Legende: Bei dem Mercedes-Benz W196 ist dieser Begriff mal ausnahmsweise keine Übertreibung.
Legende: Bei dem Mercedes-Benz W196 ist dieser Begriff mal ausnahmsweise keine Übertreibung.
In diesem W196 hat Juan Manuel Fangio 1955 den Großen Preis von Belgien gewonnen.
Motor Klassik-Chefredakteur Hans-Jörg Götzl (links) nähert sich dem Rennwagen behutsam, während ein Mechaniker von Mercedes-Benz Classic den Riehenachtzylinder warmlaufen lässt.
Durch den breiten Kardantunnel werden die Beine des Fahrers weit gespreizt, ansonsten ist das Cockpit sehr geräumig, alles liegt gut zur Hand.
Zentral im Blickfeld liegt der riesige Drehzahlmesser. Bei 7.000/min ist eine Markierung angebracht, doch erst bei 8.500/min erreicht der 2,5-Liter seine maximale Leistung von 290 PS.
Hineinschlüpfen in Chassisnummer 8 mit großartiger Rennhistorie.
Juan Manuel Fangio ist für viele Rennsportexperten der beste Fahrer aller Zeiten. In der Saison 1954 gewann er 8 von insgesamt 12 GPs. Er wurde 1951, 1954, 1955, 1956 und 1957 Weltmeister, Seinen ersten GP fuhr er 1950, seinen letzten 1958.
Das Schaltschema braucht Gewöhnung, der Knopf entriegelt die 1.-Gang-Sperre.
Trotz feuchter Piste lässt sich der Mercedes-Benz W196 fein dirigieren.
Im Vergleich zu den Vorkriegs-Silberpfeilen benimmt sich der W196 sogar lammfromm.
Und Fangio war ein Meister am Lenkrad. Im Training zum Großen Preis von Belgien nahm der Argentinier Stirling Moss drei Sekunden ab, seinem Teamkollegen Karl Kling sogar 8.
In den Jahren 1954 und 1955 entstanden 14 Exemplare des Mercedes-Benz W196.
Mit Desmodromik und Direkteinspritzung war der 2,5-Liter-Reihenachtzylinder der Konkurrenz weit voraus, am Ende leistete er 290 PS bei 8.500/min.
Die Auspuffrohre entlassen den Klang des Achtzylinders ungefiltert nach außen.
Die Tonlage ändert sich dabei von heulend über brüllend bis kreischend.
Bis zu 300 km/h fuhren die wilden Kerle der 50er mit dem W196.
Die Karosserie des W196 wurde aus Leichtmetallblech gedengelt. Das Trockengewicht liegt bei 758 kg.
Eine trickreiche Mechanik stellte die Federstäbe an der Hinterachse nach - der Tank wurde leerer, die Hinterachse damit leichter. Durch die Nachjustierung der Federstäbe blieb der negative Sturz erhalten.
Vorne werden die Räder an doppelten Dreieckslenkern geführt. Die Trommelbremsen sitzen innen, um die ungefederten Massen zu reduzieren.
Der W196 rollt auf Dunlop Racing-Pneus im Format 6.00 x x16 - natürlich aufgezogen auf Drahtspeichenrädern mit Zentralverschluss.
Mercedes-Benz stellte in der Saison 1954 das beste Auto - und hatte zudem mit Fangio den besten Fahrer. Gemeinsam wurden sie zur Legende.