische Lenkung sowie die auf unebenen Pisten nervöse Federung. Kurze Stöße kommen ebenso durch wie lange Wellen. Das merken auh die Heckpassagiere.
Mit 405 Liter hat der Renault das größte Kofferraumvolumen der fünf Testfahrzeuge. Maximal können hier aber nur 1.162 Liter verstaut werden.