BMW M760Li xDrive und Mercedes-AMG S63 4Matic+ verbinden
majestätischen Vortrieb mit dem sportiven Schimmer der hauseigenen
Performance-Departements, der in beiden Fällen aber etwas blass
ausfällt.
Beim BMW kommen die zwölf Zylinder immer mit dem langen
Radstand. Mit einem Grundpreis von 174.000 Euro ist er schon mal
gut doppelt so teuer wie die Basis 730d. Unser Testwagen kratzt,
dank ein paar Optionen, an den 200.000 Euro.
Im Grundpreis sind bereits alle Performance-relevanten Extras
enthalten. Wobei Performance hier hauptsächlich längsdynamisch zu
verstehen ist. Bei zackiger Kurvenfahrt macht sich dann das hohe
Gewicht bemerkbar.
Der Hinterachslenkung sei Dank fühlt sich der dicke Münchner
immerhin nicht träge an. Dennoch ist er im Slalom mit 65,9 km/h nur
0,4 km/h langsamer, als der 100 kg leicheteren S63.
Wenn das Wörtlein "M" nicht wär: Ohne das Signet mit den drei,
farbigen Strichen, wäre dieses knapp 2,3 Tonnen schwere Luxusschiff
heute nicht bei uns im Test.
Neben dem Modellschriftzug am Heck, macht der V12-Abzeichen an
der D-Säule die Topmotorsierung erkenntlich. Sie verdeutlicht das
unter der Haube beachtliche 610 PS und 800 Nm schlummern.
Im Inneren gibt es den edlen Komfort eines 7ers, garniert mit
M-Elementen, wie zum Beispiel dem M-Lenkrad. HIer lässt es sich
bequem mit 300 Sachen auf der Autobahn tieffliegen.
Dennoch liefert er mit 612 PS und 900 Nm ganze 2 Pferdchen und
immerhin 100 Nm mehr Drehmoment. Unter der Haube kommt
Affalterbachs Mädchen für alles zum Einsatz, der aus anderen AMG
Modellen bekannte vier-Liter-V8.
Mit einem Basispreis von 161.245 Euro ist er deutlich günstiger
als der BMW. Selbst mit den Performance-Optionen unterbietet er den
Münchern um gut 3.000 Euro. Einzig beim Teswagens überbietet er den
BMW mit 210.886 Euro um Einiges.
Wie beim 7er gibt der Innenraum des S63 den üblichen
Oberklassenkomfort her. Teilalcantara-Sportlenkrad und
Carbonzierleisten verdeutlichen die sportlichen Ambitionen des
großen AMG.
Querdynamisch wirkt der Benz nicht ganz so agil wie der BMW.
Zudem braucht der Daimler trotz geringerem Gewicht und
Keramikbremsanlage 1,5 Meter länger aus 100 Sachen zum Stillstand
bei kalter Bremse.
Beim BMW ist Sportlichkeit kaum mehr als ein Buchstabe. Von
Fahrdynamik im Verständnis der M GmbH ist sehr wenig zu spüren.
Anders der AMG. Die S-Klasse kann Kurven, das hat sie an dieser
Stelle schon einmal bewiesen.
Doch die übervorsichtige Elektronik macht dem Benz einen Strich
durch die Rechnung, erzielen doch die beiden exakt die gleiche
Rundenzeit von 1:14,5. Am Ende gewinnt zwar der Mercedes, verkauft
sich aber gleichzeitig auch unter Wert.