Seit 2018 geht Sauber mit den Logos von Partner Alfa Romeo in der Formel 1 auf Punktejagd. Das Team aus Hinwil kann auf eine bewegte Vergangenheit in der Königsklasse zurückblicken.
Seit 2018 geht Sauber mit den Logos von Partner Alfa Romeo in der Formel 1 auf Punktejagd. Das Team aus Hinwil kann auf eine bewegte Vergangenheit in der Königsklasse zurückblicken.
Begonnen hat alles so: Peter Sauber war schon in jungen Jahren verrückt nach Motorsport. 1968 machte er die Rennstrecken in einem VW Käfer unsicher.
1970 begann der Schweizer dann unter eigenem Namen Rennautos zu bauen. Das erste Werk: Der Sauber C1.
Peter Sauber mit Stoppuhr an der Rennstrecke. Teamgründer, Teambesitzer und Teamchef in Personalunion.
Zu Beginn saß Sauber sogar noch selbst im Auto. "Ich war sicherlich kein Ausnahmetalent", gibt der Teamgründer zu. Trotzdem gewann er auf seinem eigenen Auto 1970 die Schweizer Meisterschaft für Rennsportwagen.
Der C1 und der C2 basierten noch auf einem Brabham Formel 3-Auto. Der C3 wurde komplett selbst konstruiert.
Mit vier Leuten baute Sauber den C3, der auf einem Rohrrahmen basierte. Der Teamgründer selbst war für das Löten und Schweißen zuständig.
Beim Sauber C4 und C5 kam ein Aluminium-Monocoque zum Einsatz, das in der Schweiz in Eigenregie hergestellt wurde.
Internationale Beachtung fand Sauber durch den C5, mit dem Herbert Müller 1976 die damals prestigeträchtige Interserie gewann.
Es folgten erste Einsätze in Le Mans. 1981 gewannen Hans-Joachim Stuck und Nelson Piquet auf einem von Sauber gebauten BMW M1 nach Gruppe-5-Reglement das 1000-Kilometer-Rennen auf dem Nürburgring.
Nach den ersten Erfolgen bei Langstreckenrennen wurde Sauber ab 1988 offiziell das Werksteam von Mercedes.
Im Junior-Programm der Stuttgarter waren damals auch Michael Schumacher, Karl Wendlinger und Heinz-Harald Frentzen im Sauber am Start.
Höhepunkt dieser Partnerschaft war das Jahr 1989, in dem man nicht nur die Sportwagenweltmeisterschaft für Fahrer und Teams gewann, sondern auch beim legendären 24-Stunden-Rennen in Le Mans einen Doppelsieg feierte.
Ab 1993 ging Sauber in der Formel 1 an den Start. Bei der Premiere in Kyalami fuhren zwei Sauber C12 mit Karl Wendlinger und JJ Lehto am Steuer. Mit dem fünften Rang des Finnen und zwei WM-Punkten wurde die Premiere ein gefeierter Erfolg.
Der Durchbruch liess noch auf sich warten. 2001 feierte das Team den vierten Platz in der Teamwertung.
Felipe Massa verdiente sich im Team von Peter Sauber die ersten Sporen in der Formel 1. Zwischen 2002 und 2005 sammelte er 27 WM-Punkte für die Schweizer.
Mittlerweile über 60 Jahre alt, suchte Peter Sauber nach einem Weg, sein Lebenswerk in starke Hände zu geben.
Am 22. Juni 2005 verkündete BMW die Übernahme von Mehrheitsanteilen am Schweizer Team.
Im Jahr 2008 feierte der mittlerweile auf 400 Mitarbeiter angewachsene Rennstall den größten Erfolg: Robert Kubica und Nick Heidfeld sorgten in Montreal für einen Doppelsieg.
In wirtschaftlich schwierigen Zeiten hatte der Teamgründer den Rennstall nach der Trennung von BMW zunächst übernommen und gesichert.
Der Rennstall stand wieder auf eigenen Füßen. Seitdem sorgen knapp 300 Mitarbeiter in Hinwil dafür, dass an jedem Rennwochenende zwei Autos am Start stehen.
Die finanziellen Probleme führten 2014 auch zu einer sportlichen Talfahrt. Adrian Sutil und Esteban Gutierrez standen mit dem C33 stets auf verlorenem Posten. Chassis und Ferrari-Motor waren nicht konkurrenzfähig.
Mit null Punkten wurde es die schlechteste Saison der Sauber-Geschichte.
Die finanzielle Krise war auch 2015 noch längst nicht überwunden. Die beiden Paydriver Marcus Ericsson und Felipe Nasr sollen wenigstens für ein paar Einnahmen sorgen.
Mangels Geld gab es nur wenige technische Verbesserungen. Und die wenigen Updates brachten nicht den gewünschten Fortschritt. Am Ende landete Sauber nur auf Rang 8 in der Teamwertung.
Auch 2016 ging es nicht richtig voran. Immer noch von finanziellen Sorgen geplant, kränkelten die Schweizer am Ende des Feldes.
Erst im allerletzten Rennen in Brasilien konnte Nasr zwei Punkte sammeln und den Top Ten-Platz klarmachen.
Es gab mehr Geld und neue Leute. Sauber schien wieder auf dem Weg in die Erfolgsspur-
In Barcelona gab es immerhin einen achten Platz von Wehrlein.
Vom Firmengründer erhielt der Deutsche ein Sonderlob. Peter Sauber musste das Team allerdings im Zuge der Übernahme erlassen.
Frederic Vasseur übernahm den Job an der Sauber-Spitze. Der Franzose stoppte erst einmal die Pläne, in der Saison 2018 von Ferrari zu Honda zu wechseln.
Vom abgeschlagenen letzten Platz kämpfte sich Sauber wieder nach vorne ins Mittelfeld. Leclerc konnte regelmäßig punkten.
Der Name Sauber verschwand allerdings aus der Formel 1. Teamchef Frederic Vasseur gab in der Winterpause bekannt, dass man ab sofort unter der Bezeichnung "Alfa Romeo Racing" antreten wird.
Nur ein kleiner Schriftzug erinnerte noch an die Sauber-Wurzeln.
Eigentlich hatten sich die Schweizer 2020 einen Platz im vorderen Mittelfeld erhofft.
Statt Sauber-Historie wurde nun die Alfa-Romeo-Vergangenheit beschwört.
Startet der Traditionsrennstall 2020 - also 50 Jahre nach seiner Gründung - noch einmal richtig durch?