
Beim aktuellen Euro NCAP-Crashtest erlebte der Renault Zoe ein Debakel.
Beim aktuellen Euro NCAP-Crashtest erlebte der Renault Zoe ein Debakel.
Der Renault Zoe, das in Europa meistverkaufte Elektroauto, kassierte null Punkte. Weil Teile des Armaturenbretts in den Fahrgastraum eindringen. Weil der Zoe beim so genannten Pfahlaufpralltest (Pole Crash) seine Insassen nur unzureichend schützt. Weil das Angebot an Assistenzsystemen beim Basis-Modell zu löchrig ist.
Besonders heikel: 2013 glänzte der Zoe mit fünf Sternen und schützte die Passagiere auf den Vordersitzen beim Seiten- und Pfahl-Crash noch mit einem kombinierten Seiten- und Kopfairbag.
Der fehlt beim Crashtest aus dem Jahr 2021 – der Crash-Test-Dummie knallt beim Seitencrash mit dem Kopf durch die splitternde Seitenscheibe.
Beim Pfahlaufpralltest wird das Fahrzeug mit 32 km/h seitlich gegen einen festen, schmalen Pfahl geschleudert. Simuliert werden dabei Seitenkollisionen mit starren Objekte wie Bäume oder Pfähle.
2013 (links) und 2021 im direkten Vergleich: 2013 schützt ein kombinierter Seiten-Kopf-Airbag den Dummy beim Pfahlcrash. Mit dem Facelift 2019 wurde der Seiten-Kopfairbag durch einen Seitenairbag ersetzt.
Bekommt der Zoe den Kopf-Seiten-Airbag zurück? Das verneint man bei Renault. Ein deutliches Sicherheits-Plus würde laut Renault erst der Einsatz eines sogenannten Vorhang-Airbags bringen. Um den ins Fahrzeug zu integrieren, sei aber praktisch "eine komplette Neukonstruktion” nötig.
Warum der geänderte Airbag? Weil in die Planung des Zoe-Facelifts Daten des "Laboratory of Accidentology, Biomecanics and Human Behavior” (LAB) einflossen, das Renault gemeinsam mit Stellantis betreibt. Dort werden Telemetriedaten aller vernetzten Fahrzeuge der beiden Konzern gesammelt und ausgewertet. Und für die damals rund 300.000 "aktiven” Zoe (heute über 400.000) registrierten die LAB-Daten keinen einzigen Unfall mit einem Baum oder Laternenmast, wie ihn der Pfahlaufpralltest von EuroNCAP simuliert.